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EHEMALS HEILIG-GEIST-SPITAL

461


Fig. 414.
ES Lhs. s XI, 1a.
M 1:15

Fig. 415.
ES Lhs. s XI, ib.
M 1:15



Fig. 416.
ES Lhs. s XI, ic.
M 1:15

Fig. 417.
ES Lhs. s XI, id.
M 1:15


Ikonographie, Komposition: Das Wappen Groß zeigt auf gol-
denem Dreiberg einen aus einem roten Kreuz hervorwachsen-
den grünen Lindenzweig in Silber; Helmzier: über blaugrauem
Stechhelm und roten Decken zwei silberne Büffelhörner, be-
steckt mit jeweils fünf grünen Lindenblättern; der Beischild
Schürstab zeigt in Silber zwei schwarze, schräg gekreuzte,
gestümmelte und am oberen Ende rot lodernde Äste (Schür-
stäbe). Die Allianz dürfte sich auf den Ratsherrn Philipp III.
Groß gen. der Lan|e (J 1413) und seine Gemahlin Klara geb.
Schürstab beziehen 8, wozu auch die Zeitstellung der Scheibe
um 1410 gut passen würde.
Ornament: Die Bodenfläche ziert ein von Nürnberger Export-
werken derselben Werkstattgruppe, etwa im Ulmer Münster-
chor, bekanntes Fliesenmuster (Muster X,43)29. Auch der Ran-
kengrund mit eingerollten Blättern (Muster X,j6) ist im Ulmer
Chorfenster süd II omnipräsent.
Technik, Stil, Datierung: Nürnberg, um 1410. Mutmaßlich aus
derselben hochqualifizierten Werkstatt, die auch für die Engel-
scheibe in Chor s V, 5b, verantwortlich war und in St. Martha,
am Fenster der Titelheiligen im Langhaus (s VI) und an den
ältesten Chorfenstern des Ulmer Münsters, hier besonders dem
Annen-Marien-Fenster (süd II) tätig war (vgl. Kunstgeschicht-
liche Einleitung S. 45, 48).
Foto Werkstatt G. Frenzei
ic WAPPEN RUMMEL MIT BEISCHILD PFINZING
Fig. 416, 418h, Abb. 290, 295
H. 75 cm, B. 40,5 cm.
Erhaltung: Farblich schlecht angepasste, zu dunkle Ergän-
zungen im Helm und im oberen rechten Eck entstammen der
vorletzten Restaurierung, der mit Maßwerkrosetten durchbro-
chene Sockel im Rahmen derselben Maßnahme. Am rechten
Rand ein älteres Flickstück.
Ikonographie, Komposition: Das Wappen Rummel zeigt in Gold
zwei abgewendete schwarze Hähne; Helmzier: über dem dun-
kelgrauen Stechhelm mit schwarz-goldenem Wulst ein wach-
sender goldener Hahn mit rotem Kamm und roten Lappen vor
einem offenen schwarzen Adlerflug; gelbe Decken. Beischild
21 Die Zusammenhänge sind wiederholt nachgewiesen: Scholz 1991a,
S. 45-51, Scholz 1994, S. XLV, und Scholz 2002,1, S. 63.
22 Frenzel 1989, Anm. 6.
23 StadtAN, E 29/II, Nr. 1610, fol. 42; vgl. Carbach 1733, S. 36, 114.
24 Biedermann 1748, Tab. 495; Fleischmann 2008, II, S. 1008L
25 Biedermann 1748, Tab. 494; Fleischmann 2008, II, S. 1007.
26 Biedermann 1748, Tab. 493; Fleischmann 2008, II, S. 1004-1006.
22 Auch dies eine missverstandene Ergänzung anstelle des hermelin-
gestülpten roten Turnierhuts, besteckt mit sieben Hahnenfedern.

mit altem Pfinzing-Wappen: von Gold und Rot geteilt, oben ein
oberhalber schwarzer Adler, unten ein silberner Ring. Als pas-
sende Verbindung kommt angesichts der mutmaßlichen Entste-
hungszeit der Scheibe um 1400/10 zuallererst die des Ratsherrn
Wilhelm I. Rummel (um 1350-1425) und seiner ersten Gemah-
lin Barbara geb. Pfinzing aus der vornehmen Bertold-Pfinzing-
Linie in Betracht30.
Die rechts des Wappens vor dem ornamentalen Teppichgrund
freistehende Säule weist auf eine übergreifende Bildarchitektur,
wie wir sie aus den Fenstern in St. Sebald kennen. Der mit Maß-
werkkreisen gezierte Sockelstreifen am unteren Rand (wenn-
gleich erneuert) und das gleiche Hintergrundornament verbin-
den die Scheibe sicher mit dem benachbarten Wappen Kress.
Ornament: Der rückwärtig gespannte Vorhang, dem wir in
dieser Form mit durchhängenden Kaskaden zwischen den Hal-
tern bereits in den Chorfenstern der Behaim und der Grabner
in St. Sebald begegnen, zeigt ein komposites Rankenornament
mit eingerollten Blättern und eingestreuten heraldischen Lilien
(Muster X,6z).
Technik, Stil, Datierung: Terminus ante quem der Scheibe wäre
das Jahr der zweiten Vermählung Wilhelm Rummels mit einer
Christine (unbekannten Familiennamens).
Nürnberg, um 1400/10.
Foto Werkstatt G. Frenzel
id WAPPEN KRESS MIT BEISCHILD VORCHTEL
Fig. 417!. 420, Abb. 290, 296
H. 74 cm, B. 42 cm.
Erhaltung: Geringfügige Ergänzungen in den Wappenschilden
und der Helmzier. Die Bemalung besonders im Hintergrund-
ornament ist außergewöhnlich gut bewahrt. Am linken (und
oberen?) Rand beschnitten.
Ikonographie: Das Wappen Kress zeigt in Rot ein schrägrechts
gelegtes silbernes Schwert; Helmzier: über hellgrauem Stech-
helm und roten Decken ein rot bekleideter Mannsrumpf mit
schwarzem Hut und Pelzkrempe, im Mund zwischen Eber-
zähnen das Schwert waagrecht haltend; Beischild Vorchtel: ein
roter Sparren in Gold. Unter den in Betracht zu ziehenden Ver-
2^ Zur Person Philipps III. Groß vgl. Fleischmann 2008, II, S. 463.
2<? Vgl. CVMA Deutschland 1,3, 1994, S. XV, Fig. I,6i, und Abb. 90
(oben links).
30 Fleischmann 2008, II, S. 880. - Eine zweite Verbindung mit Hein-
rich II. Rummel und Martha Pfinzing und dem Jahr der Vermählung
1416 liegt auch mit Blick auf das alte, zu dieser Zeit nicht mehr ge-
führte Pfinzing-Wappen zu spät; vgl. Gerd Wunder, »Pfintzing die
Alten«, in: MVGN 49, 1959, S. 34-65, hier S. 48L
 
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