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Curtius, Ernst
Peloponnesos: eine historisch-geographische Beschreibung der Halbinsel (Band 2) — Gotha, 1852

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https://doi.org/10.11588/diglit.33706#0264
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252

Paroieia. Kaiadas.

gewesen sein sollte. Lenke setzt darum eine der neun ho-
merischen Städte Lakoniens, das „taubenumflatterte Messe",
hielier, aber ohne einen genügenden Grund. Hinter Parori
sind Felsstufen cingehauen, welche die steilen Wände hin-
aufführten zu den Heiligthümern des Gebirges. So glaube
ich mit einiger Wahrscheinlichkeit die Gebirgswanderung
des Pausanias, welche sich die früheren Topographen un-
gleich weiter nach Süden ausgedehnt dachten, auf den
nächsten Theil des Hochlandes, zwischen Anabryti und
Misträ beschränkt zu haben. Es war nur ein ein- oder
zweitägiger Ausflug von Sparta aus. Wahrscheinlich nannte
man den ganzen Bezirk der den Spartanern gegenüberlie-
genden Berglehne Paroreia, ein Name, der sich in engerer
Bedeutung für die Vorstadt von Misträ erhalten hat. Hin-
ter Misträ und Parori sind gerade die schroffsten und tief-
sten Schluchten, welche den Gebirgsfuss zerklüften. Hier
mag der Kaiadas gewesen sein, in welchen nach dem Ge-
brauche einer barbarischen Vorzeit Gefangene hinabgestürzt
und später noch die Leichen von Verbrechern geworfen
wurden^ hier der zum Aussetzen gebrechlicher Kinder be-
stimmte Ort der Apothetai. Der Gebirgsstrom des Pante-
lennon, welcher unter den senkrechten Felsen des Kastells
von Misträ dahinbraust und sich in der Ebene mit dem
Giessbache von Parori verbindet, erreicht den Eurotas un-
terhalb des Menelaiion. Den alten Namen des Flusses weiss
ich nicht zu nennen, da ich ihn weder mit Leake für die
Tiasa, noch für die Pliellia halten kann. Im Sommer liegt
sein Bett nicht selten trocken^.
 
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