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Dehio, Georg
Handbuch der deutschen Kunstdenkmäler (Band 4): Südwestdeutschland — Berlin, 1911

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https://doi.org/10.11588/diglit.10980#0212
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Laa

199 —

Laa

L

LAACH. RB Koblenz Kr. Mayen. Meßb. luv. [D.]
Benedikt.-Abtei. Gegr. 1093 von Heinrich Pfalzgraf bei Rhein,
eigentlicher Baubeginn erst kurz vor dem Tode des Pfalzgrafen
Sigfried (f 1113), Weihe durch Erzb. Hillin von Trier 1156, Voll-
endung des Außenbaus gegen 1200. In der Formenerscheinung
eine der vollkommensten Manifestationen des deutschromanischen
Baugeistes am Eingang in die Zeit seiner Reife, ganz einheitlich,
niemals umgebaut. Neben dieser typischen Bedeutung eine indi-
viduelle: sie liegt im struktiven System, das mit merkwürdigen
Sonderbestrebungen der noch suchenden Wölbekunst bekannt macht.
Während der langen Zeit der Ausführung haben sich die Stil-
formen wenig, hat sich der Gesamtplan gar nicht gewandelt, höch-
stens einige Zusätze erfahren. Ein gewisser Zusammenhang mit
den ältesten Gewölbebauten rheinaufwärts, den Domen von Mainz
und Speier, ist nicht wegzudenken — zumal in der Gruppierung
des Außenbaus drängen sich die Parallelen auf — ihn historisch
zu präzisieren sind wir doch nicht in der Lage.

Grundriß und Außenbau. Basl. mit 2 Chören, 2 Qsch., 2 Zen-
traltürmen, 2 Chortürmen, 2 Westtürmen und Vorhof. Maße: Inneres
von Apsis zu Apsis 65,50 m L; Msch. 8,75 m br., 17,25 m h. Muster-
gültig für das rom. Stilgefühl ist die Art, wie die beiden Gruppen
in O und W zwar gleichwertig in der Zahl, aber kontrastierend
in der Stellung und Ausbildung der Teile gegeben sind. Von den
beiden Qsch. hat nur das o die normale Flügelausladung; das w
ist schmäler und überschreitet nicht die Fluchtlinie der Ssch.; da-
für aber wird es von Türmen flankiert. Dieselben sind rund.
Ihre Partner im O treten enger zusammen, indem sie in den Winkel
zwischen Chor und Qsch. einrücken. Weiter: das kleinere w Qsch.
trägt den größeren Zentral-T., das größere o den kleineren, dieser
8seitig, jener 4seitig, mit Rautendach und eigentümlicher Erweite-
rung des 1. Geschosses, um das eine Zwerggalerie ringsumläuft.
Der relative Abstand der beiden Gruppen von O nach W ist
kleiner, als an den oberrheinischen Domen und dadurch die Ge-
samtgruppierung geschlossener. Von unerschöpflichem Reiz die
mit dem Standpunkt des Beschauers wechselnden Darstellungen
der Silhouette. Die Gliederung der Flächen durch den üblichen
Schmuck von Lisenen und Blendbgg. hält sich bei Einzelwirkungen
nicht auf; großzügig und ebenmäßig erstreckt sie sich über alle
Teile. So ist das Gebäude reich und streng zugleich, noch ohne
die Wendung zum Malerischen, die, oft auf Kosten der reinen
 
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