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Hochschule für Industrielle Formgestaltung [Hrsg.]
Designtheoretisches Kolloquium — 17.1996

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Jonas, Wolfgang: Design als systemische Intervention - für ein neues (altes) "postheroisches" Designverständnis
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https://doi.org/10.11588/diglit.31841#0172

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Abb. 11: „Übergang Funktion - Struktur - Funktion" bei BAUMBERGER (1984: 110), vgl. auch Abb. 9

reflect the results of design. Properly
understood and used, they are also places of
inventlon shared by a11 designers, places
where one discovers the dimensions of design
thinking by a reconsideration of problems
and solutions."

Zu eben diesem Zweck wird ein 3-Schritt-
Modell des „Problem-Lösungs" - Prozesses
vorgeschlagen (ANALYSE -> PROJEKTION ->
SYNTHESE). Die Transformation eines „vagen
Gefühls der Unzufriedenheit" in eine „Lö-
sung" stellt sich heraus als Prozeß der
Ungewißheitsreduktion (Kontingenzreduk-
tion) in 3 Schritten (Abb. 9).

Traditionelle Methodikkonzepte des Indu-
striedesigns vernachlässigen die ersten bei-
den Schritte und agieren (aus heutiger Sicht)
am Ende des Gesamtprozesses (JONAS 1996
a, b). Als Beleg kann die Definition bei FRICK
(1996: 11) gelten:

„ ... ist der Gegenstand von Design ... der Ent-
wurf und die Optimierung der sinnlich (vor-

nehmlich visuell) wahrnehmbaren Eigen-
schaften des Erzeugnisses, seiner Anpassung
an die Leistungsvoraussetzungen des Men-
schen sowie seiner Einordnung in die Umwelt.
Abb. 10 zeigt am Beispiel der Methodik von
FRICK (1982, 1996), wie sich die Schwerpunk-
te verschieben müßten.

Der Designprozeß wird gegliedert in PRO-
GNOSTIZIEREN (Bedürfnisstruktur, Aufgaben-
findung), ANTIZIPIEREN (Entwurfsausarbei-
tung und MATERIALISIEREN (Realisierung).
Die wesentliche Kritik an FRICK bezieht sich
darauf, daß der Schritt PROGNOSTIZIEREN
noch 1996 als nicht designrelevant einge-
schätzt und damit praktisch ignoriert wird.
Stattdessen wird der Prozeß, wie bereits 1982,
als das Zusammenfügen vermeintlich objek-
tiven Expertenwissens zu einer Optimal-
lösung beschrieben. Dies paßt auf das
Designverständnis der Phase 1 (Bedarfsdek-
kung), evtl. der Phase 2 (Bedarfsweckung,
Designer als „willing executioners"), aber

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