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Curtius, Ernst [Hrsg.]; Kaupert, Johann A. [Hrsg.]
Karten von Attika (Heft III-VI): Erläuternder Text — Berlin, 1889

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https://doi.org/10.11588/diglit.772#0014
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Die westlich gelegene Kapelle des H. Dimitrios enthält in der Apsis das römische Grabrelief des
Knäbchens Epiktetos („Antikenber." No. 169).

In dem weinreichen Landstrich zwischen Markopulo und Koropi erhebt sich nahe dem
letzteren Dorf ein flacher, gestreckter Hügel, auf dessen Höhe die Kapelle Hag. Georgios steht, während
noch drei Kapellen seinen westlichen Abhang einnehmen (Sotir, Theodoros, Panteleimon). Die Gegend
heifst Drökia (ein schon bei Surmelis S. 64 erwähnter Name). Das erstgenannte Kirchlein enthält eine
Weihinschrift des Hagnusiers Theopompos an Hermes („Antikenber." No. in; in Panteleimon Sepulkrales:
„Antikenber." No. 114. 105).

Die nordwärts des Hügels gelegenen Kirchen Anargyri und Panagia nehmen die Stätte Skuperi
ein (vgl. „Antikenber." 126 = C. I. A. III, 3130 und ebenda citirt: Pouqueville, der von einer „urbs
destructa Scuperi-Colchini" spricht).

Zwischen Drokia und der Palatihöhe führen einerseits die südwestlichen und südlichen Wege
nach Lambrika und Hag. Dimitrios zum Meer (s. unten), andrerseits eine Strafse in der Einsenkung
zwischen der Prophartahöhe und dem Drerivuni in südöstlicher Richtung auf das Dorf Kalyvia Kuvarä
(ca. 700 Einwohner) zu. Etwa in der Mitte bemerkten wir die Spuren einer Befestigung, welche einen
Hügel auf der rechten, westlichen Seite des Weges (Höhenziffer 154) umgab und dann mit einem Mauer-
zuge zum östlich gegenüberliegenden Abhang hinübersetzte, wo gleichfalls Reste eines in Terrassenform
vorspringenden Bollwerks vorhanden sind.

Die wohlangebaute Ebene am Ausgang des Passes, westlich von Kalyvia heifst noch heute
Ennea Pyrgi, wenn auch die mittelalterlichen wie die antiken Reste unter der Bodenkultur bis auf
grofse Steinschutthaufen fast geschwunden sind. Von den Kirchen ist die der Panagia aus neuem
Material wieder aufgebaut, dagegen enthält H. Petros aufser der christlichen Grabinschrift des Olympios
(„Antikenber." 196) und dem Altar für Artemis Kolainis („Antikenber." 180, s. oben Merenda) noch den Grab-
stein zweier Prospaltier („Antikenber." 182; ein anderer mit demselben Demotikon, gleichfalls aus dieser
Gegend stammend, a. a. O. No. 183). Auf die Umgebung vor Ennea Pyrgi als Fundort ist wohl die Mehr-
zahl der unter „Kalyvia" verzeichneten Antiken zurückzuführen („Antikenber." No. 175. 178 fg. insbesondere
auch die schöne „Lutrophoros"-Stele, No. 181 u. Taf. 9, deren Überführung nach Athen ich 1887 ver-
anlasste.)

Andre Spuren ziehen sich nordöstlich und östlich von Kalyvia hin. Die ersteren rühren von
Grabmälern her; östlich dagegen um Hag. Georgios (nicht „Panagia", wie die Karte angiebt) scheint
eine kleinere Ansiedlung gelegen zu haben; (eine Grabinschrift ebenda s. „Antikenber." No. 190).

Südöstlich Kalyvia, jenseits der Einengung des Thaies beim „Betta" und der Kapelle Hag. Theo-
doros (nicht Meletios), öffnet sich dasselbe wieder zu der Ebene von Keratea, während sich nach Osten
hin, auf der linken (nördlichen) Seite des oberen Potami, ein fruchtbares, von erdigen Höhen durchsetztes
Terrain nach Kuvara und den Abhängen des Dionyso-Vuni hinaufzieht. Dem wohlhabenden, namentlich
in der Weincultur vorgeschrittenen Dorfe Keratea (ca. 1600 Einwohner; ihnen gehört auch das Acker-
land des Lauriondistrikts) liegt wiederum eine antike, offenbar auch im Mittelalter besiedelte Stätte (wie
bei Kalyvia), nordwestlich gegenüber. Dieselbe wird durch die Kirche Hag. Trias und die Kapelle Hag.
Kyriaki (nicht Antonios) bezeichnet und trägt den Namen Meyä^rj Avly, enthält jedoch fast nichts von
zusammenhängenden Resten des Alterthums. Steine (von aufgelösten Häusern) und Thonfragmente be-
decken den Boden. Dorther soll die Inschriftbasis von einem Weihgeschenk für Asklepios (C. I. A. II,
990) stammen; vgl. auch „Antikenber." No. 214. G. Wheler (vgl. Stuart u. Revett II, S. 265 d. Übers), hat
vermuthlich diese Örtlichkeit im Sinne, wenn er von einer „alten und grofsen Stadt" spricht, die vor
50—60 Jahren von Corsaren zerstört wurde. Er glaubte daselbst noch die Lage eines Theaters ermittelt
zu haben.

In dem Hügelgebiet nördlich von Keratea liegt das Dorf Kuvara, dessen Einwohner (jetzt
nur etwa 400) zum grofsen Theil in die bequemeren Kalyvia von Kuvara herabgezogen sind. Spuren
des Alterthums begegnen wir erst 1 Kilometer südöstlich in der kleinen, fruchtbaren Senkung bei Hag.
Joannis. Die östlich anstofsende Gegend heifst Ledhisa („Mauerwerk"). Einige Inschriften, darunter
auch eine Votivtafel, s. „Antikenber." 179. 188. 219. Anderthalb Kilometer östlich, wenig nach Süd, finden
wir bei ausgedehnten Rebenpflanzungen, die unter dem Schutz der nördlichen Berge auf dem weifslichen
Boden dieser ganzen Landschaft besonders gut gedeihen, die neuerrichtete Kapelle des H. Antonios.
 
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