Deutsche Chronik (4.1777) [VD18 9029176X]

i2tes Stück, den iO. Februar, 1777» 93
lich seine eigne Leichenrede? die schon fertig war,
mit vielem Vergnügen gelesen; ein Vergnügen,
das ich mir nur in so ferne wünschte, wenn
die Rede gut wäre. Der Philosoph ist aber
noch immer unpaß , nur der junge Herr und
fern Dänischer Hund, der dem Philosophen
den Fall zuwege brachte, befinden sich in allem
^ohen Wohl.
Zu Stockholm hat sich auf einem großen Ball
ein StiftSsraulein so sehr im Tanzen angegriffen,
daß sie im Contretanz plötzlich todt zur Erde siel.
Möchten sich doch das unsre teutsche Mädchen
zur Warnung dienen lasten , die auch oft das
Tanzen so sehr übertreiben, und, wenn sie schon
nicht auf der Stelle niedersinken, doch oft ihren
frühem Tod blos einem übertriebnen Tanz zuzu-
schreiben haben! !
Literatur.
Stolpertus, ein junger Arzt am Kranken-
bette. Von einem patriotischen Pfalzer. Mann-
heim bey C. F. Schwan, Chursürsil. Hofbuch-
händler. 1777. 8.
Der Verfasser dieses vortresiichen Buchs
verräth tiefes, sanftes Menfchengefühl, herrliche
Kenntnisse, richtige Beurteilungen. Frey wie
ein Gott, stürzt er die verjährten Vorurtheile,
abscheuliche Gewohnheiten, die auf den Umsturz
des Menschen abzielen, um; Zeigt voll edeln Her-
zens den Weg zur Wahrheit; beschämt den
trügerischen Uringucker mit seinen prophetischen
Versicherungen, verdammt mit Recht die treu-
herzigen aus unrichtige Erfahrungen gegründeten
M z Rath-