LANGHAUSFENSTER SÜd XV
283
Vetter sieht weniger als Elsen einen Zusammenhang mit einer
Kirchenväterstelle, sondern eine »Konfrontierung der beiden ne-
beneinander angeordneten Madonnentypen« im Maßwerk161.
Wenn auch der Fünfpaß 1 AB modern ist, so wird er doch aller
Wahrscheinlichkeit nach nicht völlig ohne ikonographische
Grundlagen entstanden sein. Vetter verweist auf ein Einzel-
blatt, das etwa um 1370/80 vielleicht in Süddeutschland mit zwei
analog einander gegenübergestellten Madonnenversionen bemalt
wurde, deren erste genau wie auf unserer Scheibe den Schmer-
zensmann im Arm hält, während die zweite ihr Kind herzt (Text-
abb. 62)162. Eine ähnliche Gegenüberstellung von Typen — in
jenem Fall Christi - gibt es auch im Maßwerk von Langhausfen-
ster süd XIII, wo in einem Fünfpaß der thronende Christus in
seiner Gottheit (Abb. 444), im zweiten der leidende Menschen-
sohn als Schmerzensmann (Abb. 449) zu sehen sind.
Komposition, Farbigkeit: Die Lappen des Fünfpasses haben rosa-
violetten Grund und zeigen jeweils eine gelbe Blüte. Im Zentrum
befindet sich eine große grüne Kreisscheibe, vor der der rote
Strahlenkranz die blau gewandete Madonna hinterfängt. Maria
steht auf einer gelben Mondsichel mit wäßrigblauem Mondge-
sicht und trägt einen goldgelben Nimbus mit Krone und Ster-
nen. Ihre Hände und der kleine Schmerzensmann bestehen aus
einem Scherben; die Inkarnatfarbe ist bräunlichrosa. Neue weiße
Randgläser.
CVMA W 4293, Detail W 4299
2AB/CD DREIECKZWICKEL Abb. 472
Erhaltung: 2 AB ist besser, 2CD sehr schlecht erhalten.
Komposition, Farbigkeit: In 2 AB auf rosaviolettem Grund eine
Blüte mit drei wäßrigblauen, drei weißen Blütenblättern und
einer roten Mittelrosette. 2 CD hat blauen Grund und darin eine
nicht mehr erkennbare gelbe Rautenform.
CVMA H 4216, 4243
Fig. 121. ES Lhs. s XIV, 3 BC
3BC VIERPASS Fig. 121, Abb. 488
Erhaltung: Die Randgläser und zwei Scherben in den Pässen
sind erneuert.
Komposition, Farbigkeit: Entspricht völlig dem Blattvierpaß 3BC
von Langhausfenster süd XIII (Abb. 454).
CVMA W 4300
161 Vgl. Anm. 123 und 124.
162 Zu Textabb. 62 vgl. E.M.Vetter, 1958/59, S. 52.
LANGHAUSFENSTER süd XV (TABERNAKEL-MEDAILLON-FENSTER)
Fig. i22“i27, Farbtaf. XVII, Taf. XIc, Abb. 495—515
Lichtes Gesamtmaß: H. ca. 9,40 m, B. ca. 5,10 m.
Der Fensteraufbau unterscheidet sich von dem der benachbarten Langhausfenster süd XIII/XIV einmal durch das
Fehlen einer Maßwerköffnung im Fensterscheitel und sodann vor allem durch die wegen des anstoßenden Südturmes
bzw. seiner Wendeltreppe in der Breite beschnittene Bahn d. Der Abstand zwischen den beiden Fensterhälften entspricht
etwa dem in Lhs. süd XIV, wobei aber die eigentliche Wandfläche wesentlich schmäler, das Fenstergewände hingegen
raumgreifender ist.
Die von A. Elsen eingeführten Namen »Mariä-Rosen-Fenster« und »Katharinenfenster«163 werden hier zugunsten
einer Bezeichnung der für die beiden Fensterhälften jeweils spezifischen Kompositionsform abgelehnt. Durch die
Benennung »Tabernakel-Medaillon-Fenster« wird zugleich eine Beziehung zum benachbarten »Tabernakelfenster«
Lhs. süd XIV impliziert.
Rechteckscheiben: H. ca. 108— nocm (urspr. 108 cm), B. in den Bahnen a—c: 79cm (urspr. 75 cm), in Bahnd:
62,6 cm (urspr. 56 cm); Kopfscheiben: H. ca. 90 cm.
Gesamtaufnahme LBA Regensburg; Photomontage CVMA R 516
163 A. Elsen, 1940, bes. S. 116—118. Die Benennung »Mariä-Rosen-Fen-
ster« leitet er von der einen Blütenzweig haltenden Madonna im Fünf-
paß iAB (Abb. 495) her.
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Vetter sieht weniger als Elsen einen Zusammenhang mit einer
Kirchenväterstelle, sondern eine »Konfrontierung der beiden ne-
beneinander angeordneten Madonnentypen« im Maßwerk161.
Wenn auch der Fünfpaß 1 AB modern ist, so wird er doch aller
Wahrscheinlichkeit nach nicht völlig ohne ikonographische
Grundlagen entstanden sein. Vetter verweist auf ein Einzel-
blatt, das etwa um 1370/80 vielleicht in Süddeutschland mit zwei
analog einander gegenübergestellten Madonnenversionen bemalt
wurde, deren erste genau wie auf unserer Scheibe den Schmer-
zensmann im Arm hält, während die zweite ihr Kind herzt (Text-
abb. 62)162. Eine ähnliche Gegenüberstellung von Typen — in
jenem Fall Christi - gibt es auch im Maßwerk von Langhausfen-
ster süd XIII, wo in einem Fünfpaß der thronende Christus in
seiner Gottheit (Abb. 444), im zweiten der leidende Menschen-
sohn als Schmerzensmann (Abb. 449) zu sehen sind.
Komposition, Farbigkeit: Die Lappen des Fünfpasses haben rosa-
violetten Grund und zeigen jeweils eine gelbe Blüte. Im Zentrum
befindet sich eine große grüne Kreisscheibe, vor der der rote
Strahlenkranz die blau gewandete Madonna hinterfängt. Maria
steht auf einer gelben Mondsichel mit wäßrigblauem Mondge-
sicht und trägt einen goldgelben Nimbus mit Krone und Ster-
nen. Ihre Hände und der kleine Schmerzensmann bestehen aus
einem Scherben; die Inkarnatfarbe ist bräunlichrosa. Neue weiße
Randgläser.
CVMA W 4293, Detail W 4299
2AB/CD DREIECKZWICKEL Abb. 472
Erhaltung: 2 AB ist besser, 2CD sehr schlecht erhalten.
Komposition, Farbigkeit: In 2 AB auf rosaviolettem Grund eine
Blüte mit drei wäßrigblauen, drei weißen Blütenblättern und
einer roten Mittelrosette. 2 CD hat blauen Grund und darin eine
nicht mehr erkennbare gelbe Rautenform.
CVMA H 4216, 4243
Fig. 121. ES Lhs. s XIV, 3 BC
3BC VIERPASS Fig. 121, Abb. 488
Erhaltung: Die Randgläser und zwei Scherben in den Pässen
sind erneuert.
Komposition, Farbigkeit: Entspricht völlig dem Blattvierpaß 3BC
von Langhausfenster süd XIII (Abb. 454).
CVMA W 4300
161 Vgl. Anm. 123 und 124.
162 Zu Textabb. 62 vgl. E.M.Vetter, 1958/59, S. 52.
LANGHAUSFENSTER süd XV (TABERNAKEL-MEDAILLON-FENSTER)
Fig. i22“i27, Farbtaf. XVII, Taf. XIc, Abb. 495—515
Lichtes Gesamtmaß: H. ca. 9,40 m, B. ca. 5,10 m.
Der Fensteraufbau unterscheidet sich von dem der benachbarten Langhausfenster süd XIII/XIV einmal durch das
Fehlen einer Maßwerköffnung im Fensterscheitel und sodann vor allem durch die wegen des anstoßenden Südturmes
bzw. seiner Wendeltreppe in der Breite beschnittene Bahn d. Der Abstand zwischen den beiden Fensterhälften entspricht
etwa dem in Lhs. süd XIV, wobei aber die eigentliche Wandfläche wesentlich schmäler, das Fenstergewände hingegen
raumgreifender ist.
Die von A. Elsen eingeführten Namen »Mariä-Rosen-Fenster« und »Katharinenfenster«163 werden hier zugunsten
einer Bezeichnung der für die beiden Fensterhälften jeweils spezifischen Kompositionsform abgelehnt. Durch die
Benennung »Tabernakel-Medaillon-Fenster« wird zugleich eine Beziehung zum benachbarten »Tabernakelfenster«
Lhs. süd XIV impliziert.
Rechteckscheiben: H. ca. 108— nocm (urspr. 108 cm), B. in den Bahnen a—c: 79cm (urspr. 75 cm), in Bahnd:
62,6 cm (urspr. 56 cm); Kopfscheiben: H. ca. 90 cm.
Gesamtaufnahme LBA Regensburg; Photomontage CVMA R 516
163 A. Elsen, 1940, bes. S. 116—118. Die Benennung »Mariä-Rosen-Fen-
ster« leitet er von der einen Blütenzweig haltenden Madonna im Fünf-
paß iAB (Abb. 495) her.