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Sämaveda.
Lebenshauche (prana-samQitam) fühlen, dem wird der in zwei Rigvedaversen
geschilderte Sonnenaufgang, symbolisch umgedeutet, zum Aufgange des
ewigen Lichtes werden.
Wenn einer hungert, dürstet, wenn er sich nicht freut, so
ist das seine Dikskä [die Weihe vor dem Somaopfer, vgl. S. 8];
2. wenn er hingegen ifst, trinkt und sich freut, so ent-
spricht das [wörtlich: geht mit] den Upasad-Ceremonien [einer
Vorfeier der Somakelterung, drei oder mehr Tage dauernd];
3. ferner, wenn er scherzt und lacht und Begattung übt,
so entspricht das den Stotra’s und Qastra’s [mit deren Gesang
und Recitation die Priester des Säma- und Rigveda die Kelte-
rung begleiten];
4. aber Askese, Mildthätigkeit, Rechtschaffenheit, Nicht-
verletzen und Wahrhaftigkeit, — die sind seine Dakshinä [der
den Priestern zu spendende Opferlohn].
5. Darum sagt man: „soshyati (er wird keltern, wird
zeugen), asoshta (er hat gekeltert, hat gezeugt)“·; jenes ist seine
Neuerzeugung, dieses sein Sterben; nämlich das Sterben ist
der Avabhritha [das Reinigungsbad, mit dem die Kelterung
schliefst].
6. Dieses hat Ghora Angirasa dem Krishna, Sohne der
Devaki, so erklärt, und er fügte hinzu — nämlich er war frei
von Begierde [wörtlich: Durst] —: „Zur Zeit des Endes soll
man dann zu diesen drei Sprüchen seine Zuflucht nehmen:
Du bist das Unzerstörbare,
Du bist das Unerschütterliche,
Du bist der Lebenshauche Spitze!“
Darüber handeln auch diese beiden Rigverse:
Dann, altem Samen urentstammt,
[Schaun sie das morgenschöne Licht,
Das jenseits dort vom Himmel flammt.] (Rigv. 8,6,30.)
Empor sind wir aus Dunkelheit,
Anschauend das erhabne Licht,
Anschauend den erhabnen Glanz,
Zum gottumgebnen Sonnengott
Gelangt zum allerhöchsten Licht, —
Gelangt zum allerhöchsten Licht. (Rigv. 1,50,10.)
Sämaveda.
Lebenshauche (prana-samQitam) fühlen, dem wird der in zwei Rigvedaversen
geschilderte Sonnenaufgang, symbolisch umgedeutet, zum Aufgange des
ewigen Lichtes werden.
Wenn einer hungert, dürstet, wenn er sich nicht freut, so
ist das seine Dikskä [die Weihe vor dem Somaopfer, vgl. S. 8];
2. wenn er hingegen ifst, trinkt und sich freut, so ent-
spricht das [wörtlich: geht mit] den Upasad-Ceremonien [einer
Vorfeier der Somakelterung, drei oder mehr Tage dauernd];
3. ferner, wenn er scherzt und lacht und Begattung übt,
so entspricht das den Stotra’s und Qastra’s [mit deren Gesang
und Recitation die Priester des Säma- und Rigveda die Kelte-
rung begleiten];
4. aber Askese, Mildthätigkeit, Rechtschaffenheit, Nicht-
verletzen und Wahrhaftigkeit, — die sind seine Dakshinä [der
den Priestern zu spendende Opferlohn].
5. Darum sagt man: „soshyati (er wird keltern, wird
zeugen), asoshta (er hat gekeltert, hat gezeugt)“·; jenes ist seine
Neuerzeugung, dieses sein Sterben; nämlich das Sterben ist
der Avabhritha [das Reinigungsbad, mit dem die Kelterung
schliefst].
6. Dieses hat Ghora Angirasa dem Krishna, Sohne der
Devaki, so erklärt, und er fügte hinzu — nämlich er war frei
von Begierde [wörtlich: Durst] —: „Zur Zeit des Endes soll
man dann zu diesen drei Sprüchen seine Zuflucht nehmen:
Du bist das Unzerstörbare,
Du bist das Unerschütterliche,
Du bist der Lebenshauche Spitze!“
Darüber handeln auch diese beiden Rigverse:
Dann, altem Samen urentstammt,
[Schaun sie das morgenschöne Licht,
Das jenseits dort vom Himmel flammt.] (Rigv. 8,6,30.)
Empor sind wir aus Dunkelheit,
Anschauend das erhabne Licht,
Anschauend den erhabnen Glanz,
Zum gottumgebnen Sonnengott
Gelangt zum allerhöchsten Licht, —
Gelangt zum allerhöchsten Licht. (Rigv. 1,50,10.)