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Hochschule für Industrielle Formgestaltung [Hrsg.]
Designtheoretisches Kolloquium — 17.1996

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Scholz, Gudrun: Drei Entwurfsgrößen: Service, Symbol und Image
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https://doi.org/10.11588/diglit.31841#0133

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Memphisobjekte waren in der Regei ais Ein-
zelobjekte oder in Kleinserien vorhanden.
Dieser Brotkorb von Sottsass, Entwurf 1979,
war und blieb ein Unikat, hergestellt vom
Studio Alchimia. Andere Objekte von ihm,
wie z.B. sein Stuhl „Seggiolina da Pranzo",
Entwurf 1980, oder sein Stehtisch „Le
Strutture Tremano", Entwurf 1979, wird in-
zwischen in einer kleinen Auflage von der
Leuchtenfirma Belux in der Schweiz produ-
ziert.

Dennoch, auch Memphis ist in die Massen-
produktion gegangen - nicht in die traditio-
nelie des Industriedesign, aber in die neue
Massenproduktion der Bilder im Design, in-
dem es in Magazinen, im Fernsehen und in
Ausstellungen bzw. Katalogen aufgetreten
ist. Seit Memphis haben Designobjekte eine
neue Designqualität - nicht von Millionen
benutzt, sondern von Millionen gesehen zu
werden. Statt Massenproduktion Massen-
information. Neben die Designqualität des
Service ist die Designqualität des Bildes ge-
treten.

Einige Jahre später, 1986, beginnt Mendini
seine Designempfehlungen in Brakel mit ei-
ner gestalterischen Regel, die die mediale
Designsituation in Rechnung stellt. Provokant
tauscht er darin gleich die Funktion gegen
das Bild aus: „Ersinne das Produkt nach sei-
nem Bild, nrcht nach der Funktionalität."
(Aicher, Türklinken 1986: 55)

Der Designer muß heute mit der Bildqua-
lität seiner Produkte rechnen. Es ist davon
auszugehen, daß diejenigen Produkte, die
auch zweidimensional wirken, größere
Chancen haben. Denn auch das Design

wird zunehmend über Bildinformationen
entschieden. Ich habe einleitend auf die
Vermittlungsprozesse hingewiesen. Deswe-
gen war Mendinis Aufforderung 1986,
Image im Design zu gestalten provokant, aber
rückwirkend gesehen, naheliegend.

Ein solcher Vermittlungsprozeß, der mit De-
sign-Bildern handelt, sind die heutigen
Verkaufskataloge, die keine Kopien, sondern
Originalentwürfe im Design vertreiben-,
Der Marlboro Design Shop hat damit 1989
begonnen und eine Reihe weiterer, wie
Manufactum, Cairo, Ikarus, nach sich gezo-
gen. Ähnlich veröffentlicht die Zeitschrift
Wired jeden Monat auf 2 Seiten Produkte
oder auch Prototypen, die noch einen Her-
steller suchen.

mediale Designform - selbständiger
Zeichenwert

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Starck hat die neue Designqualität des Bildes
ebenfalls schon früh betont und hervorgeho-
ben, daß Designobjekte „mediengerecht
und folglich fotogen" (Colin, Starck 1989: 34)
sein sollten. Seine Produkte, die öfter nicht
perfekt funktionieren, haben diese neue Bild-
qualität oder das (neue) Image der Gegen-
stände. Bei ihm läßt sich auch genauer
beschreiben, was es bedeutet.

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