de Rolle der Gegenstände hervorhebt. Der
Starcksche Extra-Service ist ein Beispiel dafür,
wie man den Begriff im Design konkret ein-
setzen kann.
Extra-Service heißt bei Starck z.B. zusätzliche
Serviceleistungen, indem er z.B. nicht nur ei-
nen Roller, sondern einen speziellen Sommer-
und Winterroller entwirft. (Colin, Starck 1989:
35) Extra-Service heißt aber weitergefaßt, für
jegliche Art zusätzlicher Verbraucherzwecke
zu entwerfen. Mit seiner Vorstellung eines
Extra-Service vereint Starck in einem einzigen
Möbel verschiedene Funktionen, damit - so
Starck 1985 - die Leute „Zeit, Platz und Geld
sparen" (Colin, Starck 1989: 32).
Sein Konzept zusätzlicher Verbraucher-
zwecke ignoriert keineswegs funktionale Ge-
staltung. Es unterscheidet sich aber wesent-
lich von der Mehrfunktionalität des Funktio-
nalismus. Im Extra-Service ist die Vorstellung
von der optimalen Funktion aufgegeben.
Genauso die Vorstellung, daß sich der Ge-
brauch auf eine neutrale Formel reduzieren
läßt. Stattdessen lebt Starcks Extra-Service von
speziellen Kombinationen von Funktionen.
Ein Starckscher Extra-Service ist z.B. ein Ses-
sel, der so viel Platz braucht wie ein Stuhl.
Der Extra-Service schließt allerdings nicht nur
Funktionen ein. Er kann sich auch mit einem
Symbol verbinden. Starck hat in einer solchen
Verbindung z.B. das Sozialprestige von Mö-
beln aufgewertet. Er selbst dazu: „Das Sozi-
alprestige von Klappmöbeln ist demütigend:
man bittet keinen Familienbesuch, auf einem
Klappstuhl Platz zu nehmen. Indem ich einen
Klappstuhl gemacht habe, der wie keiner
aussieht, habe ich ihr Ansehen gerettet."
(Colin, Starck 1989: 36) Zu weiteren Symbo-
len an soäterer Stelle.
1
Starck setzt sich in seinem Extra-Service eige-
ne, neue konkrete Bindungen für Funktionen.
So ist er bei diesem Projekt, bei dem er für
die Möbelfirma vitra 1990 ein Büro für Wim
Wenders entwarf, von dem Konzept eines
speziellen Home-Office ausgegangen. Starck
beschreibt sein Konzept als sehr physisch. Es
bestand darin, zu sagen: „Bleiben Sie nicht
an ihrem Tisch sitzen, und tun sie nicht so, als
würden Sie arbeiten. Entweder Sie stehen
und arbeiten oder Sie legen sich hin." (Starck
in Wien 1991: o.S.)
2
Deswegen schlägt Starck für Wenders Büro-
möbel auch keinen Stuhl mehrvor, sondern
nur diesen Steh-Hocker, den vitra in einer
Kleinserie produziert. Ansonsten stehen in
Wenders Büro, wie auf der Zeichnung skiz-
ziert, ein Schrank, ein Tisch und - ein Bett.
Dienstleistung Designobjekt
Im Service bedienen die Gegenstände uns, das
ist die Richtung. Ich möchte noch weitere
Aspekte des Service hervorheben. Zunächst
an unserer deutschen Entsprechung, der
Dienstleistung, die uns näher steht. Dienst-
leistung ist bei uns ein hochfrequenter Be-
griff. So wird ein Großteil unserer Arbeiten
124
Starcksche Extra-Service ist ein Beispiel dafür,
wie man den Begriff im Design konkret ein-
setzen kann.
Extra-Service heißt bei Starck z.B. zusätzliche
Serviceleistungen, indem er z.B. nicht nur ei-
nen Roller, sondern einen speziellen Sommer-
und Winterroller entwirft. (Colin, Starck 1989:
35) Extra-Service heißt aber weitergefaßt, für
jegliche Art zusätzlicher Verbraucherzwecke
zu entwerfen. Mit seiner Vorstellung eines
Extra-Service vereint Starck in einem einzigen
Möbel verschiedene Funktionen, damit - so
Starck 1985 - die Leute „Zeit, Platz und Geld
sparen" (Colin, Starck 1989: 32).
Sein Konzept zusätzlicher Verbraucher-
zwecke ignoriert keineswegs funktionale Ge-
staltung. Es unterscheidet sich aber wesent-
lich von der Mehrfunktionalität des Funktio-
nalismus. Im Extra-Service ist die Vorstellung
von der optimalen Funktion aufgegeben.
Genauso die Vorstellung, daß sich der Ge-
brauch auf eine neutrale Formel reduzieren
läßt. Stattdessen lebt Starcks Extra-Service von
speziellen Kombinationen von Funktionen.
Ein Starckscher Extra-Service ist z.B. ein Ses-
sel, der so viel Platz braucht wie ein Stuhl.
Der Extra-Service schließt allerdings nicht nur
Funktionen ein. Er kann sich auch mit einem
Symbol verbinden. Starck hat in einer solchen
Verbindung z.B. das Sozialprestige von Mö-
beln aufgewertet. Er selbst dazu: „Das Sozi-
alprestige von Klappmöbeln ist demütigend:
man bittet keinen Familienbesuch, auf einem
Klappstuhl Platz zu nehmen. Indem ich einen
Klappstuhl gemacht habe, der wie keiner
aussieht, habe ich ihr Ansehen gerettet."
(Colin, Starck 1989: 36) Zu weiteren Symbo-
len an soäterer Stelle.
1
Starck setzt sich in seinem Extra-Service eige-
ne, neue konkrete Bindungen für Funktionen.
So ist er bei diesem Projekt, bei dem er für
die Möbelfirma vitra 1990 ein Büro für Wim
Wenders entwarf, von dem Konzept eines
speziellen Home-Office ausgegangen. Starck
beschreibt sein Konzept als sehr physisch. Es
bestand darin, zu sagen: „Bleiben Sie nicht
an ihrem Tisch sitzen, und tun sie nicht so, als
würden Sie arbeiten. Entweder Sie stehen
und arbeiten oder Sie legen sich hin." (Starck
in Wien 1991: o.S.)
2
Deswegen schlägt Starck für Wenders Büro-
möbel auch keinen Stuhl mehrvor, sondern
nur diesen Steh-Hocker, den vitra in einer
Kleinserie produziert. Ansonsten stehen in
Wenders Büro, wie auf der Zeichnung skiz-
ziert, ein Schrank, ein Tisch und - ein Bett.
Dienstleistung Designobjekt
Im Service bedienen die Gegenstände uns, das
ist die Richtung. Ich möchte noch weitere
Aspekte des Service hervorheben. Zunächst
an unserer deutschen Entsprechung, der
Dienstleistung, die uns näher steht. Dienst-
leistung ist bei uns ein hochfrequenter Be-
griff. So wird ein Großteil unserer Arbeiten
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