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aus einer Vortragsreihe entstanden, bei der Niederschrift erweitert, bringt
XX das vorliegende Buch die gedrängte Übersicht über ein Gebiet, das
der Verfasser in einer — im Herbst 1919 erschienenen — umfangreichen
Darstellung unter dem Titel „Die Malerei im neunzehnten Jahrhundert“
behandelt hat.
Bei der Überlegung nun, ob es angesichts jener breiteren Unter-
suchung noch gerechtfertigt sei, auch eine derartige, notwendigerweise
ziemlich abrupte Darstellung zu veröffentlichen, gab eine grundlegende
pädagogische Erfahrung den Ausschlag. Es zeigt sich nämlich in
jeder Lernpraxis als der schwierigste, also falscheste Weg, bei dem Be-
mühen, in ein neues wissenschaftliches Gebiet einzudringen, sofort zu
ausführlichen Darstellungen zu greifen.' Sondern es erweist sich als in
geistiger Beziehung durchaus ökonomischer unäliffuchttragender, mit ganz
kurzgefaßten Darstellungen des betreffenden Gebietes zu beginnen, um erst
einmal eine allgemeine Übersicht und ein ungefähres Ahnen der Probleme
zu gewinnen. Schreitet man dann von den kürzeren und dichteren zu
immer ausführlicheren Darstellungen weiter, so wird erfahrungsgemäß am
sichersten jenes uferlose Schwimmen in der Fülle des Materiales vermieden,
das die größte Gefahr, nämlich die der Ermüdung des Interesses am ge-
samten Fragekomplex — und damit der Entmutigung — birgt. Sollen nun
die ja so reichen Ergebnisse auf allen wissenschaftlichen Gebieten nicht
reine „Papierwissenschaft“ bleiben, oder bestenfalls esoterisch nur jenem
ganz engen Kreise zugute kommen, dem seine zufällige materielle Lage
ein jahrelanges Studium auf den Hochschulen erlaubt, so müssen die Be-
strebungen zur möglichst weiten Verbreitung innerer Kultur die ökonomisch
besten pädagogischen Hilfen benützen, um der Allgemeinheit die Wege
möglichst zu erleichtern. Die in seltener Weise Begabten mögen sich zum
 
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