III. Plastik der Hellenen an Quellen und ßrunnen.
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ßgurcn (xo^aQ ausgestattet war, und auf Vasenbildern*) sehen
wir die Fontänen mit weiblichen Statuetten reich besetzt. Zu
ihnen gehörten die Thonpuppen, die als Spielwerk der Kind-
heit von den Jungfrauen vor der Hochzeit an Quellen geweiht
wurden. Ein anmuthiges Epigramm der Anthologie beschreibt,
wie die vielen Votivstatuetten (xdrn^a würcx von dem
aufspritzenden Wasser benetzt werdenr) Man erkennt in den
Statuetten noch einzelne ganz alterthümliche Typen,*^) und die
Mannigfaltigkeit der Stiiart war ein anschauliches Zeugnifs für
das ehrwürdige Alter eines Quelldienstes.
Man wählte zu den IVeihgeschenken auch solche Gegen-
stände, die zu dem Lokale in einer besonderen Beziehung standen;
also z. B. Thiere, die in feuchten Niederungen leben; so den
Frosch, den Diener der Nymphen, wie ihn ein Epigramm des
Platon nennt (VI 43), der den durstigen Wanderer auf die
richtige Fährte geleitet hatte. Man schenkte Trinkhörner und
Trinkschalen, wie eine Reihe von Epigrammen bezeugt;^) man
stiftete in gastfreundiichem Sinne, was dem rastenden Pilger zu
Gute kommen konnte. So war bei dem Quell des Thespios
eine Sonnenuhr aufgestelltJ)
Fine weitere Entwickelung dieser plastischen Ausstattung
ist die rein decorative Kunst, welche Fontänen oder Wasser-
bassins mit Prachtanlagen umgiebt und durch Aufstellung von
Bildwerken belebt. Das sind die Luxusanlagen, wie sie als
conchae sigillis ornatae in der von W. Wattenbach heraus-
gegebenen Passio IV coronatorum angeführt werden. In kleinem
Mafsstabe Rnden wir diese Verbindung der Fontänen mit Biid-
werken in den Impluvien der pompejanischen Häuser. Im
kaiserlichen Rom war es Agrippa, welcher diese Anlagen ins
Grosse übertrug; die erwähnte Schrift zeigt, wie Diocletian
dieseibe Gattung von Prachtanlagen liebte. Die decorative
Kunst stelit Bildwerke an Quellen und Brunnen auf, weil sie
nirgends anmuthiger stehen und mit mehr Behagen betrach-
tet werden können, ohne dafs ein innerer Zusammenhang
*) Monum. dell' Inst. J859, T. XIV. Archäol. Ztg. II, 1844, T. 18.
0. Jahn in der Archäol. Zeitung VI, J848, 8. 240.
-) Meineke, Delectus poet. Anthol. Hr. p. 123.
3) Conze, Gött. Gel. Anzeigen 1860, p. 358.
Q Jacobs, Anthol. I 159. 180; II 89. 162. 228.
^) Ulrichs, Reisen und Forschungen II 85.
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ßgurcn (xo^aQ ausgestattet war, und auf Vasenbildern*) sehen
wir die Fontänen mit weiblichen Statuetten reich besetzt. Zu
ihnen gehörten die Thonpuppen, die als Spielwerk der Kind-
heit von den Jungfrauen vor der Hochzeit an Quellen geweiht
wurden. Ein anmuthiges Epigramm der Anthologie beschreibt,
wie die vielen Votivstatuetten (xdrn^a würcx von dem
aufspritzenden Wasser benetzt werdenr) Man erkennt in den
Statuetten noch einzelne ganz alterthümliche Typen,*^) und die
Mannigfaltigkeit der Stiiart war ein anschauliches Zeugnifs für
das ehrwürdige Alter eines Quelldienstes.
Man wählte zu den IVeihgeschenken auch solche Gegen-
stände, die zu dem Lokale in einer besonderen Beziehung standen;
also z. B. Thiere, die in feuchten Niederungen leben; so den
Frosch, den Diener der Nymphen, wie ihn ein Epigramm des
Platon nennt (VI 43), der den durstigen Wanderer auf die
richtige Fährte geleitet hatte. Man schenkte Trinkhörner und
Trinkschalen, wie eine Reihe von Epigrammen bezeugt;^) man
stiftete in gastfreundiichem Sinne, was dem rastenden Pilger zu
Gute kommen konnte. So war bei dem Quell des Thespios
eine Sonnenuhr aufgestelltJ)
Fine weitere Entwickelung dieser plastischen Ausstattung
ist die rein decorative Kunst, welche Fontänen oder Wasser-
bassins mit Prachtanlagen umgiebt und durch Aufstellung von
Bildwerken belebt. Das sind die Luxusanlagen, wie sie als
conchae sigillis ornatae in der von W. Wattenbach heraus-
gegebenen Passio IV coronatorum angeführt werden. In kleinem
Mafsstabe Rnden wir diese Verbindung der Fontänen mit Biid-
werken in den Impluvien der pompejanischen Häuser. Im
kaiserlichen Rom war es Agrippa, welcher diese Anlagen ins
Grosse übertrug; die erwähnte Schrift zeigt, wie Diocletian
dieseibe Gattung von Prachtanlagen liebte. Die decorative
Kunst stelit Bildwerke an Quellen und Brunnen auf, weil sie
nirgends anmuthiger stehen und mit mehr Behagen betrach-
tet werden können, ohne dafs ein innerer Zusammenhang
*) Monum. dell' Inst. J859, T. XIV. Archäol. Ztg. II, 1844, T. 18.
0. Jahn in der Archäol. Zeitung VI, J848, 8. 240.
-) Meineke, Delectus poet. Anthol. Hr. p. 123.
3) Conze, Gött. Gel. Anzeigen 1860, p. 358.
Q Jacobs, Anthol. I 159. 180; II 89. 162. 228.
^) Ulrichs, Reisen und Forschungen II 85.