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Scholz, Hartmut
Die mittelalterlichen Glasmalereien in Mittelfranken und Nürnberg (extra muros): Text — Corpus vitrearum medii aevi - Deutschland, Band 10,1, Teil 1: Berlin: Deutscher Verlag für Kunstwissenschaft, 2002

DOI Page / Citation link:
https://doi.org/10.11588/diglit.52869#0406
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POLLENFELD • PFARRKIRCHE

401

7a-c KREUZIGUNG CHRISTI Fig. 281, 287, Abb. 295, 298
H./B.: 7a: 77,5/30, b: 78/30, c: 78/29,5 cm.
Erhaltung: Abgesehen von den komplett erneuerten Randstrei-
fen rechts und links überwiegend alte Glassubstanz; in der Szene
lediglich eine Handvoll marginale Ergänzungen: in der Boden-
fläche und im Rankengrund (7a); ein Engelskopf samt Flügelpaar
und die linke Hand des Gekreuzigten (7b); der linke Bogen-
zwickel und der Kopf des Evangelisten (7c). Korrosion und Ver-
bräunung erscheinen gleichmäßig fortgeschritten in den blauen,
roten, grünen, braunen und violetten Gläsern. Die Bemalung ist
vergleichsweise gut bewahrt: Dies gilt insbesondere für die
Gewänder der Assistenzfiguren und die Rankengründe (Spuren
mechanischer Reinigung). Bleinetz der Felder 7b und c original
(mit Überarbeitungen des 19. Jh. an den ergänzten Partien); Ver-
bleiung in 7a erneuert.
Ikonographie, Komposition: Die Kreuzigung Christi (Mt 27,
33-36; Mc 15, 22-41; Lc 23, 33-49; Io 18, 37) ist als klassisches
Dreifigurenbild auf drei Felder ausgedehnt: Das im Maßstab
reduzierte Bild des toten Gekreuzigten in der Mitte ist lediglich
um das Motiv der schwebenden Klageengel bereichert worden,
während der im Spätmittelalter gewöhnlich unverzichtbare
Kreuztitulus fehlt. Zu beiden Seiten des Kreuzes stehen die ein-
drucksvollen, in der Trauergestik verbundenen Gestalten der
Mutter Jesu und des Lieblingsjüngers Johannes. Die Topogra-
phie des Ortes ist nur im felsigen Boden und im kleinen Hügel
am Fuß des Kreuzes angedeutet.
Farbigkeit, Ornament: Der Ort der Handlung ist durch einen
grünen Hügel mit blauen und violetten Felsausläufern gekenn-
zeichnet. Die Figuren stehen isoliert vor dem durchlaufenden
blauen Rankengrund mit eingestreuten roten Rosetten, der - wie
in der Dornenkrönung - die Farbwirkung bestimmt. Im Zen-
trum steht das bernsteingelbe Kreuz mit der Gestalt des Gekreu-
zigten mit weißem Lendentuch; Kreuznimbus weiß in Violett.
Auf beiden Seiten des Kreuzes sind - in ihrer Farbigkeit diagonal
verschränkt - jeweils zwei Engelsbüsten in hellblauen Wolken-
kränzen angeordnet: links oben und rechts unten mit grüner
Albe und roten Flügeln; links unten und rechts oben mit roter
Albe und gelben Flügeln. Maria mit rotem Nimbus trägt über
einem violetten Untergewand und blauen Schuhen einen grünen
Mantel mit violettem Zierstreifen und gelbem Futter und ein
weißes Kopftuch, Johannes mit gelbem Nimbus eine rote Tunika
mit gelben Zierstreifen. Inkarnate hellbraun. Weiße Bogen-
zwickel in allen drei Feldern.
HD 3375-3377, Details HD 3411-3416
CVMA W 8206, 8208
8a-c AUFERSTEHUNG CHRISTI
Fig. 281, 287E, Abb. 296, 299
H./B.: 8a: 75,4/29,6, b: 75/29,8, c: 75/30,5 cm.
Erhaltung: Komplett erneuerte Randstreifen; Szene bis auf
geringfügige Ergänzungen in der Albe des Grabengels (8a), in
der Rüstung der Grab Wächter (8 a und b), in Rankengrund, Sar-
kophag und Bogelzwickeln (8b und c) überwiegend original. In
Bemalung und Transparenz zählt die Komposition zu den am
besten erhaltenen im ganzen Fenster, wenngleich einzelne Par-
tien, etwa der Oberkörper des Auferstandenen, durch Lochfraß
und Versinterung massive Schäden offenbart. Bleinetz in allen
drei Feldern erneuert.

Fig. 287. ES Chor n II, 5-8a-c.
 
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