KUNSTGESCHICHTLICHE EINLEITUNG
Wie die in ihrer Ausführlichkeit einzigartigen Quellen (s. Reg. Nr. 26-30) überliefern, lag der Entwurf der gesamten
Verglasung bei dem ansonsten unbekannt gebliebenen Friedberger Maler Henritz Heyl89. Für die Ausführung waren
Conrad Rule und sein Sohn Johannes zuständig, die die beiden ersten Fenster in Angriff nahmen, durch den plötz-
lichen Tod Conrads im Jahre 1477 jedoch nicht mehr fertigstellen konnten. Die benötigten Farbgläser bezogen sie in
Mainz, woher dann auch Conrad von Schotten nach dem Tod Rules zur Vollendung der Chorverglasung berufen
wurde. Nach Fertigstellung der beiden ersten Fenster übersiedelte dieser nach Frankfurt und lieferte 1481 von dort
das letzte Fenster nach Friedberg. Trotz des noch im gleichen Jahr erworbenen Bürgerrechts konnte sich Conrad von
Schotten neben dem Frankfurter Domglaser Hans Thomas II. in der Mainmetropole offenbar nicht etablieren und
übersiedelte vor 1490 nach Mainz, wo er seit 1482 probeweise das Amt des Domglasers bekleidete. Wohl auf Grund
seines hohen Ansehens und seiner künstlerischen Bedeutung schickte der in Frankfurt tätige Glasmaler Hans von
Boppard 1490 seinen Sohn zu ihm in die Lehre. Ob Conrad von Schotten auch jener »Meister von Mainz« war, der
1475 Glasmalereien für die Frankfurter Barfüßerkirche angefertigt hatte (s. Anhang S. 329), ist nicht gesichert; 1509
41. Kreuzigung mit Maria und Johannes. Herkunft ungeklärt.
Darmstadt, Hessisches Landesmuseum. Mittelrhein, um 1440.
42. Vermählung Mariae. Ehemals Partenheim, Pfarrkirche.
Darmstadt, Hessisches Landesmuseum. Mittelrhein, um 1440.