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Zweiter Teil: Fernwaffen. — B. Bogen.
Völlig auf Dokumente angewiesen, können wir hier
zuerst feststellen, daß Pfeil und Bogen in der Assize of
Arms des Jahres 1'181 (Stubbs 154) vollständig fehlen;
es kann also der Bogen in dieser Zeit noch keine sehr
populäre Waffe dargestellt haben.
Vielleicht kann auch die intensive Förderung der
Armbrust durch Richard Löwenherz, die fast einer neuen
Einführung derselben gleichkommt, für das Fehlen des
mächtigen Langbogens in Anspruch genommen werden
(Oman 97).
In der Verordnung Heinrichs III. (a. 1252) jedoch
wird reiche Ausrüstung mit Pfeil und Bogen gefordert
(Stubbs 371). Der Langbogen ist also um 1250 als vorhan-
den anzusehen; denn daß hier noch der alte Kurzbogen
gemeint sei, wird kaum anzunehmen sein; diese unvoll-
kommene Waffe hätte wohl nicht die schon vorhandene
Armbrust verdrängen können.
Sehr bald findet das Gesetz Heinrichs III eine Be-
stätigung durch die bekannte „Statute of Winchester“
des Jahres 1285 (Stubbs 472).
Vielleicht jedoch läßt sich die Existenz des Lang-
bogens noch für einen früheren als den oben angegebenen
Zeitpunkt erweisen. In den Artikeln der Barone König
Johanns im Jahre 1215 findet sich die folgende Stelle:
(Stubbs 292, § 27).
„Si aliquis tenet de rege per feodi firmam, per sokagium, vel
per burgagium et de alio per servitium militis, dominus rex non
habebit custodiam militum de feodo alterius, occasione burgagii
vel sokagii, nec debet habere custodiam burgagii sokagii, vel feodi
firmae; et quod über homo non ajnittat militiam suam occasione
parvarum sergantisarum, sicuti de illis qui tenent aliquod tene-
mentum reddendo inde cultellos vel sagittas vel hujusmodi.“
In der Magna Charta lautet der Passus folgender-
maßen (Stubbs 301 § 37):
„Si aliquis teneat de nobis per feodifirmarn, vel per sokagium,
vel per burgagium, et de alio terram teneat per servitium militare,
nos non habebimus custodiam haeredis nec terrae suae quae est de
feodo alterius, occasione illius feodifirmae, vel sokagii, vel burgagii;
Zweiter Teil: Fernwaffen. — B. Bogen.
Völlig auf Dokumente angewiesen, können wir hier
zuerst feststellen, daß Pfeil und Bogen in der Assize of
Arms des Jahres 1'181 (Stubbs 154) vollständig fehlen;
es kann also der Bogen in dieser Zeit noch keine sehr
populäre Waffe dargestellt haben.
Vielleicht kann auch die intensive Förderung der
Armbrust durch Richard Löwenherz, die fast einer neuen
Einführung derselben gleichkommt, für das Fehlen des
mächtigen Langbogens in Anspruch genommen werden
(Oman 97).
In der Verordnung Heinrichs III. (a. 1252) jedoch
wird reiche Ausrüstung mit Pfeil und Bogen gefordert
(Stubbs 371). Der Langbogen ist also um 1250 als vorhan-
den anzusehen; denn daß hier noch der alte Kurzbogen
gemeint sei, wird kaum anzunehmen sein; diese unvoll-
kommene Waffe hätte wohl nicht die schon vorhandene
Armbrust verdrängen können.
Sehr bald findet das Gesetz Heinrichs III eine Be-
stätigung durch die bekannte „Statute of Winchester“
des Jahres 1285 (Stubbs 472).
Vielleicht jedoch läßt sich die Existenz des Lang-
bogens noch für einen früheren als den oben angegebenen
Zeitpunkt erweisen. In den Artikeln der Barone König
Johanns im Jahre 1215 findet sich die folgende Stelle:
(Stubbs 292, § 27).
„Si aliquis tenet de rege per feodi firmam, per sokagium, vel
per burgagium et de alio per servitium militis, dominus rex non
habebit custodiam militum de feodo alterius, occasione burgagii
vel sokagii, nec debet habere custodiam burgagii sokagii, vel feodi
firmae; et quod über homo non ajnittat militiam suam occasione
parvarum sergantisarum, sicuti de illis qui tenent aliquod tene-
mentum reddendo inde cultellos vel sagittas vel hujusmodi.“
In der Magna Charta lautet der Passus folgender-
maßen (Stubbs 301 § 37):
„Si aliquis teneat de nobis per feodifirmarn, vel per sokagium,
vel per burgagium, et de alio terram teneat per servitium militare,
nos non habebimus custodiam haeredis nec terrae suae quae est de
feodo alterius, occasione illius feodifirmae, vel sokagii, vel burgagii;