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EHEMALS HEILIG-GEIST-SPITAL
haben muss, vermittelt ein Blick auf die übergreifenden Bild-
architekturen der älteren Fenstergruppe im Chor des Ulmer
Münsters, wo die gleichen künstlerischen Kräfte am Annen-
Marien-Fenster und am Johannesfenster beteiligt waren20.
Ornament: Als Hintergrundmuster erscheint die werkstatt-
typische eingerollte Nierenblattranke; charakteristisch sind
auch die eingebleiten wie aufgemalten Sterne im Gewölbe.
Stil, Datierung: Nürnberg, um 1400. Dieselbe hochqualifi-
zierte Werkstatt war federführend auch in St. Martha, am
Fenster der Titelheiligen im Langhaus (süd VI), und vor allem
an den ältesten Chorfenstern des Ulmer Münsters, dem An-
nen-Marien-Fenster (süd II) und dem Johannesfenster (nord
III) tätig (vgl. Kunstgeschichtliche Einleitung S. 45, Fig. i8)21.
Weitere Relikte dieses Glasmalerstils finden sich in Nürnberg
und im näheren fränkischen Einzugsbereich in den Resten des
Katharinenfensters der Pfarrkirche Markt Erlbach und in dem
Fragment einer Himmelfahrt Christi aus der Kress’schen Dop-
pelkapelle am Kreuzgang des Nürnberger Augustinerklosters
(heute Kraftshof, Wehrkirche).
CVMA W 12992, Großdia W 02/70
CHORFENSTER süd VI
7b DREIPASS MIT WAPPENALLIANZ
TUCHER/VALZNER Fig. 413
Zur Frage des ursprünglichen Standorts: Drei Dreipass-Wap-
penscheiben in der siebten Zeile des Tucher-Fensters süd VI,
7b-d stammen, wie Frenzel richtig erkannte22, aus der Hei-
lig-Geist-Kirche und wurden erst 1951 im Tucher-Fenster
eingesetzt. Eine kolorierte Nachzeichnung in den Tucher’schen
Monumenta zeigt sie im Maßwerkcouronnement eines drei-
bahnigen Tucher-Fensters, dessen Standort nach Carbach im
südlichen Langhaus, genauer im dritten Joch von Westen zu
suchen ist23.
Ikonographie, Komposition: Engel als Wappenhalter mit den
zwei Schilden Tücher und Valzner. Die Allianz repräsentiert
den Ratsherrn Hans II. Tücher (1389-1449), den Stammvater
der älteren Hauptlinie, und seine Gemahlin Hedwig Valzner
(® 1409), einer von drei Nichten des steinreichen Spitalpflegers
und Kapellenstifters in der Spitalkirche, Herdegen I. Valzner24.
Datierung: Neuanfertigung von 1591 durch den Nürnberger
Glasmaler Hans Stain (s. Reg. Nr. 163).
7c DREIPASS MIT WAPPENALLIANZ
TUCHER/BEHAIM Fig. 413
Zur Frage des ursprünglichen Standorts: Wie 7b.
Ikonographie, Komposition: Die Wappenallianz erinnert an die
Eltern von Hans II. Tücher, Hans I. (1368-1425) und Anna Be-
haim, (® 1385). Hans I. zählte zu den zehn reichsten Bürgern
Nürnbergs und in den letzten drei Jahrzehnten seines Lebens
zum engeren Führungskreis der Reichstadt, bekleidete seit
1395 das Amt eines der Losunger, wurde 1417 zum Obersten
Stadthauptmann bestimmt und gelangte drei Jahre vor seinem
Tod an die Spitze des Stadtregiments23.
Datierung: Neuanfertigung von 1591 durch den Nürnberger
Glasmaler Hans Stain (s. Reg. Nr. 163).
7d DREIPASS MIT WAPPENALLIANZ
TUCHER/PFINZING Fig. 413
Ikonographie, Komposition: Die Wappenallianz erinnert an die
Großeltern von Hans II., Berthold I. Tücher (1310-1379) und
seine zweite Gemahlin, Anna Pfinzing (® 1365), die Stifter des
Tucher-Fensters im Ostchor von St. Sebald; vgl. Kat. S. 12726.
Datierung: Neuanfertigung von 1591 durch den Nürnberger
Glasmaler Hans Stain (s. Reg. Nr. 163).
Fig. 413. Abzeichnung des Tucher-Fensters in der Spitalkirche.
Tucher’sche Monumenta. StadtAN, E 29/II, 1610, fol. 42.
LANGHAUSFENSTER süd XI (seit dem 16. Jh. sog. Gammersfelder-Fenster)
Fig. 414-435, Abb. 290, 292-316
ta WAPPEN VON SECKENDORFF
Fig. 414, 418, Abb. 290, 292
H. 75,5 cm, B. 40,5 cm.
Erhaltung: Größere Teile des Wappens, der Helmzier und De-
cken sowie der architektonischen Rahmung 1994 erneuert. Aus
dieser Zeit stammt auch die Neuverbleiung.
Ikonographie, Komposition: Das Stammwappen der Herren von
Seckendorff zeigt in Silber einen roten Lindenzweig in Form
einer Acht, hier mit drei (anstatt vier) untereinander stehenden
gestielten roten Blättern an jeder Seite (wohl falsch ergänzt).
Auf dem Helm mit roten Decken ein schwarzer Federnbusch27.
Rahmung mit genastem Korbbogen auf seitlichen Säulen.
Fechnik, Stil, Datierung: Nürnberg, um 1410.
Foto Werkstatt G. Frenzel
ib WAPPEN GROSS MIT BEISCHILD SCHÜRSTAB
Fig. 415, 418, Abb. 290, 293
H. 75 cm, B. 41 cm.
Erhaltung: Ergänzungen der Werkstatt Frenzel betreffen das
Wappen Groß, Teile der Decken, des Hintergrundes und der
Rahmenarchitektur (partiell mit nachmittelalterlichen Repara-
turen durchsetzt). Bleinetz erneuert.
EHEMALS HEILIG-GEIST-SPITAL
haben muss, vermittelt ein Blick auf die übergreifenden Bild-
architekturen der älteren Fenstergruppe im Chor des Ulmer
Münsters, wo die gleichen künstlerischen Kräfte am Annen-
Marien-Fenster und am Johannesfenster beteiligt waren20.
Ornament: Als Hintergrundmuster erscheint die werkstatt-
typische eingerollte Nierenblattranke; charakteristisch sind
auch die eingebleiten wie aufgemalten Sterne im Gewölbe.
Stil, Datierung: Nürnberg, um 1400. Dieselbe hochqualifi-
zierte Werkstatt war federführend auch in St. Martha, am
Fenster der Titelheiligen im Langhaus (süd VI), und vor allem
an den ältesten Chorfenstern des Ulmer Münsters, dem An-
nen-Marien-Fenster (süd II) und dem Johannesfenster (nord
III) tätig (vgl. Kunstgeschichtliche Einleitung S. 45, Fig. i8)21.
Weitere Relikte dieses Glasmalerstils finden sich in Nürnberg
und im näheren fränkischen Einzugsbereich in den Resten des
Katharinenfensters der Pfarrkirche Markt Erlbach und in dem
Fragment einer Himmelfahrt Christi aus der Kress’schen Dop-
pelkapelle am Kreuzgang des Nürnberger Augustinerklosters
(heute Kraftshof, Wehrkirche).
CVMA W 12992, Großdia W 02/70
CHORFENSTER süd VI
7b DREIPASS MIT WAPPENALLIANZ
TUCHER/VALZNER Fig. 413
Zur Frage des ursprünglichen Standorts: Drei Dreipass-Wap-
penscheiben in der siebten Zeile des Tucher-Fensters süd VI,
7b-d stammen, wie Frenzel richtig erkannte22, aus der Hei-
lig-Geist-Kirche und wurden erst 1951 im Tucher-Fenster
eingesetzt. Eine kolorierte Nachzeichnung in den Tucher’schen
Monumenta zeigt sie im Maßwerkcouronnement eines drei-
bahnigen Tucher-Fensters, dessen Standort nach Carbach im
südlichen Langhaus, genauer im dritten Joch von Westen zu
suchen ist23.
Ikonographie, Komposition: Engel als Wappenhalter mit den
zwei Schilden Tücher und Valzner. Die Allianz repräsentiert
den Ratsherrn Hans II. Tücher (1389-1449), den Stammvater
der älteren Hauptlinie, und seine Gemahlin Hedwig Valzner
(® 1409), einer von drei Nichten des steinreichen Spitalpflegers
und Kapellenstifters in der Spitalkirche, Herdegen I. Valzner24.
Datierung: Neuanfertigung von 1591 durch den Nürnberger
Glasmaler Hans Stain (s. Reg. Nr. 163).
7c DREIPASS MIT WAPPENALLIANZ
TUCHER/BEHAIM Fig. 413
Zur Frage des ursprünglichen Standorts: Wie 7b.
Ikonographie, Komposition: Die Wappenallianz erinnert an die
Eltern von Hans II. Tücher, Hans I. (1368-1425) und Anna Be-
haim, (® 1385). Hans I. zählte zu den zehn reichsten Bürgern
Nürnbergs und in den letzten drei Jahrzehnten seines Lebens
zum engeren Führungskreis der Reichstadt, bekleidete seit
1395 das Amt eines der Losunger, wurde 1417 zum Obersten
Stadthauptmann bestimmt und gelangte drei Jahre vor seinem
Tod an die Spitze des Stadtregiments23.
Datierung: Neuanfertigung von 1591 durch den Nürnberger
Glasmaler Hans Stain (s. Reg. Nr. 163).
7d DREIPASS MIT WAPPENALLIANZ
TUCHER/PFINZING Fig. 413
Ikonographie, Komposition: Die Wappenallianz erinnert an die
Großeltern von Hans II., Berthold I. Tücher (1310-1379) und
seine zweite Gemahlin, Anna Pfinzing (® 1365), die Stifter des
Tucher-Fensters im Ostchor von St. Sebald; vgl. Kat. S. 12726.
Datierung: Neuanfertigung von 1591 durch den Nürnberger
Glasmaler Hans Stain (s. Reg. Nr. 163).
Fig. 413. Abzeichnung des Tucher-Fensters in der Spitalkirche.
Tucher’sche Monumenta. StadtAN, E 29/II, 1610, fol. 42.
LANGHAUSFENSTER süd XI (seit dem 16. Jh. sog. Gammersfelder-Fenster)
Fig. 414-435, Abb. 290, 292-316
ta WAPPEN VON SECKENDORFF
Fig. 414, 418, Abb. 290, 292
H. 75,5 cm, B. 40,5 cm.
Erhaltung: Größere Teile des Wappens, der Helmzier und De-
cken sowie der architektonischen Rahmung 1994 erneuert. Aus
dieser Zeit stammt auch die Neuverbleiung.
Ikonographie, Komposition: Das Stammwappen der Herren von
Seckendorff zeigt in Silber einen roten Lindenzweig in Form
einer Acht, hier mit drei (anstatt vier) untereinander stehenden
gestielten roten Blättern an jeder Seite (wohl falsch ergänzt).
Auf dem Helm mit roten Decken ein schwarzer Federnbusch27.
Rahmung mit genastem Korbbogen auf seitlichen Säulen.
Fechnik, Stil, Datierung: Nürnberg, um 1410.
Foto Werkstatt G. Frenzel
ib WAPPEN GROSS MIT BEISCHILD SCHÜRSTAB
Fig. 415, 418, Abb. 290, 293
H. 75 cm, B. 41 cm.
Erhaltung: Ergänzungen der Werkstatt Frenzel betreffen das
Wappen Groß, Teile der Decken, des Hintergrundes und der
Rahmenarchitektur (partiell mit nachmittelalterlichen Repara-
turen durchsetzt). Bleinetz erneuert.