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Compte rendu de la Commission Impériale Archéologique: pour l'année ..: Pour l'Année 1875 — 1878

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Stephani, Ludolf: Erklärung einiger Kunstwerke der kaiserlichen Ermitage und anderer Sammlungen
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https://doi.org/10.11588/diglit.13585#0152
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sitzender Stellung die Leier spielend und mit einem auf den Schoos herabgefallenen
Obergewand bekleidet zeigt.

Andere Kunstwerke aus der Zeit vor Pheidias jedoch, namentlich Vasen mit
schwarzen Figuren, bemühen sich augenscheinlich, selbst Form und Schnitt der
den Musikern eigenthümlichen Pracht-Gewänder genauer wiederzugeben und na-
mentlich treten dabei zwei wesentlich verschiedene Costüme deutlich hervor, wäh-
rend noch ein drittes nicht ganz verständliches zwischen beiden in der Mitte zu
stehen scheint.

Das eine der beiden ersteren besteht in nichts Anderem, als einem sehr lan-
gen, sackartigen, ungegürteten, aber den Hals eng umschliessenden und entweder
nur mit ganz kurzen Aermeln versehenen oder derselben ganz entbehrenden Unter-
gewand, an welchem von den Vasenmalern in der Eegel grössere oder kleinere
Theile mit weisser oder brauner Farbe ausgeführt und mehr oder weniger reich mit
verschiedenen Verzierungen ausgestattet sind.

Das andere Costüm fügt zu demselben langen, sackartigen Untergewand noch
eine mehr oder weniger reiche Ghlamys hinzu, welche stets durch einen Knopf
oder eine Heftel auf der rechten Schulter zusammengehalten wird, an der linken
Seite aber bald über die Schulter gelegt, bald unter der Achselhöhle durchgezo-
gen ist.

Die dritte, nur den Vasengemälden eigentümliche Form, wenn dieselbe über-
haupt als eine besondere Form zu betrachten ist, unterscheidet sich von der zuerst
genannten nur dadurch, dass dem langen sackartigen Untergewand ganz kleine und
schmale Gewandstreifen beigegeben sind, welche bald nur am Kücken, bald nur
am Bauch, bald an beiden Stellen zugleich gerade herabhängen. Ich habe diese
früher als Zipfel von Obergewändern aufgefasst, muss jedoch gegenwärtig, wenn-
gleich ich noch keine bessere Erklärung weiss, die Gültigkeit dieser Auffassung be-
zweifeln, da dann auch noch andere Theile dieser Obergewänder zu sehen sein
müssten \

i Hiernach wird man einige Benennungen
der Gewänder von Musikern in meinem Katalog

der Vasensammlung der kais. Ermitage zu ver-
bessern haben und es versteht sich von selbst,
 
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