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Compte rendu de la Commission Impériale Archéologique: pour l'année ..: Pour l'Année 1876 — 1879

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Stephani, Ludolf: Erklärung einiger im Jahre 1875 im südlichen Russland gefundener Kunstwerke
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https://doi.org/10.11588/diglit.13586#0054
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ausdrücklich gemeldet, dass an dem Wettstreit der eùavàpia nur attische Bürger
Theil nehmen durften1, und darum war den Siegern die zollfreie Ausfuhr des ge-
wonnenen heiligen Oels gestattet2.

Freilich würden wir uns noch mehr freuen dürfen, wenn das kolossale und
so werthvolle Gefäss völlig unverletzt bis auf unsere Zeit gekommen wäre. Doch
müssen wir zufrieden sein, dass die aufgefundenen Scherben ausreichten, um es fast
vollständig wiederherzustellen, und nur an der Vorderseite zwei grössere Lücken un-
ausgefüllt blieben, die uns allerdings namentlich den Verlust des Namens des Ar-
chon, der es uns möglich gemacht haben würde, selbst das Jahr der Verfertigung
zu bestimmen, beklagen lassen. Das Bild der Vorderseite habe ich auf Tafel I
N° 1, das der Rückseite unter N° 2, beide bis auf die Hälfte der natürlichen Grösse
verkleinert, wiedergeben lassen und unter N° 3 ist die Form des ganzen Gefässes
in noch kleinerem Maasstab abgebildet.

Der erste Blick auf diese Abbildungen wird Jeden lehren, dass sich das Ge-
fäss sowohl was Stil, Technik und Inhalt seiner Gemälde betrifft, als auch in Be-
zug auf Buchstaben-Formen, Orthographie und Abfassungs-Form seiner Inschriften
in vollständigstem Einklang mit den übrigen, uns aus der zweiten Hälfte des vierten
Jahrhunderts v. Ohr. überkommenen Panathenaischen Amphoren befindet. Denn die
Technik, welche der Vasenmalerei vor der Zeit des Pheidias eigen War, ist zwar inso-
fern noch fest gehalten, als die Figuren mit schwarzer Farbe auf rothem Grund aufge-
tragen und mit weissen Theilen ausgestattet, die inneren Linien der schwarzen Theile
aber eingeritzt und die der weissen Theile mit bräunlicher Farbe hergestellt sind,
welche auf die weisse aufgetragen ist. Allein die Zeichnung verräth nur noch in der
Gewandung der Haupt-Figur der Athena, namentlich in der Schwalbenschwanz-Form
ihres Ueberwurfs, eine schwache Erinnerung an die unbehülfüche Gebundenheit der
Formen-Auffassung früherer Zeiten, während uns in allen übrigen Einzelheiten der
vollkommen ausgebildete und freie Stil unzweideutig entgegentritt. Von Elementen
des Inhalts der Gemälde aber, welche auf die genannte, verhältnissmässig schon

i Bekker: Anecd. p. 257, 13. sùavSpéa • àywv xoivweTv oùx èïjyjv toï; Çfowiç.
tîç ûùavSpta; toTç Ilavadvivatotç àyofXEvoç, où 2 Boeckh: Staatshaush. Th. I. p. 61.
 
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