daß gerade mancher neuzeitliche Brücken- und Eisenbahnbau mit gutem Erfolg
praktisch und zugleich schönheitlich durchgeführt ist.
Als weiterer vorteilhafter Umstand muß wohl gelten, daß das schöne Stock-
holm wesentlicher geistiger Mittelpunkt des Landes ist, wo sich die führenden
Kräfte gegenseitig befruchten und dann auch umso nachhaltiger auf das ganze
Land ausstrahlen. Die neue Kultur in Stockholm zeigte nach vielen Richtungen
guten Geschmack, feiner und zurückhaltender als bei uns, gebunden an heimisches
Werkmaterial, an den bodenständigen Granit, an das Holz, das für das ganze
Gefüge des städtischen Kleinhauses neben dem Landhaus- und Bauernhausbau
noch Heute als Werkstoff verwendet wird. Man knüpft wieder besonders an die
Zeit um 1800 an, aber weniger stilistisch, sondern innerlicher und behutsam weiter-
bildend. Auch Handwerk und Kunsthandwerk werden lebendig einbegriffen.
Neuerungen und modernsten Strömungen gibt man sich nicht so bedingungslos
wie bei uns hin, dabei schaffen Architektur und Kunstgewerbe auch viel Eigen-
artiges und Neuartiges.
Es dürfen jedoch nicht Schwierigkeiten außer acht gelassen werden; z. B. ist
das Bauen auf dem Lande und in den kleinen Ortschaften an keinerlei bau-
polizeiliche oder sonstige Vorschriften gebunden. Das ist aber in Schweden kein
Freibrief für Häßlichkeit, stellt indessen gerade an den Heimatschutz besondere
Ansprüche.
Bei uns faßt der Deutsche Bund Heimatschutz die Landesvereine für Heimat-
fchutz zusammen, bei denen die eigentliche praktische Arbeit liegt. In Schweden,
das Deutschland an Fläche nicht nachsteht, wohl aber sehr in der Bevölkerungs-
zahl, anderseits noch stärkere landschaftliche Verschiedenheiten aufweist, bedeutet der
zentrale Zusammenschluß des Heimatschutzes durch den Samfundet för Hembygds-
vard, wie er seit 1916 besteht, etwas ganz anderes. Dieser Verband vereinigt
n. a. die einzelnen Bezirks- und Ortsvereine für Heimatschutz, dann aber den
schwedischen Kunstgewerbeverein, der nach dem Muster des Deutschen Werkbundes
gestaltet ist und wieder die sonstigen Vereinigungen für das Hausgewerbe u. dgl.
bindet, ferner den schwedischen Touristenverein mit über 100 000 Mitgliedern,
den Naturschutzverein, die Architekten- und Jngenieurverbindungen usf.
Hieraus wird der Unterschied der Leisiungsmöglichkeiten in Schweden und in
Deutschland offensichtlich. Glückt es uns jetzt allmählich, in manchem mit dem
Deutschen Werkbund Hand in Hand zu gehen, auch im Ingenieurbau die führenden
Vereinigungen an unsere einschlägigen Arbeiten zu fesseln, so ist das alles dort
bereits Voraussetzung. Der Heimatschutz dort ist von vornherein als der denkbar
weiteste Begriff heimatlicher Kulturarbeit gedacht; es begegnen sich vielfach die
gleichen führenden Kräfte auf dem Gebiet der Kultur in ihm und ergänzen sich
durch ihn ohne weiteres in der praktischen Arbeit.
Den für uns am besten sichtbaren Niederschlag finden die Leistungen des
2»
19
praktisch und zugleich schönheitlich durchgeführt ist.
Als weiterer vorteilhafter Umstand muß wohl gelten, daß das schöne Stock-
holm wesentlicher geistiger Mittelpunkt des Landes ist, wo sich die führenden
Kräfte gegenseitig befruchten und dann auch umso nachhaltiger auf das ganze
Land ausstrahlen. Die neue Kultur in Stockholm zeigte nach vielen Richtungen
guten Geschmack, feiner und zurückhaltender als bei uns, gebunden an heimisches
Werkmaterial, an den bodenständigen Granit, an das Holz, das für das ganze
Gefüge des städtischen Kleinhauses neben dem Landhaus- und Bauernhausbau
noch Heute als Werkstoff verwendet wird. Man knüpft wieder besonders an die
Zeit um 1800 an, aber weniger stilistisch, sondern innerlicher und behutsam weiter-
bildend. Auch Handwerk und Kunsthandwerk werden lebendig einbegriffen.
Neuerungen und modernsten Strömungen gibt man sich nicht so bedingungslos
wie bei uns hin, dabei schaffen Architektur und Kunstgewerbe auch viel Eigen-
artiges und Neuartiges.
Es dürfen jedoch nicht Schwierigkeiten außer acht gelassen werden; z. B. ist
das Bauen auf dem Lande und in den kleinen Ortschaften an keinerlei bau-
polizeiliche oder sonstige Vorschriften gebunden. Das ist aber in Schweden kein
Freibrief für Häßlichkeit, stellt indessen gerade an den Heimatschutz besondere
Ansprüche.
Bei uns faßt der Deutsche Bund Heimatschutz die Landesvereine für Heimat-
fchutz zusammen, bei denen die eigentliche praktische Arbeit liegt. In Schweden,
das Deutschland an Fläche nicht nachsteht, wohl aber sehr in der Bevölkerungs-
zahl, anderseits noch stärkere landschaftliche Verschiedenheiten aufweist, bedeutet der
zentrale Zusammenschluß des Heimatschutzes durch den Samfundet för Hembygds-
vard, wie er seit 1916 besteht, etwas ganz anderes. Dieser Verband vereinigt
n. a. die einzelnen Bezirks- und Ortsvereine für Heimatschutz, dann aber den
schwedischen Kunstgewerbeverein, der nach dem Muster des Deutschen Werkbundes
gestaltet ist und wieder die sonstigen Vereinigungen für das Hausgewerbe u. dgl.
bindet, ferner den schwedischen Touristenverein mit über 100 000 Mitgliedern,
den Naturschutzverein, die Architekten- und Jngenieurverbindungen usf.
Hieraus wird der Unterschied der Leisiungsmöglichkeiten in Schweden und in
Deutschland offensichtlich. Glückt es uns jetzt allmählich, in manchem mit dem
Deutschen Werkbund Hand in Hand zu gehen, auch im Ingenieurbau die führenden
Vereinigungen an unsere einschlägigen Arbeiten zu fesseln, so ist das alles dort
bereits Voraussetzung. Der Heimatschutz dort ist von vornherein als der denkbar
weiteste Begriff heimatlicher Kulturarbeit gedacht; es begegnen sich vielfach die
gleichen führenden Kräfte auf dem Gebiet der Kultur in ihm und ergänzen sich
durch ihn ohne weiteres in der praktischen Arbeit.
Den für uns am besten sichtbaren Niederschlag finden die Leistungen des
2»
19