Die Okulometrie wie sie an der Universität
Essen für die Untersuchung von Design-
objekten entwickelt wurde, liefert ein exak-
tes Verfahren zur Bestimmung dieser Sach-
verhalte.
Ich komme später noch einmal darauf zu spre-
chen, will aber jetzt schon andeuten, worauf
ich mit meinem Beitrag hinaus will:
Das statische Produkt gibt es nicht. Gestal-
tung von hinreichend hohem Anspruch kann
nicht Objekt- oder Prozeßdesign wollen.
GROPIUS prägte den Satz „Bauen bedeutet
Gestaltung von Lebensvorgängen - nicht nur
wirtschaftliche, technische oder ästhetische
Spezialarbeit"
PAWLOWSKI, spricht von: „Projektierung von
Nutzungsprozessen", wenn er Design meint.
4)
Ohne auch nur den geringsten Anspruch zu
erheben, das umfangreiche Theoriegebäude
hinreichend präzise darzulegen - ich kann es
nicht nur aus zeitlichen Gründen nicht- möch-
te ich doch vor allem auf ANOCHIN, BÜHLER,
KÖHLER, LEONTJEW, WYGOTSKI verweisen
und mich hier vor allem auf HACKER bezie-
hen und auf seinen Handlungsbegriff, als den
wichtigsten Begriff einer Psychologie der Tä-
tigkeit. 5)
„Jede Handlung ist stets ein psychischer Vor-
gang, weil sie bewußt, d. h. zielgerichtet ist.
Sie hat Ziele und Motive und erfüllt Aufga-
ben. Jede Handlung schließt über die Motive
und Ziele hinaus auch kognitive Prozesse ein.
Sie ist wenigstens eine sensomotorische Ein-
heit, in der Regel aber eine Einheit von Wahr-
nehmen, Urteilen, Behalten, Reproduzieren
und sinnlich sowie logisch erfaßtem motori-
schem Ausführen." 6)
Mit dem „motorischen Ausführen" spätestens
sind wir nun wieder bei den Bewegungen,
bei den Verlaufsgestalten, bei den diachronen
Gestalten. Dieser Bogen muß aber geschla-
gen werden, denn „Tätigkeits- (z.B. Arbeits-)
analysen und auf ihnen aufbauende Gestal-
tungsvorschläge, die über biomechanische
Anliegen hinausgehen, sind ohne Berücksich-
tigung dieser regulierenden psychischen Vor-
gänge wertlos. Das gilt von der elementarsten
bis zur komplexesten Stufe psychisch regu-
lierter Vollzüge: Wie Bewegungen ohne Be-
zug auf die übergeordnete Handlung nicht
befriedigend kausal-konditional analysierbar
sind, können im Falle geplanten Vorgehens
Operationsketten und Handlungsabfolgen
nicht ohne Bezug auf den Plan verständlich
werden.
Der Tätigkeits- und der untergeordnete
Handlungsbegriff sind also mehrstellige Re-
lationen und heben in diesem Sinne wesent-
liche systemtheoretische, ökologische und
interaktionistische Anliegen in sich auf.
Der Tätigkeitsbegriff als fünfstellige Relati-
on setzt in Beziehungen
1. Veränderungsvorgänge informationeller
oder energetischer Art an
2. Gegenständen, die den Vorgängen ihre Ge-
setzmäßigkeiten aufzwingen. Er ist
3. gerichtet auf vorweggenommene Resulta-
te und wird
4. ausgeführt mit Mitteln und unter Aus-
führungsbedingungen durch
5. Personen mit Könnensvoraussetzungen für
Handlungen und Stellungnahmen zu den
Vorgängen" 7)
Was sind nun solche Personen mit Könnens-
voraussetzungen?
Natürlich alle die, die etwas Ordentliches
gelernt haben, einen Berufsabschluß besit-
zen, sich Erfahrung angeeignet haben, auf-
geschlossen sind für Neues usw. usw. .
Aufschlußreich ist der Einblick in einen Be-
reich außerhalb der Arbeitstätigkeit in der
materiellen Produktion mit ihrer ungeheuren
Vielfältigkeit, nämlich in einen Bereich, in
dem die „Optimierung" der Bewegung aus
vielerlei Gründen - schlußendlich auch ästhe-
tischen - die dominierende Rolle spielt: sport-
liche Bewegung, Pantomime, Tanz.
Biomechanik und Bewegungslehre definieren
„Sporttechnik" als effektiven Einsatz des
Bewegungssystems, was neben anderen
Faktoren (wie Kraftentwicklung, Schnelligkeit
und anderen) durch optimale Bewegungs-
koordination und optimale Realisierung
eines zunächst vorgegebenen Bewegungs-
algorithmus (eines Bewegungsbildes) mit
dem Ziel einer (relativen) Stabilität der kine-
matischen Struktur erreicht wird. 8)
„Somit sind die Bewegungen keine Kette
reflexartiger Elemente, die man, wie es
gerade einem einfällt, wie typographische
Lettern zusammensetzen kann. Vielmehr
handelt es sich um ganzheitlich organisierte
Strukturen..." 9)
Diese Bewegungsfolgen haben „also, wie
jede komplexe motorische Handlung, eine
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Essen für die Untersuchung von Design-
objekten entwickelt wurde, liefert ein exak-
tes Verfahren zur Bestimmung dieser Sach-
verhalte.
Ich komme später noch einmal darauf zu spre-
chen, will aber jetzt schon andeuten, worauf
ich mit meinem Beitrag hinaus will:
Das statische Produkt gibt es nicht. Gestal-
tung von hinreichend hohem Anspruch kann
nicht Objekt- oder Prozeßdesign wollen.
GROPIUS prägte den Satz „Bauen bedeutet
Gestaltung von Lebensvorgängen - nicht nur
wirtschaftliche, technische oder ästhetische
Spezialarbeit"
PAWLOWSKI, spricht von: „Projektierung von
Nutzungsprozessen", wenn er Design meint.
4)
Ohne auch nur den geringsten Anspruch zu
erheben, das umfangreiche Theoriegebäude
hinreichend präzise darzulegen - ich kann es
nicht nur aus zeitlichen Gründen nicht- möch-
te ich doch vor allem auf ANOCHIN, BÜHLER,
KÖHLER, LEONTJEW, WYGOTSKI verweisen
und mich hier vor allem auf HACKER bezie-
hen und auf seinen Handlungsbegriff, als den
wichtigsten Begriff einer Psychologie der Tä-
tigkeit. 5)
„Jede Handlung ist stets ein psychischer Vor-
gang, weil sie bewußt, d. h. zielgerichtet ist.
Sie hat Ziele und Motive und erfüllt Aufga-
ben. Jede Handlung schließt über die Motive
und Ziele hinaus auch kognitive Prozesse ein.
Sie ist wenigstens eine sensomotorische Ein-
heit, in der Regel aber eine Einheit von Wahr-
nehmen, Urteilen, Behalten, Reproduzieren
und sinnlich sowie logisch erfaßtem motori-
schem Ausführen." 6)
Mit dem „motorischen Ausführen" spätestens
sind wir nun wieder bei den Bewegungen,
bei den Verlaufsgestalten, bei den diachronen
Gestalten. Dieser Bogen muß aber geschla-
gen werden, denn „Tätigkeits- (z.B. Arbeits-)
analysen und auf ihnen aufbauende Gestal-
tungsvorschläge, die über biomechanische
Anliegen hinausgehen, sind ohne Berücksich-
tigung dieser regulierenden psychischen Vor-
gänge wertlos. Das gilt von der elementarsten
bis zur komplexesten Stufe psychisch regu-
lierter Vollzüge: Wie Bewegungen ohne Be-
zug auf die übergeordnete Handlung nicht
befriedigend kausal-konditional analysierbar
sind, können im Falle geplanten Vorgehens
Operationsketten und Handlungsabfolgen
nicht ohne Bezug auf den Plan verständlich
werden.
Der Tätigkeits- und der untergeordnete
Handlungsbegriff sind also mehrstellige Re-
lationen und heben in diesem Sinne wesent-
liche systemtheoretische, ökologische und
interaktionistische Anliegen in sich auf.
Der Tätigkeitsbegriff als fünfstellige Relati-
on setzt in Beziehungen
1. Veränderungsvorgänge informationeller
oder energetischer Art an
2. Gegenständen, die den Vorgängen ihre Ge-
setzmäßigkeiten aufzwingen. Er ist
3. gerichtet auf vorweggenommene Resulta-
te und wird
4. ausgeführt mit Mitteln und unter Aus-
führungsbedingungen durch
5. Personen mit Könnensvoraussetzungen für
Handlungen und Stellungnahmen zu den
Vorgängen" 7)
Was sind nun solche Personen mit Könnens-
voraussetzungen?
Natürlich alle die, die etwas Ordentliches
gelernt haben, einen Berufsabschluß besit-
zen, sich Erfahrung angeeignet haben, auf-
geschlossen sind für Neues usw. usw. .
Aufschlußreich ist der Einblick in einen Be-
reich außerhalb der Arbeitstätigkeit in der
materiellen Produktion mit ihrer ungeheuren
Vielfältigkeit, nämlich in einen Bereich, in
dem die „Optimierung" der Bewegung aus
vielerlei Gründen - schlußendlich auch ästhe-
tischen - die dominierende Rolle spielt: sport-
liche Bewegung, Pantomime, Tanz.
Biomechanik und Bewegungslehre definieren
„Sporttechnik" als effektiven Einsatz des
Bewegungssystems, was neben anderen
Faktoren (wie Kraftentwicklung, Schnelligkeit
und anderen) durch optimale Bewegungs-
koordination und optimale Realisierung
eines zunächst vorgegebenen Bewegungs-
algorithmus (eines Bewegungsbildes) mit
dem Ziel einer (relativen) Stabilität der kine-
matischen Struktur erreicht wird. 8)
„Somit sind die Bewegungen keine Kette
reflexartiger Elemente, die man, wie es
gerade einem einfällt, wie typographische
Lettern zusammensetzen kann. Vielmehr
handelt es sich um ganzheitlich organisierte
Strukturen..." 9)
Diese Bewegungsfolgen haben „also, wie
jede komplexe motorische Handlung, eine
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