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Curtius, Ernst
Gesammelte Abhandlungen (Band 2) — Berlin, 1894

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https://doi.org/10.11588/diglit.33815#0450

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IV.

Die Ehremtafel des Kassandros.

Die Inschrift, welclie in der Archäologischen Zeitung XIII
(1855) Tafel 75 in vierfacher Verkleinerung abgebildet ist,
steht auf einer Marmortafel, die ohne nähere Angabe des
Fundorts von Capt. Spratt aus dem griechischen Archipelagus
nach England geschickt und dann in Cambridge aufgestellt
worden ist.

Die ganze Tafel ist in der Hauptsache wohl erhalten und
nur an den Rändern beschädigt. Als obere Bekrönung ist ein
vorspringendes Gesimse zu denken, darunter eine Astragalen-
schnur und ein Kymation, dessen umgebogene Biätter den
Uebergang von der Bekrönung des Steines zur Inschriftdäche
bilden. Den Anfang der Inschrift macht die auf das Ganze
bezügliche Uebersciirift: 7,7/^ Aoormibooi'

— es ist die einzige Zeile, welche die ganze Breite
des Steines einnimmt. Darunter werden in regelmäfsig ab-
getheilten Räumen die einzelnen Staaten angeftihrt, weiche dem
Kassandros Ehren erwiesen haben. Sie bestehen zum gröfsten
Theile in Verleihung eines Kranzes, und jeder Anführung
dieses Inhalts entspricht ein erhaben ausgemeifselter Lorbeer-
kranz; so haben wir im Ganzen achtzehn Kränze und achtzehn
dazu gehörige Texte. Dieser regelmäfsige Wechsel von Schrift
und Kranz wird nur in der Mitte des Steines unterbrochen.
Hier sehen wir die Ehrengaben anderer Art, namentlich Biid-
säuie, Proxenie und Bürgerrecht, zu einer Gruppe vereinigt
und einen Theil derselben in einem viereckigen Rahmen zu-
sammengestelit. So sind im Ganzen dreiundzwanzig Ehrentitei
auf dieser Urkunde verzeichnet.
 
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