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Scholz, Hartmut
Die mittelalterlichen Glasmalereien in Mittelfranken und Nürnberg (extra muros): Text — Corpus vitrearum medii aevi - Deutschland, Band 10,1, Teil 1: Berlin: Deutscher Verlag für Kunstwissenschaft, 2002

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https://doi.org/10.11588/diglit.52869#0347
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NÜRNBERG • ST. JOHANNIS

heute willkürlich auf die Fenster süd II, 4b bzw. nord II, 5a und 5c verteilt, Fenster nord III selbst zur Gänze blank-
verglast.
4. »Ferner ist im ersten Fenster zur Linken hinter dem hohen Altar [Chor süd II], St. Leupolt in völligem Harnisch
und einen darüber hangenden mit Hermelin aufgeschlagenen rothen Fürstenmantel, samt einem weissen Fürstenhut
auf dem Haupt zu sehen; welcher in seiner rechten Hand, ein mit fünf goldenen Adlern bezeichnetes Panier, und auf
der Linken eine Kirche mit zween Thürmen hält, unter seinem linken Fuß stehet das Erzherzogi. Oesterreichische
rothe Schildgen mit seinen silbernen Querbalken. Diesem Fenster zur Rechten und Linken befindliche Flügel, enthal-
ten zwo von den schönsten Brandfarben gemahlte Altadel. Grundherrische Wappen mit noch zween dabey liegenden
Nebenschildgen in sich, von welchen das eine Hallerisch und das andere drey silberne Lilien im blauen Feld führet. In
der anderen Reihe präsentiret das mittlere Fenster eben auch einen Grundherrischen Schild mit zween Nebenschild-
gen, das erste zur Linken ist ein Mendlisches, und das andere ein Glätzelmännisches«. - Von den drei beschriebenen
Grundherr-Wappen, die ursprünglich - wie die Ebnersche Wappenzeile in nord II - sicher nebeneinander gesessen
hatten, doch schon im 18. Jahrhundet auf die Fenster I und süd II verteilt gewesen sind, ist das mit dem Beischild Vet-
ter (drei silberne Lilien in Blau) heute verloren.
5. »In dem zweiten Fensterstock, welcher nur (wegen der daran erbauten Sacristey) aus zwo Reihen bestehet [Chor
süd III], erblicket man oben einen Altadelichen Pirckheimerischen Schild, dessen Nebenschildgen im silbernen Feld
eine aufwärts gehende rothe Spitze führet: Unter diesem zeiget sich ein Altadel. Imhöfischer Haupt- und ein Harsdör-
fischer Nebenschild, und dann wiederum unter diesem ein Imhöfischer, in einem grünen Kranz allein, unter welchem
noch ein Paumgärtner- und Schmidtmayerischer nebeneinander stehet; in dem rechten Flügel der zwoten Reihe siehet
man noch einen Rummelischen, und in dem linken einen Pirckheimerischen Schild«. - Soweit es sich nicht um nach-
mittelalterliche Glasgemälde handelte, sind hier vier der mittelgroßen Rundwappen gemeint, die sich heute auf zwei
Rechteckscheiben in nord II, 3b und süd II, 3b verteilt wiederfinden.
6. Im Langhaus nennt Würfel die nachstehenden Fenster: »Nächst erwähntem Neben-Altärlein, zur linken Hand, ist
ein kleines gevierdtes Fenster von vier Flügeln [Lhs. nord IV], allwo in dem obern zur Linken ein Altadel. Tetzlisches
Wappenschildgen mit einem Kress- und Hallerischen Nebenschildlein in einen blauen Kranz, dann auch im dritten
zwey Tetzelische samt einem Geuderischen, und im vierten noch ein Tetzelisches, alle von schönen Brandfarben
gemahlt, zu sehen«.
7. »Zwischen diesem und vorbesagten Fahnen erblicket man in der andern [2.] Reihe des Kirchenfensters [Lhs. süd
IV] im ersten Flügel ein Schürstabisches Haupt- und Großisches Nebenwappen; dann im zweeten Flügel ein Schürsta-
bisches mit einem unbekannten Nebenwappen, dergleichen auch im dritten Flügel noch ein Schürstabisches mit einem
dabey liegenden Hirschvöglischen Nebenschildgen; in der dritten Reihe dieses Fensterstocks siehet man St. Hierony-
mum mit blossen Armen und Brust, und einem in etwas über den Leib hangenden Gewand, vor einem auf einem Fel-
sen vor ihm stehenden Cruzifix knien, neben ihm liegt ein Löwe. In der vierten Reihe erblicket man einen ganz gehar-
nischten Schürstab auf seinen Knien, mit erhobenen Händen und blossem Haupt, zu GOtt betend, und diese auf
einem Zette] über seinem Haupte herfliegenden Zettel geschriebene Worte: Miser: meij Deo. Dergleichen auch von
seinen im dritten Flügel gegen ihm über knienden zwoen Gemahlinnen zu sehen, welche das über ihnen von Mund auf
schwebenden Miserer mey De. zu GOtt schicken; beede haben ihren Familienschilde, als einem Graser- und Nützli-
schen vor sich liegen, ihr Herr aber sein Wappen neben dem dabey liegenden Casquet vor sich stehen, sein Schwerdt
an die Seite gegürtet, und eine rothe Feldbinde mit einem daran geheffteten Kleinod um den Arm gebunden, dabey
zwischen ihnen das völlige Wappen der Herrn von Schürstab zu sehen«. [Es folgen nachmittelalterliche Wappenschei-
ben in der fünften und sechsten Zeile]. - Die vierte Zeile mit den Stifterbildern und dem Wappen Schürstab wurde
später komplett in die vierte Zeile des Chorachsenfensters übertragen, wo sie noch heute sitzt. Die Schürstabschen
Rundwappen mit ihren diversen Gegenstücken, Groß, Hirschvogel und Ahl, die sich in der zweiten Fensterzeile
befanden, wurden teils in nord II, 3b, teils in süd II, 3b mit anderen Rundwappen zusammengeführt. Der Hierony-
mus der dritten Zeile befindet sich heute im Chorflankenfenster süd II, 5c abgestellt.
8. » In dem vorbesagten zweeten Kirchfenster [Lhs. süd V] zeigt sich in dem mittleren Flügel, der untersten Reihe, ein
von schönen Brand-Farben gemahltes, auf einem halben Mond stehendes gekröntes Marien-Bild, welches von zwo
Altadel. Volckamerischen Wappen in den beeden anderen Flügel-Fenstern zur Rechten und Linken gleichsam beglei-
tet wird«. - Die besagten Felder sind heute im Chorflankenfenster süd II, 3a, 3c und 5b untergebracht.
 
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