Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Dehio, Georg
Handbuch der deutschen Kunstdenkmäler (Band 3): Süddeutschland — Berlin, 1908

DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.10981#0545

DWork-Logo
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
Wal

— 534 —

Wal

WALLDÜRN. Baden Kr. Mosbach. Inv.
Stadt-K. (ehem. Wallfahrt). Neubau 1698 —1709 unter Lothar Franz
v. Schönborn, Erzb. von Mainz und B. von Bamberg, geleitet von
L. Gaßner nach Angaben von Leonhard Dientzenhofer. Die Ab-
weichung der Anlage (Qsch. und polyg. Chor mit OT.) von den
gewohnten bar. Schematen erklärt sich aus Benutzung got. Mauer-
teile. Das Lhs. basilikal mit tiefen Seiten-Kapp. und -Emporen.
Der Hauptwert des auch nicht sehr großen Baus liegt in der
Dekoration, die zu den feinsten und vornehmsten der ganzen
Epoche zu rechnen ist. Ihr besonderes Gepräge erhält sie durch
die reiche und harmonische Polychromie; die graziösen Stucka-
turen, von den gleichzeitigen Arbeiten der Wessobrunner Schule
sehr abweichend, nähern sich ungefähr der Art des Jean Berain.
Der Urheber des Qesamtentwurfs nicht bekannt. Zahlungen für
Deckenmalerei an G. F. Marchini 1723—24 (vgl. Bruchsal), für
Stuckatur an G. Hennicke aus Mainz 1724—29 (tätig auch in
Ebrach und Pommersfelden). Die in die Chorwände eingelassenen
Leinwandbilder von Jos. Schetibel aus Bamberg. Ganz vorzüglich
der Orgelaufbau0 von G. F. Schmig. Die 1729 geweihten Altäre
von Lokalmeistern der Umgegend. Aus der Bauepoche A. 17. Jh.
das ansehnliche Portal der NSeite und der H. Blutaltar0 im
n Ssch. von Mich. Junkher 1616 mit dem Wappen des Erzb. Schwei-
kart (? Bruder oder Sohn des in der Kunstweise gleichartigen
Riesenaltars in der Schloß-Kap. zu Aschaffenburg). Die Kanzel
von Jörg Patilus aus Mergentheim. Das verhältnismäßig einfache
Chorgestühl 1769 ff. vom Walldürner Schreiner Martin Kuhn.
Im Kirchenschatz mehrere Prachtstücke der Barockzeit, ersten
Ranges das Korporalgehäuse0, Augsburger Arbeit, erworben 1684.
Schloß 17. Ih. auf den Grundmauern der alten Burg der Herren
v. Düren, durch Umbau 1865 seines Charakters beraubt. —
Ehem. Gasthaus zum goldenen Engel 1588. Bettendorfscher Hof
1756 mit prächtiger Einfahrt. Mariensäule 1753. Mehrere Bild-
stöcke.

WALLERSTEIN. B. Schwaben BA Nördlingen.
Pfarr-K. bar. mit ansehnlicher Ausstattung.
Burgruine aus Ma. — Neues Schloß bar.

WALL ES HAUSEN. OBayern BA Landsberg. Inv.
Dorf-K. Typische got. Anlage von 1466, lsch. mit 3seit. Chor;
1732 barockisiert; Ausstattung reich und gut; Stuckierung von
Feichtmaier, Deckengemälde von Wolcker. Madonnenstatue0
aus Marmor, um 1520. Herald. Grabsteine 1. H. 16. Jh. —
Beinhaus mit Ölberg c. 1700.
Stattliches Pfarrhaus sp. 18. Jh.
 
Annotationen