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Dehio, Georg
Handbuch der deutschen Kunstdenkmäler (Band 3): Süddeutschland — Berlin, 1908

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https://doi.org/10.11588/diglit.10981#0306
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Miin

— 295 —

Mün

statue von Hans Krumper und 4 silberne Brustbilder von
Heiligen von J. F. Cansler 1768.

S. Cajetan (Theatiner-K.). 1663—75 von Agostino Barelli, Fassade
von Zticcali. Sie gehört in jene große Familie, deren Stamm-
mutter die Qesü-K. in Rom ist und der in München bereits die
Michels-K. sich angeschlossen hatte. Die Theatiner-K. knüpft je-
doch nicht an diese an, sondern nach Vorschrift des Kurfürsten-
paares Ferdinand Maria und Henriette Adelaide an eine berühmte
römische Variante des Gesü, die K. S. Andrea in Valle. Mit der
Theatiner-K. tritt der italienische Barockstil die Herrschaft in Alt-
Bayern an. — 1 seh. Anlage mit Tonnengwb. und Vierungskuppeln
auf hohem Tambour. Schmaler Vorchor und l/a kr. Schluß. Ganze
L. 71 m. Das 16 m breite Schiff hat Seitenkapp. mit verbindenden
Durchgängen. Das Querhaus springt über die Fluchtlinie des Lhs.
oanz wenig vor. Im Aufbau des Lhs. ist die erste und letzte Travee
schmäler als die 3 mittleren. — Die in Putz ausgeführte Fassade
in herkömmlichem 2geschossigen Barockschema. Die seitlich neben
(nicht vor) die Sschiffe gestellten Türme (1690) gehören nicht
zum ersten Plan; sie sind mit ihren derben und heftig bewegten
Formen am ganzen Gebäude das einzige nicht italienisch emp-
fundene; in auffallendem Kontrast das fein und elegant durch-
gebildete Mittelstück der Front von Fr. Cttvillies 1767. — Im In-
nern außer der kräftigen struktiven Gliederung Ausschmückung
der Bogenzwickel, Friese und Gurtleibungen mit schweren, üppigen
Akanthusranken in Stuck (welche Dekorationsweise auf die weitere
Entwicklung des süddeutschen Barock großen Einfluß erlangte).
Das Correlat dieser etwas übervollen plastischen Ausdrucksweise
ist die Monochromie, die sich auch auf die kolossalen Altarbauten
erstreckt; die letzteren sind nach einem von Bernini stammenden
Schema so aufgebaut, daß die zwischen den gebrochenen Giebel-
stücken eingeschaltete Aedikula zugleich die Umrahmung eines
Oberlichts bildet; die gedrehten Sil. mit üppigen Laubkränzen um-
wunden. Kanzel (von Feistenberger), Chor- und Beicht-
stühle in dunklem Holz. Keine Deckenmalerei (welche die deko-
rative Einheit nur gestört hätte), doch einige bemerkenswerte Altar-
blätter: auf dem Hauptaltar von A. Zanchi, auf dem Frauen-
altar (rechtes Qsch.) von Carlo Cignani, auf dem Cajetansaltar
(linkes Qsch.) von Joachim Sandrart, die Statuen am Hochaltar
vom älteren Ableithner. — In der Sakristei die Münchener und
Augsburger Goldschmiedwerkstätten des 17. und 18. Jh. gut ver-
treten. — Die Statuen der Fassade von Roman Boos.
H. Dreifaltigkeits-K.° (Pfandhausstr.) 1711—14 von G. A. Viscardi.
Quadratischer, an den Ecken abgeschrägter Hauptbau mit 4 kurzen
Kreuzarmen, verlängert durch Vorraum und Altarhaus; hinter
 
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