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Compte rendu de la Commission Impériale Archéologique: pour l'année ..: Pour l'année 1877 — 1880

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Stephani, Ludolf: Erklärung einiger im Jahre 1876 im südlichen Russland gefundener Kunstwerke
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https://doi.org/10.11588/diglit.12004#0292
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gewendet, ein Eros, dessen Fleischtheile weiss sind, wâhrend sein Haar und seine
FlQgel rothe Farbe haben, und streckt beide Hânde so vor, als ob er eine Binde
oder eine Guirlande ttberbringe, die jedoch in keiner Weise angedeutet ist1.

Eingeschlossen wird dièse Gruppe an jeder Seite durch einen dieselbe mit ruhi-
ger Aufmerksamkeit beobachtenden Jtingling. Der Eine steht in aufrechter Haltung
und liait in der Linken einen Stab, nachdem er ûber denselben Arm ein Gewand-
stQck geworfen hat. Der Andere sitzt auf seinem Gewand von der Haupt-Gruppe
abgewendet, blickt aber nach derselben zuriick, indem er beide Arme erhebt.

Leider kann ich in dem Gemâlde keinen Anhalt finden, um den der ïïandlung
zu Grunde liegenden Gedanken mit einiger Sicherheit noch nâher zu bestimmen.

Ein drittes, ebenfalls fast unversehrtes Gefâss, dessen Form auf Tafel V N° 5
wiedergegeben ist, wurde im Kunsthandel zu Kertsch erworben2 und stammt, wie
Stil und Technik der mit rothen Farben auf schwarzem Grund ausgeftmrten Figuren
beweisen, augenscheinlich aus dem vierten Jahrhundert v. Chr. Seine Hôhe betrâgt
41/, Verschok (0,19 Mètre).

Der Vorwurf des auf Tafel V N° 4 in natiirlicher Grosse wiedergegebenen Ge-
mâldes schliesst sich eng an den eines anderen, von mir schon friiher3 bekannt
gemachten Vasengemâldes derselben Zeit an.

Doch sehen wir hier nieht einen sterblichen Knaben, sondera Eros selbst, der
bekanntlich auch sonst, seit er tlberhaupt von der Kunst in ihre Schôpfungen auf-
genommen wurde, an den mannigfachsten Beschâftigungen und Spielen sterblicher
Madchen, Junglinge und Knaben Theil zu nehmen pflegte4, auf einem mit zwei
scheibenfôrmigen Râdern ohne Speichen und mit einer langen, gebogenen Deichsel5
versehenen Kinderwagen stehen, wâhrend dieser von einem nackten Mellepheben vor-

î Vergleiche Compte-rendu de la comm. arch.
pour l'ann. 1876. p. 14. 96.

2 Compte-rendu de la comm. arch. pour l'ann.
1876. p. XXXVIII.

3 Compte-rendu de la comm. arch. pour l'ann.
1863. Pl. 2, 5. p. 151. "N° 37. p. 154.

4 Vergleiche Compte-rendu de la comm. arch.
pour l'ann. 1873. p. 84.

5 Eine âhnliche Deichsel sehen wir an einem
Kinderwagen, der an einem rômischen Grabstein
(Arch. Zeit. 1861. Taf. 155.) dargestellt ist.
 
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