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zwischen ihnen das Treppenhaus, das nicht nur den Aufstieg, son-
dern auch zwischen den Sälen eine bequeme Verbindung bewirken
soll. Der elliptische Gr. schon von Ritter. Er dachte sich das
Ganze als ungeteilten Hohlraum; die Treppenläufe sollten sich an
die Wände schmiegen; auf dem Niveau des Hauptgeschosses sollte
eine quer durch den Raum gespannte Brücke die beiden Säle ver-
binden. Hier setzt Neumanns Verbesserung ein. Aus der Brücke
machte er eine breite, zu der Umfassungsmauer konzentrische,
inselartige Plattform. Als Träger derselben im Erdgeschoß eine
runde Pfeilerstellung mit innerer Grottenhalle. Zwischen dieser
nun und der Umfassungsmauer entwickelt sich, in 2 Läufe ge-
spalten, der Aufgang; zuerst eng und dämmerig; mit jeder Stufe
wird es weiter und heller um uns her und auf der obersten stehen
wir, wie aus einer Versenkung emporgehoben, in der Freiheit der
Kuppel. Eine wahrhaft dramatische Spannung und Lösung! Das
ist das ganz Originelle an dieser Treppe, daß sie gar nicht Schau-
gegenstand, nur Aussichtspunkt ist. — Die Fassaden unter Hinzu-
fügung von Balkons vollendet 1752 von L. Stahl. Noch von
Neumann: Das Schloßwachthaus und der Schloßturm; um die
Symmetrie nicht zu stören als isolierter Kampanile hinter dem
Kirchflügel; die feine schneidige Bewegung des Haubenhelms zeigt
den Meister groß auch im Kleinen.
III. Innere Ausstattung. Die beiden Epochen, des Kardinals
Schönborn und seines Nachfolgers Franz von Hutten (1743—70)
sind stilistisch scharf geschieden, a) Der große Saal im Kammer-
flügel wurde 1776 durch Einziehung einer Zwischendecke geteilt
und neu dekoriert; an der Schönbornschen Decke Verherrlichung
der Verdienste des Kardinals um die Künste; an der Wand, so
weit sie erhalten, mythologische Figg. grau in grau und blaue
Landschäftchen in Delfter Manier; die Maler waren /. H. Kre-
feld aus Hamburg und F. U. Brandmeier aus Bruchsal. — Der
Kirchenflügel, ein langer schmaler Raum, unterbrochen durch eine
Flachkuppel, ist trotz der fremdartigen Zweiteilung der Fenster-
geschosse nicht ohne Weihe. Die Malerei begonnen von Antonio
Gresta, die Hauptsache von C. D.Asam (bez. 1729); Gegenstand
der Deckenmalerei die Legende der Heiligen Damian und Hugo.
Die statiösen Altäre in Stuckmarmor von Math. Brückner, ihre
Skulpturen von Valentin Götz. Im Corps de Logis ist die Illu-
sionsmalerei des Vestibüls und Gartensaals von Marchini. Im
Hauptgeschoß wird die Schönbornsche Zeit am besten charakteri-
siert durch das als Privatkapelle eingerichtete Zimmer zunächst dem
Thronsaal; strenge Wandgliederung in Stuckmarmor, Deckenstuckie-
rung in Bandwerk, b) Unter Hutten trat die Wendung zum Rok.
ein. Es wird aus München durch den Stuckateur Joh. Mich.
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zwischen ihnen das Treppenhaus, das nicht nur den Aufstieg, son-
dern auch zwischen den Sälen eine bequeme Verbindung bewirken
soll. Der elliptische Gr. schon von Ritter. Er dachte sich das
Ganze als ungeteilten Hohlraum; die Treppenläufe sollten sich an
die Wände schmiegen; auf dem Niveau des Hauptgeschosses sollte
eine quer durch den Raum gespannte Brücke die beiden Säle ver-
binden. Hier setzt Neumanns Verbesserung ein. Aus der Brücke
machte er eine breite, zu der Umfassungsmauer konzentrische,
inselartige Plattform. Als Träger derselben im Erdgeschoß eine
runde Pfeilerstellung mit innerer Grottenhalle. Zwischen dieser
nun und der Umfassungsmauer entwickelt sich, in 2 Läufe ge-
spalten, der Aufgang; zuerst eng und dämmerig; mit jeder Stufe
wird es weiter und heller um uns her und auf der obersten stehen
wir, wie aus einer Versenkung emporgehoben, in der Freiheit der
Kuppel. Eine wahrhaft dramatische Spannung und Lösung! Das
ist das ganz Originelle an dieser Treppe, daß sie gar nicht Schau-
gegenstand, nur Aussichtspunkt ist. — Die Fassaden unter Hinzu-
fügung von Balkons vollendet 1752 von L. Stahl. Noch von
Neumann: Das Schloßwachthaus und der Schloßturm; um die
Symmetrie nicht zu stören als isolierter Kampanile hinter dem
Kirchflügel; die feine schneidige Bewegung des Haubenhelms zeigt
den Meister groß auch im Kleinen.
III. Innere Ausstattung. Die beiden Epochen, des Kardinals
Schönborn und seines Nachfolgers Franz von Hutten (1743—70)
sind stilistisch scharf geschieden, a) Der große Saal im Kammer-
flügel wurde 1776 durch Einziehung einer Zwischendecke geteilt
und neu dekoriert; an der Schönbornschen Decke Verherrlichung
der Verdienste des Kardinals um die Künste; an der Wand, so
weit sie erhalten, mythologische Figg. grau in grau und blaue
Landschäftchen in Delfter Manier; die Maler waren /. H. Kre-
feld aus Hamburg und F. U. Brandmeier aus Bruchsal. — Der
Kirchenflügel, ein langer schmaler Raum, unterbrochen durch eine
Flachkuppel, ist trotz der fremdartigen Zweiteilung der Fenster-
geschosse nicht ohne Weihe. Die Malerei begonnen von Antonio
Gresta, die Hauptsache von C. D.Asam (bez. 1729); Gegenstand
der Deckenmalerei die Legende der Heiligen Damian und Hugo.
Die statiösen Altäre in Stuckmarmor von Math. Brückner, ihre
Skulpturen von Valentin Götz. Im Corps de Logis ist die Illu-
sionsmalerei des Vestibüls und Gartensaals von Marchini. Im
Hauptgeschoß wird die Schönbornsche Zeit am besten charakteri-
siert durch das als Privatkapelle eingerichtete Zimmer zunächst dem
Thronsaal; strenge Wandgliederung in Stuckmarmor, Deckenstuckie-
rung in Bandwerk, b) Unter Hutten trat die Wendung zum Rok.
ein. Es wird aus München durch den Stuckateur Joh. Mich.