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Curtius, Ernst [Editor]; Kaupert, Johann A. [Editor]
Karten von Attika (Heft II): Erläuternder Text — Berlin, 1883

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https://doi.org/10.11588/diglit.771#0005
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Athen-Peiraieus.

(Karten von Attika. Bl. III.)

Mit der Section „Athen-Peiraieus" beginnt die Reihe der im Mafsstabe von i: 25,000 ausgeführten
attischen Kartenblätter, deren erstes (Bl. III) gleichzeitig mit dem Peiraieus (Bl. II) im Wesentlichen
während des Winters 1876/77 durch Herrn von Alten aufgenommen worden ist. Es umfasst das Gelände
Westlich von Athen, den unteren Kephisoslauf und einen Theil der „Berge von Skaramanga". Die Küsten-
linie beginnt im Westen da, wo jenes Gebirge das Meer erreicht und der Weg nach der Fähre von
Salamis auf den schmalen Saum zwischen Fels und Meer eingeschränkt wird. Sie reicht nach Osten über
die peiraiische Halbinsel, die phalerische Bucht und das in südöstlicher Richtung fortlaufende Gestade
hinaus bis hart an den Punkt, wo eine Vorspringende Landzunge die kleine Kapelle des H. Kosmas trägt.
Da alle Wegerichtungen und übrigen Anlagen durch die Nähe der Hauptstadt beeinflusst werden,
so fügt sich die ausführlichere Betrachtung am bequemsten denjenigen Hauptrichtungen an, welche
von Athen aus radienartig ausgehen:

I. nach der phalerischen Bucht,
II. nach dem Peiraieus,
III. nach der Fähre von Salamis,
rV. nach Skaramanga und der Bucht von Eleusis,
V. nach Daphni (an der heiligen Strafse).

I. Athen-Phaleron.

. Die Fahrstrafse, welche sich heute süd-östlich der Burg in der Niederung zwischen dem Pnyx-
gebirge und den Hügeln des Ilissos abzweigt, um in kürzester Linie das Meer zu erreichen, endigt
auf der felsigen Höhe, die jetzt gewöhnlich nach der sie krönenden Kapelle des H. Georgios benannt
wird. Einst und noch in neuerer Zeit haftete an der Stelle der Name Trispyrgi (Ulrichs, Reisen u.
Forschungen II. S. 162), offenbar in Erinnerung an drei mittelalterliche Wachthürme, wie solche an
der Küste nicht selten sind. Der Ort wird noch heute von einzelnen athenischen Bürgerfamilien, welche
den geräuschvollen Strand von „Neu-Phaleron" bei Munichia meiden, als Badeplatz benutzt. Die letzte
Strecke des Fahrweges ist durch den Sumpf gelegt, welcher die westliche Bucht in breiter Zone bis nach
dem Peiraieus umgiebt (am westlichen Ende ist er gegenwärtig theils zugeschüttet, theils durch Gräben
regulirt) und vom Meere durch eine Sanddüne getrennt wird. Die ganze Niederung, deren gegenwär-
tiger, • sumpfiger Zustand noch durch unterirdische Quellen genährt wird, heifst „Misiä".

Das östlich der Fahrstrafse gelegene, noch auf unserer Karte verzeichnete Gebiet fällt topo-
graphisch eigentlich bereits der Vorlandschaft des Hymettos zu; doch trifft es sich, dass wir auch dieses
(mit der Landzunge von H. Kosmas abschneidende) Stück in nahe Beziehung setzen müssen zu den
Erörterungen, welche an die phalerische Bucht anknüpfen.

Strabo (IX, 398) sowohl, wie Pausanias (I, 31, 1) beginnt die Aufzählung der vom Phaleron östlich
gelegenen attischen Demen mit Halimus. Dass Halimus nahe am Meere lag, ist zwar nicht direkt bezeugt,
lässt sich aber aus mehreren Gründen erweisen.

Karten von Attika. II. Heft. 1
 
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