Zwischen beiden Gewässern ist die neue Hauptstadt angelegt worden, als durch Dekret der
Regentschaft vom 18/30. September 1834 die Verlegung des Regierungssitzes von Nauplia nach Athen
beschlossen wurde. Nach dem ursprünglichen Plane sollte die nördliche und östliche Umgebung der
Akropolis bis zu der sogenannten Stoa des Hadrian und dem Denkmale des Lysikrates unbebaut bleiben,
um hier die Denkmäler des Alterthums frei legen und mit Gartenanlagen umgeben zu können. Diese
Bestimmung ist von Anfang an nicht eingehalten worden. Die Häusergruppen der modernen Stadt
ziehen sich unmittelbar vom Nordfufse der Burghöhe durch die muldenförmige Senkung in zwei Parallel-
strafsen nach Norden hinauf. Die östliche ist die auf den Thurm der Winde gerichtete Aeolosstrafse,
die westliche die Athenastrafse, beide rechtwinklich geschnitten durch die Hermesstrafse, welche die
Mitte des Königlichen Schlosses zum östlichen Richtpunkte hat. Von der Mitte der Stadt erstreckt
sich der rechte Flügel ostwärts an den Abhängen des Lykabettos hinauf (Neäpolis), wo er sich dann
dem oberen Bette des Ilissos nähert und mit der Vorstadt Ilissia unmittelbar an den Fluss vorspringt,
während sich der linke Flügel nach Westen ausbreitet und bis dahin erweitert hat, wo der felsige
Stadtboden sich nach dem Kephisos hin zu senken beginnt.
Die Südseite der Akropolis ist von dem Neubau einstweilen freigeblieben mit Ausnahme ihrer
südöstlichen Abhänge, wo von dem alten Theater bis in die Nähe des Olympieion sich eine dichte Be-
völkerung angesiedelt hat (Plaka), und eine vorstädtische Häusergruppe vom Militärhospital an den
Ilissos vorschiebt, den sie gleich unterhalb der alten Kallirrhoe erreicht.
Während der letzten Jahre ist das neue Athen, dessen Bevölkerung die Zahl 70,000 nahezu er-
reicht hat, nach allen Seiten im Wachsen begriffen. Selbst im Osten und Westen, wo Lykabettos und
Nymphenhügel eine natürliche Schranke bilden, steigen Häusergruppen und Strafsenzüge empor; so ist
namentlich nördlich unterhalb der Sternwarte eine ganze Ansiedelung entstanden. Nach Norden dehnt
sich die wachsende Bevölkerung am bequemsten aus und in nicht langer Zeit dürfte Patissia mit der
Hauptstadt vereinigt sein. Auch der südlichen Höhengruppe bemächtigt sich bereits die Speculation.
Vom Philopappos sind die Abhänge nach Norden und Osten schon zum Anbau bestimmt; am phale-
rischen Wege, wo er den Ilissos schneidet, erhebt sich eine grosse Badeanstalt, die mit Seewasser ver-
sorgt werden soll. Am bedauerlichsten ist, dass auch der Nordabhang der Akropolis neuerdings so mit
Wohnungen besetzt worden ist, dass manche Votivnischen und Grotten, namentlich die an der Ostseite
des Nordrandes, welche bei Anfertigung der Karte noch zugänglich waren, jetzt zum Theil schon ver-
baut sind.
Blatt 1 ist ein Ganzes für sich, welches uns das heutige Athen und die Ueberreste der alten
Stadt mit der für die Stadtlage charakteristischen Umgebung, dem Oelwald im W., dem Kolonoshügel
im N.W., den Vorsprüngen der Turkobüni und des Hymettos im N.O. und O. und den letzten Aus-
läufern der Stadthöhen im S. vollständig zur Anschauung bringt. Der Zusammenhang, in welchem der
Stadtboden einerseits mit den oberen Gebirgen, andererseits mit der Seeküste steht, werden die folgen-
den Karten von Attika darstellen.
Blatt 2 ist die Wiederholung derselben Karte; hier erscheint aber das bunte Netz moderner
Plätze, Strafsen und Gassen in blassem Unterdruck nur zu dem Zwecke, um für die alte Topographie
die Orientirung zu erleichtern. Dagegen ist das Antike als das Wesentliche behandelt Die Oertlich-
keiten sind mit ihren alten Namen bezeichnet und die Ueberreste des Alterthums an Strafsen, Gebäuden,
Plätzen, Mauern, Wasserleitungen sind, soweit es thunlich schien, in ihrem Zusammenhang dargestellt.
Dabei ist durch die Verschiedenheit der Schrift und Zeichnung der höhere oder geringere Grad der
Sicherheit zum Ausdruck gebracht. Alles, was nur auf Combination beruht, ist von der kartographi-
schen Darstellung fern gehalten worden.
Was die Nomenclatur des Blattes betrifft, so sind an Höhen aufser Lykabettos, Akropolis,
Areopag und Museion die Philopapposspitze (nach Piaton Kritias 112) als Pnyx bezeichnet und der
jenseits des Ilissos gegen S. vorspringende Berg mit Wahrscheinlichkeit als Sikelia; die Höhen beim
Stadion als Ardettos und Helikon, endlich die beiden schildförmigen Felshöhen am N.O.-Rand des Oel-
waldes als die des Kolonos Hippios und des Demeter Euchloos.
An Gewässern sind benannt ausser Kephisos und Ilissos der Nebenfluss des letzteren, Eridanos;
ferner der Kykloboros, den ich in dem Giefsbache an der Nordseite der alten Stadt erkenne, weil er
kreisförmig dieselbe umzog, z. Th. überbrückt war und nach Regengüssen stark rauschte (vgl. Schol. zu
Regentschaft vom 18/30. September 1834 die Verlegung des Regierungssitzes von Nauplia nach Athen
beschlossen wurde. Nach dem ursprünglichen Plane sollte die nördliche und östliche Umgebung der
Akropolis bis zu der sogenannten Stoa des Hadrian und dem Denkmale des Lysikrates unbebaut bleiben,
um hier die Denkmäler des Alterthums frei legen und mit Gartenanlagen umgeben zu können. Diese
Bestimmung ist von Anfang an nicht eingehalten worden. Die Häusergruppen der modernen Stadt
ziehen sich unmittelbar vom Nordfufse der Burghöhe durch die muldenförmige Senkung in zwei Parallel-
strafsen nach Norden hinauf. Die östliche ist die auf den Thurm der Winde gerichtete Aeolosstrafse,
die westliche die Athenastrafse, beide rechtwinklich geschnitten durch die Hermesstrafse, welche die
Mitte des Königlichen Schlosses zum östlichen Richtpunkte hat. Von der Mitte der Stadt erstreckt
sich der rechte Flügel ostwärts an den Abhängen des Lykabettos hinauf (Neäpolis), wo er sich dann
dem oberen Bette des Ilissos nähert und mit der Vorstadt Ilissia unmittelbar an den Fluss vorspringt,
während sich der linke Flügel nach Westen ausbreitet und bis dahin erweitert hat, wo der felsige
Stadtboden sich nach dem Kephisos hin zu senken beginnt.
Die Südseite der Akropolis ist von dem Neubau einstweilen freigeblieben mit Ausnahme ihrer
südöstlichen Abhänge, wo von dem alten Theater bis in die Nähe des Olympieion sich eine dichte Be-
völkerung angesiedelt hat (Plaka), und eine vorstädtische Häusergruppe vom Militärhospital an den
Ilissos vorschiebt, den sie gleich unterhalb der alten Kallirrhoe erreicht.
Während der letzten Jahre ist das neue Athen, dessen Bevölkerung die Zahl 70,000 nahezu er-
reicht hat, nach allen Seiten im Wachsen begriffen. Selbst im Osten und Westen, wo Lykabettos und
Nymphenhügel eine natürliche Schranke bilden, steigen Häusergruppen und Strafsenzüge empor; so ist
namentlich nördlich unterhalb der Sternwarte eine ganze Ansiedelung entstanden. Nach Norden dehnt
sich die wachsende Bevölkerung am bequemsten aus und in nicht langer Zeit dürfte Patissia mit der
Hauptstadt vereinigt sein. Auch der südlichen Höhengruppe bemächtigt sich bereits die Speculation.
Vom Philopappos sind die Abhänge nach Norden und Osten schon zum Anbau bestimmt; am phale-
rischen Wege, wo er den Ilissos schneidet, erhebt sich eine grosse Badeanstalt, die mit Seewasser ver-
sorgt werden soll. Am bedauerlichsten ist, dass auch der Nordabhang der Akropolis neuerdings so mit
Wohnungen besetzt worden ist, dass manche Votivnischen und Grotten, namentlich die an der Ostseite
des Nordrandes, welche bei Anfertigung der Karte noch zugänglich waren, jetzt zum Theil schon ver-
baut sind.
Blatt 1 ist ein Ganzes für sich, welches uns das heutige Athen und die Ueberreste der alten
Stadt mit der für die Stadtlage charakteristischen Umgebung, dem Oelwald im W., dem Kolonoshügel
im N.W., den Vorsprüngen der Turkobüni und des Hymettos im N.O. und O. und den letzten Aus-
läufern der Stadthöhen im S. vollständig zur Anschauung bringt. Der Zusammenhang, in welchem der
Stadtboden einerseits mit den oberen Gebirgen, andererseits mit der Seeküste steht, werden die folgen-
den Karten von Attika darstellen.
Blatt 2 ist die Wiederholung derselben Karte; hier erscheint aber das bunte Netz moderner
Plätze, Strafsen und Gassen in blassem Unterdruck nur zu dem Zwecke, um für die alte Topographie
die Orientirung zu erleichtern. Dagegen ist das Antike als das Wesentliche behandelt Die Oertlich-
keiten sind mit ihren alten Namen bezeichnet und die Ueberreste des Alterthums an Strafsen, Gebäuden,
Plätzen, Mauern, Wasserleitungen sind, soweit es thunlich schien, in ihrem Zusammenhang dargestellt.
Dabei ist durch die Verschiedenheit der Schrift und Zeichnung der höhere oder geringere Grad der
Sicherheit zum Ausdruck gebracht. Alles, was nur auf Combination beruht, ist von der kartographi-
schen Darstellung fern gehalten worden.
Was die Nomenclatur des Blattes betrifft, so sind an Höhen aufser Lykabettos, Akropolis,
Areopag und Museion die Philopapposspitze (nach Piaton Kritias 112) als Pnyx bezeichnet und der
jenseits des Ilissos gegen S. vorspringende Berg mit Wahrscheinlichkeit als Sikelia; die Höhen beim
Stadion als Ardettos und Helikon, endlich die beiden schildförmigen Felshöhen am N.O.-Rand des Oel-
waldes als die des Kolonos Hippios und des Demeter Euchloos.
An Gewässern sind benannt ausser Kephisos und Ilissos der Nebenfluss des letzteren, Eridanos;
ferner der Kykloboros, den ich in dem Giefsbache an der Nordseite der alten Stadt erkenne, weil er
kreisförmig dieselbe umzog, z. Th. überbrückt war und nach Regengüssen stark rauschte (vgl. Schol. zu