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Dittenberger, Wilhelm; Purgold, Karl; Curtius, Ernst [Hrsg.]; Adler, Friedrich [Hrsg.]
Olympia: die Ergebnisse der von dem Deutschen Reich veranstalteten Ausgrabung (Textband 5): Die Inschriften von Olympia — Berlin, 1896

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https://doi.org/10.11588/diglit.2020#0338
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653

[No. 637-638]

654

637. Basisblock aus schwarzem Kalkstein,
0,345 hoch, 0,81 breit und tief. Ganz erhalten, aber
auf der Vorderflüche von der Verwitterung stark durch-
surcht und zerfrellen. Auf der Oberfläche Spuren der
beiden Fül'se einer Bronzestatue. Die rechte ist eine
0,07 tief und 0,235 lang ausgearbeitete Einladung, die
beim Herausnehmen des Metalls erweitert worden ist,
die linke nur eine kleine längliche Vertiesung (0,05 lang

und 0,035 breit) mit Bleiverguss in der Linie der Hacke
des rechten Fusses. — Inv. 678. Gesunden 6. Juni 1879
bei dem in situ erhaltenen Fundamentblock der zweiten
der Zanesbasen von Werten her. — Herausgegeben von
A. Furtwängler, Arch. Zeitung XXXVII (1879) S. 146
No. 290. In Facsimile nach einem eigenen und einem
von Purgold erhaltenen Abklatsch E. Loewy, Inschriften
griech. Bildhauer S.76N0.95. — Facsimiliert von Purgold.


Unter den sechs ältesten, in der 98. Olympiade
(388 v. Chr.) errichteten Zanes waren nach Paus. V, 21,3

zwei Werke des Kleon. Eines davon ist es, dessen Basis
lieh an Ort und Stelle wiedergesunden hat (s. auch zu
No. 167).

•It'n1

638. Auf der rechten Schmalseite der Basis, welche
später für das Denkmal des Thaliarchos (No. 213) ver-
wandt wurde, und deren oberer Rand mit dem anstoisen-
den Teil der Vorderseite abgelchlagen ist, fleht in kleinen
Buchstaben guter griechischer Zeit die Künstlerinschrift
des Polymnestos, deslen Werk der Stein ursprünglich zu
tragen bestimmt war. Von demselben scheint eine hart
über der rechten Schmalleite erhaltene Fussspur (0,20 lang)
und zwei Vertiesungen am hinteren Rande von 0,06—0,08
DurchmelTer herzurühren. Da eine zweite Fussspur nicht
wahrzunehmen ist, war die Statue vielleicht in Laus- oder
Aussallstellung, nur mit dem einen Fuss den Boden be-
rührend, dargestellt, wie die des Damoxenidas von Niko-
58). Die Weihinschrift dieles Werkes scheint

über der des Künstlers am oberen Rande dieser Schmal-
seite gestanden zu haben, deren erhaltener rechter Teil
eine gegen 0,08 hohe, rauh abgearbeitete Fläche zeigt.
Auch die Langseite, auf welcher die spätere Siegerinschrift
fleht, lässt unter den 3 Zeilen derselben eine Rasur und
aus der ganzen Fläche eine eigentümliche streifige Be-
handlung erkennen, welche von einer hier getilgten
Inschrist herzurühren scheint. — Herausgegeben nach
G. Hirschfeld's Abschrist von W. Dittenberger, Arch. Zei-
tung XXXV (1877) S. 42 No. 50. In Facsimile nach einem
von Purgold angesertigten Abklatsch von E. Loewy, In-
schristen griech. Bildhauer S. 56 No. 72. — Facsimiliert
von Purgold.

Π ΟλΜ^η £TO lAOHsMAIO£E$OH*|*

Unter der Künstlerinschrist ist das Zeichen S ein-
gehauen.
Auf das vierte Jahrhundert weisen die Schristzüge
sowohl unserer Inschrist als auch zweier in Attika ge-
sundener Baien (Loewy, S. 55 No. 70. S. 56N0.71), aus
denen (ich der Künstler ohne Ethnikon, weil in der
Heimat, und mit einem Mitarbeiter Kenchramos zu-

sammen nennt. Letzteren identifiziert man meilt und
wohl mit Recht mit dem Cenchramis, von dem Plinius
N. h. XXXIV, 87 sagt, dass er Statuen von Philosophen
gearbeitet habe. Dass die Thätigkeit der beiden Künstler
recht hoch in des vierte Jahrhundert hinaufreichte, lässt
lieh daraus schliessen, dass an einer Stelle dieler In-
schriften (Loewy 71,1) Ε noch sür den langen Vokal ge-
braucht ist, neben dem sonst durchaus verwendeten H.
 
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