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Denucé, Jean
Antwerpener Teppichkunst und Handel — Quellen zur Geschichte der flämischen Kunst, Band 4: Anwerpen: Verlag "De Sikkel", 1936

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https://doi.org/10.11588/diglit.59142#0056
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Vorlagen des schon mehr als einmal genannten Peter de Wit. Der Ita-
liener Francesco Romanelh entwarf die Zeichnungen der feinen Kammer
Teppiche Aeneas und Dido, wovon Michiel Wauters 1673 eine voll-
standige Serie nach Florenz sandte (1).
Michiel Wauters, der Bruder von Ellips, starb am 26. August 1679
vor seiner Frau Anna van den Berglie. Das Verzeichnis seiner Hinter-
lassenschaft ist uns durch den Notar J. B. Claus erhalten (2) Wir verneh-
men hier, dass nicht weniger als 200 Gobelins von Wauters’ eigener
Hand oder unter seiner Leitung hergestellt wurden. Wer sie entworfen
hat, wird uns leider nicht mitgeteilt. Meistens werden es wohl die oben-
genannten gewesen sein. Peter Wauters zieht sich aus seinem Geschaft
zurück, nachdem er alle Muster an Nicolas Naulaerts und van Verren
verkauft hat. Wahrend diese in gewissem Sinne die Tradition von Peter
Wauters fortsetzen, übernahmen die drei verheirateten Töchter von
Michiel Wauters dessen Geschaft : Anna-Maria war mit dein adligen
Leonard Jacob Thisius verheiratet ; Barbara mit dem Kaufmann de Wael
aus der bekannten Bürgermeistersfamilie gleichen Namens ; Joanna-
Catharina war die Frau des Kaufmanns Jeremias Cockx. Michiel Wauters
hatte in seinem Testament bestimmt, dass seine alteste Tochter, Anna
Maria, die Leitung des Geschafts in Handen haben solle. Sie war eine
dazu wohlgeeignete Frau, deren Lebensgeschichte wir kurz zusammen-
fassend wiedergegeben haben (3). Ihr Schwager Cornelis de Wael sah es
nur ungern, dass sie als Frau die Leitung des Geschafts in ihren Handen
behielt. 1681 ersucht er zusammen mit seinem Schwager Cockx die
Regierung der Stadt die Aufteilung des Geschafts seines Schwieger-
vaters vorzunehmen. Die jüngste der Schwestern, Anna-Isabella, war
inzwischen die Frau von Petro Francisco Perucca, Major einer
Kompanie Italiener in des Königs Dienst, geworden. Die Aufteilung
des Geschafts war bald vollzogene Tatsache.
Anna-Maria Wauters-Thisius blieb aber und leitete weiterhin ihres
Vaters ausgedehntes Geschaft. Cornelis de Wael und Jeremias Cockx
wurden Teilhaber und bekamen den Stand von Michiel Wauters im
« Pand ». Einige Fragmente ihrer gemeinsamen Buchführung erstrecken
sich über die Jahre 1682 bis 1703 ; es sind die einzigen erhaltenen. Wir

(1) Cf. die Beschreibung dieser Kammer in den Texten (Nr 29).
(2) « Verzamelingen van schilderijen te Antwerpen », Antw. Archievenblad,
Teil XXII, S. 26-32.
(3) Insolvente boedelskamer, und Kunstausfuhr im XVII. Jahrh. (Forchoudt,
S. 209).
LH
 
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