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Deutsch, Wolfgang
Die Konstanzer Bildschnitzer der Spätgotik und ihr Verhältnis zu Niklaus Gerhaert (1. Teil): Die Schriftquellen, die Werke — Lindau, Konstanz: Kommissionsverlag Jan Thorbecke, 1963

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https://doi.org/10.11588/diglit.53154#0092
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Wolfgang Deutsch

4) Schmiede: „Es sye ouch vor gehört, daß der Kämerler und Symon Haider
sälig und ander ouch knecht gehept, die tischmacher gesin und bild geschnitten
haben . . .“ (R., S. 87)
Viele der bei Rott, S. 65, angeführten Quellenstellen, vor allem die sehr hohen
Vermögensziffern, beziehen sich nicht auf den Bildschnitzer, sondern auf den
gleichnamigen Konstanzer Hechtwirt Kemerler; das hat Josef Hecht, S. 55 ff.,
nachgewiesen. (Vgl. dazu auch oben S. 12 f.)

2) Simon Haider (1437—1480)

1437: „Symon, tischer“ zahlt zum erstenmal Steuern (Rott S. 73). Sein versteuertes Ver-
mögen beträgt nach den Steuerbüchern (Hecht S. 38):
1437: 30 Pfund an Fahrendem,
1443: 100 Pfund an Fahrendem,
1449: 200 Pfund an Fahrendem,
1456—67: 300 Pfund an Fahrendem,
1471: 400 Pfund an Fahrendem,
1472: 500 Pfund an Fahrendem,
1475—80: 540 Pfund an Liegendem, 30 Pfund an Fahrendem
1453: Simon Haider versteuert 220 Pfund Fahrendes. Unter seinem Namen steht im
Steuerbuch eingetragen „sin swiger", ohne Betrag. (Hecht S. 37 f.)
1464: „Simon Haiden“ ist Verordneter zum Brun-Bündrichstor, d. h. er bekommt die
Torschlüssel für den Fall eines Brandes, Krieges oder Aufruhrs anvertraut. (Rats-
bücher 1459—67, fol. 10; Rott S. 73)
Er wird damals und in späteren Jahren als „tischmacher“, „stuolhower“ oder
„gestielhower“05 bezeichnet. (Rott S. 73)
1468: In der schon erwähnten Zunftliste im Gemächtebuch wird „Symon Haiden“ bei
den Schmieden und Bindern aufgeführt. (Rott S. 21)
1470: Inschrift auf den hölzernen Türen im Hauptportal des Konstanzer Münsters:
ANNO XPI MILLESIMO CCCCLXX SYMON HAIDER ARTIFEX ME
FECIT.
1471—78: Simon Haider ist im Großen und Kleinen Rat als Verordneter der Schmiede-
zunft. (Rott S. 73)
1473: „Maister Symon, tischmacher, dem zunftmaister, zwen guldin, von dem schrib-
tisch und dem stul in die ratstuben zu machend . . . 1 1b VIII ß VIII &.“
(Säckelamtsrechnungen von 1473; Rott S. 73; vgl. auch die Urkunde von 1475,
ebendort)
Ende 70er Eintrag im Sebastian-Bruderschaftsbuch zu Weingarten (aus dem letzten Drittel
Jahre: des 15. und dem ersten Viertel des 16. Jahrhunderts): „Symon Haider, stuol-
hower. Dorothea Gerberin, sin husfr.“ (Rott S. 73)
1481: Simon Haider steuert nicht mehr.
1490: (Spruchbrief) Schmiede: Es „sye Simon Haider sälig och ain tischmacher und
bildhower gewesen und habe knecht gehept, die bild gehowen habint, als er das
gestül zu dem thum alhie zu Costentz gemacht hab. Er habe ouch die täfel in
dem chor gemacht, darinn denn ouch gehowne bild sigint, desglich bruche ouch
das Hans Haiden, sin sune.“ (Rott S. 84)
Kaufleute: „Nun werde genempt . . . Symon Haider sälig und Hans Haider, sin
sun, dass dieselben ouch bildhower und tischmacher sigint gesin und habint die
werch zum thum und zu sant Stefan gemacht. Da hetten sy wol witter nach hin
gefragt. . .“ (Vollständ. Text siehe oben, S. 57, Zit. 3)
Kaufleute: . . . „Aber als antzogen werd maister Symon Haider sälig und Hans
sin sun, dass die ouch bildhower gesellen bestelt habint, da habint dieselben ain
werch zu Wingarten gemacht, aber nit bild gehowen, sunder dem Yselin, Irem
tochterman und Schwager by hundert guldin geben, inen bild ze schniden. Werin

95 Dies die neuere, im 16. Jh. allein gebräuchliche Form (vgl. Rott, S. 73, Anm. 5).
 
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