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der Kunst-Exegese hervorgerufen haben, ist von mir schon vor langer Zeit hinrei-
chend fest gestellt worden1 und liât seitdem noch durch zahlreiche andere Kunst-
werke ihre weitere Bestatigung erlialten2.
Hinter dieser Frau nahert sich eine dritte, mit einem ârmellosen Chiton beklei-
dete Frauen-Gestalt der sitzenden Haupt-Person und bringt ihr, indem sie jedoch
nach der anderen Seite zurûck blickt, eine Lekane, oline Zweifel damit sie sich mit
der darin enthaltenen Flûssigkeit die Hânde und Fusse wasche.
Eine vierte Frau, welcher der Kîinstler ohne Zweifel eine der zuerst betrach-
teten Haupt-Person am nâchsten kommende Wichtigkeit fur seine Composition bei-
legen wollte, hat sich ebenfalls auf einem Sessel so niedergelassen, dass ihr Hima-
tion auf ihren Sehoos herabgefallen ist. Allein ihr Sessel ist ohne Lehne und mit
geraden Fiissen versehen und sie ist nach der Eechten des Beschauers hin gewen-
1 Compte-rendu de la comm. arch. pour l'ann.
1860. p. 36.
2 Siehe Stephani: Yasensamml. der kais. Er-
mitage N" 787. 1248. 1370. 1791. Compte-
rendu de la comm. arch. pour l'ann. 1869. p. 189.
232.N°69. 1870. p. 165. 286. 1876. p. 163.
Da das im Compte-rendu de la comm. arch. pour
l'ann. 1869. Pl. 4, 18. abgebildete und ebenda
p. 189 besprochene schône Vasenfragment inzwi-
schen auch durch einige andere, unmittelbar da-
mit zusammenhângende Fragmente erweitert wor-
den ist, welcheerstnachtrâglichaufgemndenwur-
den, und eine Vermuthung, welche von mir fruher
in Betreff einer stark verstûmmelten Figur aus-
gesprochen wurde, wesentlich berichtigen, so habe
ich dasselbe hier weiter unten als Vignette zu
Tafel IV nochmals in seiner gegenwàïtigen Voll-
stàndigkeit und in natùrlicher Grosse, jedoch so
abbilden lassen, dass die einzelnen Figuren der
Enge des gegebenen Raums wegen etwns nàher
an einander gerùckt sind, als im Original. Wir
lernen also hier noch zwei mit Krânzen und klei-
nen Gewandstûcken versehene Jûnglinge kennen,
von denen der eine tanzt, wahrend der andere die
Doppel-Flôte blâst, und zwischen denen die In-
schrift xaAéç angebracht ist. Besondere Beach-
tung aber verdient, dass der erstere dieser Jûng-
linge mit der xuvoS£o-[xy] versehen ist; ein Ge-
brauch des Alterthums, ûber welchen ich im
Compte-rendu de la comm. arch. pour l'ann. 1869.
p. 149 — 155. 239. 1S70. p. 198. 1876. p. 91.
gehaiidelt habe und zu dem ich hier noch als
weitere Beispiele die Vasengemâlde bei Gerhard:
Auserl. Vas. Taf. 244.; Arch. Zeit. 1879.
Taf. 4.; Heydemann: Drittes Winckelmann-
Progr. p. 87. Sechstes Winckelmann-Progr. p. 12.
und die Terracotta-Figur bei Longpérier: Mus.
Napoléon III. Pl. 23. nachtrage. Endlich stam-
men von derselben in Rede stehenden Vase, je-
doch ohne sich unmittelbar au das grosse Frag-
der Kunst-Exegese hervorgerufen haben, ist von mir schon vor langer Zeit hinrei-
chend fest gestellt worden1 und liât seitdem noch durch zahlreiche andere Kunst-
werke ihre weitere Bestatigung erlialten2.
Hinter dieser Frau nahert sich eine dritte, mit einem ârmellosen Chiton beklei-
dete Frauen-Gestalt der sitzenden Haupt-Person und bringt ihr, indem sie jedoch
nach der anderen Seite zurûck blickt, eine Lekane, oline Zweifel damit sie sich mit
der darin enthaltenen Flûssigkeit die Hânde und Fusse wasche.
Eine vierte Frau, welcher der Kîinstler ohne Zweifel eine der zuerst betrach-
teten Haupt-Person am nâchsten kommende Wichtigkeit fur seine Composition bei-
legen wollte, hat sich ebenfalls auf einem Sessel so niedergelassen, dass ihr Hima-
tion auf ihren Sehoos herabgefallen ist. Allein ihr Sessel ist ohne Lehne und mit
geraden Fiissen versehen und sie ist nach der Eechten des Beschauers hin gewen-
1 Compte-rendu de la comm. arch. pour l'ann.
1860. p. 36.
2 Siehe Stephani: Yasensamml. der kais. Er-
mitage N" 787. 1248. 1370. 1791. Compte-
rendu de la comm. arch. pour l'ann. 1869. p. 189.
232.N°69. 1870. p. 165. 286. 1876. p. 163.
Da das im Compte-rendu de la comm. arch. pour
l'ann. 1869. Pl. 4, 18. abgebildete und ebenda
p. 189 besprochene schône Vasenfragment inzwi-
schen auch durch einige andere, unmittelbar da-
mit zusammenhângende Fragmente erweitert wor-
den ist, welcheerstnachtrâglichaufgemndenwur-
den, und eine Vermuthung, welche von mir fruher
in Betreff einer stark verstûmmelten Figur aus-
gesprochen wurde, wesentlich berichtigen, so habe
ich dasselbe hier weiter unten als Vignette zu
Tafel IV nochmals in seiner gegenwàïtigen Voll-
stàndigkeit und in natùrlicher Grosse, jedoch so
abbilden lassen, dass die einzelnen Figuren der
Enge des gegebenen Raums wegen etwns nàher
an einander gerùckt sind, als im Original. Wir
lernen also hier noch zwei mit Krânzen und klei-
nen Gewandstûcken versehene Jûnglinge kennen,
von denen der eine tanzt, wahrend der andere die
Doppel-Flôte blâst, und zwischen denen die In-
schrift xaAéç angebracht ist. Besondere Beach-
tung aber verdient, dass der erstere dieser Jûng-
linge mit der xuvoS£o-[xy] versehen ist; ein Ge-
brauch des Alterthums, ûber welchen ich im
Compte-rendu de la comm. arch. pour l'ann. 1869.
p. 149 — 155. 239. 1S70. p. 198. 1876. p. 91.
gehaiidelt habe und zu dem ich hier noch als
weitere Beispiele die Vasengemâlde bei Gerhard:
Auserl. Vas. Taf. 244.; Arch. Zeit. 1879.
Taf. 4.; Heydemann: Drittes Winckelmann-
Progr. p. 87. Sechstes Winckelmann-Progr. p. 12.
und die Terracotta-Figur bei Longpérier: Mus.
Napoléon III. Pl. 23. nachtrage. Endlich stam-
men von derselben in Rede stehenden Vase, je-
doch ohne sich unmittelbar au das grosse Frag-