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Compte rendu de la Commission Impériale Archéologique: pour l'année ..: Pour l'Année 1875 — 1878

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Stephani, Ludolf: Erklärung einier im Jahre 1874 im südlichen Russland gefundener Kunstwerke
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https://doi.org/10.11588/diglit.13585#0063
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Kunst-Producte dieser Art zugleich einen Ueberblick aller übrigen diesem Museum
bisher einverleibten Kränze und Taenien derselben Art zu verknüpfen, als sich
keine andere Sammlung im Besitz eines ähnlichen Schatzes befindet.

Ich erinnere also zunächst an die dem gelehrten Publicum bereits durch das
im Jahre 1854 veröffentlichte Prachtwerk bekannt gewordenen Kränze und Taenien
der in Rede stehenden Art.

1. Der älteste dieser Kränze, welcher, wie die übrigen in demselben Grabe ge-
fundenen Gegenstände, namentlich eine Gold-Münze des Lysimachos beweisen, we-
nigstens bis zum Beginn des dritten Jahrhunderts v. Chr. zurückreicht, ahmt die
Blätter des Oelbaums oder des Lorbeers nach1 und war ursprünglich vorn in der
Mitte, wo die Blätter von beiden Seiten her zusammentreffen, mit einem kleinen
Edelstein verziert, der zwar verloren gegangen, dessen goldene, zwischen den Zwei-
gen angebrachte Fassung aber noch wohl erhalten ist2.

2. Eine goldene Taenie, welche der,Blätter ganz entbehrt und wohl auch bis
gegen das dritte Jahrhundert v. Chr. zurückreichen mag, ist in ihrer Mitte mit
einem eingepressten Gorgoneion versehen3.

An vier andere goldene Taenien sind besonders gearbeitete goldene Selinos-
Blätter4 von aussen her befestigt, indem sie von beiden Seiten her nach der Mitte
hin gewendet sind.

8. Der ältesten derselben5 müssen wir, wie die mit ihr zusammen gefundene
gemalte Vase beweist, ungefähr dieselbe Zeit der Verfertigung beimessen, wie der
eben erwähnten. In ihrer Mitte ist ein grosses viereckiges «po|att*A)V ange-

i Bekanntlich lassen uns die antiken Nach-
bildungen von Oliven- und Lorbeerblättern nebst
den entsprechenden Früchten durch ihre Formen
stets im Ungewissen darüber, welche von beiden
Baumarten die Verfertiger im Sinne hatten. Ueber
den Gebrauch aber, den man im Alterthum von
diesen Bäumen im Todten-Cultus machte, und
hn Besondern über eine für die Taurische Halb-
insel nachweisbare Abweichung von der allgemei-

nen Sitte siehe meine Bemerkungen im Compte-
rendu de la comm. arch. pour l'ann. 1872. p. 29 f.
221.

2 Ant. du Bosph. Cimm. PI. 4, 3.

3 Ant. du Bosph. Cimm. PI. 3, 2.

4 Ueber die Verwendung des Selinos im
Todten-Cultus siehe Becker: Charikles Th. I.
p. 247.

5 Ant. du Bosph. Cimm. PI. 3, 5.
 
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