zunächft die Hauptfigur in einer Größe von 1,40 Meter, fowie die lebens-
volle Gruppe des Bauern und Handwerksmannes im Aktmodell auf. Wie
ernft er aud) fonft an die Arbeit gebt, beweifen die Studienköpfe, die BHerr
Arnoldt zu jeder einzelnen Figur mact, '
— Das Standbild Andreas Schlüter’s, das der Bildhauer
Profefjor Mar Wiefe in Marmor gefhaffen hat, wird voragusfichtlih nocd
in diefem Zahre in der Dorhalle des Alten Mufeums am Luftgarten zu Berlin
aufgeftellt werden.
— Der preußifhe RKultusminifter wies die Liegniber Regierung z3ur
Hahlung von S00 Mark für den Fond zu einem Jakob Böhme-Denkmal an.
Bis jept find über 16 000 Mark für das Denkmal gefammelt.
— Die Enthüllung des Denfkmals Rönig £udwig I in BYrücenau
findet am 4. September ftatt. Das aus dem Atelier des Bildhauers
D. Weidner in Münden hervorgegangene Poftament erhebt fidh bereits vor
dem Rurfaalgebände. Die Arbeit des fränkifchen Rünftlers, des Yiacdhfolgers
AUrnolds, hat in der gefammten Ausführung fowohl als auch insbefondere
der gefhmadvollen Darftellung der vier Rarpatiden und des bayerifchen
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fgl. Erzgießerei Münden Fommt demnächft zur Aufftellung. ;
— Der BGrundftein zu dem Theodor Storm-Denkmal in BHufum
foll am 14. September, am S0. Geburtstag des Dichters, gelegt werden.
— Das Sömmering-Denfmal in franffurt am Main ift am
9. Auguft enthüllt worden. Wir fehen Sömmering in aufrechter Geftalt,
wie er feinen telegraphifhen Apparat beobachtet, Der von der Launig'{che
Entwurf, vom Bildhauer Petrpy fertiggeftellt. und durchgeführt, bringt den
befhaulidhen, naddenflihen Zug des Gelehrtenthums in der Figur fehr gut
zum Ausdtrud, Recht glüclih erfheint die Art der Behandlung des alle-
gorifhen Beiwerfs. Der Pfoften zur Linken der Geftalt ift auf der Außen-
feite geöffnet und zeigt in mehreren fächern übereinander das Handwerkszeug
der Wiffenfchaft, eine FMeine Bücherei, darüber eine Schieblade, in der man
fih etwa die elekftrotechnifhen Infrumente zu denken hat, und im oberften
Stol des Geftells, hinter einem halb zurükgefhobenen VDorhange, einen menfch-
liden Schädel, das Spmbol der ärztlihen Thätigkeit. Romifdh erfcheint die
ı Rürzung im Wortlaut der Znfchrift: Erfinder d. elektr. Telegraphen.
ür Regiftrirung, Erhaltung und Wiederherftellung der Kunftdenkmäler
ift 3zu Feiner Seit foviel in Deutfhland gefchehen, als in den legten
beiden Jahrzehnten. Die Regierungen haben fih durch die Beftallung
von ProvinziakRonfervatoren, durdh Zufhüffe zur Veröffentlidgung Dder
worben. Troßdem erfheint es von Zeit zu Zeit nothwendig, daran zu
erinnern, daß die Fünftlerifhen Refte der Dergangenheit unferes Volkes als
unetfeßlidhe Dofumente zu betrachten find, an deren Ronfervirung jeder Runft-
freund ein Yntereffe hat,
In der Rirhe zu Wefterkappeln (RKr. Tedlenburg) wurden im Laufe
des vorigen Sommers unter der Ralftündhe fpätgothifhe Malereien aus dem
15. Jahrhundert entdedt, von denen befonders ein großes, figurenreihes und
gut erhaltenes Bild, die Rreuztragung Chrifti darftellend, werthvoll war.
Leider iff es bei der Renovation der Rirche im vorigen Herbite wieder zerftört
worden. MNodh Altere und intereffantere Refte von Wandmalereien hat mau
vor einigen Monaten in der Rirde zu Oldendorf (Prov. Hannover) beim
Ubfragen des alten Ralfanftrihs an den beiden Seitenwänden der Rirche
bloßgelegt. Das Befte davon find zwei in Lafirtechnik gemalte Apoftelfiguren
von halber Lebensgröße, die in ihrer Zeihnung fpätromanifhen Charakter
tragen und etwa ans dem 12. Jahrhundert ftammen. Befonders die an der
YNordwand befindlihe Figur ift ganz anußergewöhnlidh gut erhalten und von
großer Fünftlerifcher Schönheit. In anmuthiger und docdh ernfter Haltung
daftehend, mit einem gelben Unterfeide angethan, über das ein dunkelviolettes
OÖbergewand fällt, trägt fie in der linfen Hand ein BYuch, während die Rechte
duf der Bruft ruht. Der ganze eigenartige Reiz, der die Runftwerke jener
alten Zeit fo anziehend macht, ift der Figur in voller Urfprünglichkeit eigen.
Es ift fehr zu wünfchen, daß es diefen altehrwürdigen Bildern nicht ergebt,
wie denen in Wefterfappeln, fondern daß fie dauernd erhalten bleiben und in
Anbetracht ihres guten Zufandes vorläufig ohne jede weitere Ausbefferung
belaffen werden. Bei näherer Unterfudhung werden außer diefen beiden wahr-
{heinlih au nod die Bilder der übrigen zehn Apoftel an den Wänden der
Rirche aufzufinden fein, \ \
Der durch die Behörden ausgeübte Schuk der Denkmäler ift nid)t überall
So dringt foeben ein Schmerzensfchrei eines Runftfreundes aus Nürnberg
3u uns,
Die Nürnberger Rirdhöfe zu St. Johannis und St. Rocdhus,
vollen Schaß, wie ihn Fein 3zweiter Friedhof anfzuweifen hat. Trobdem im
£aufe der Yahrhunderte viele derfelben geftohlen oder auch auf legalem Wege
den Nürnberger Rothfhmieden mit dem bedeutendften derfelben, Peter Difdher ,
beginnend, gegoffenen Bronzeepitaphien nody na vielen Hunderten. Diefe
mäler deutfher, namentlid Nürnberger Runft, fondern auch eine reihe Auelle
für die Gefchihte der Nürnberger Familien, der Nürnberger Handwerke und
namentlih au ein unverfiegliher Yorn für die Wappenkunde find. Daß fie
dies immer noch find, ift wohl in erfter Linie der Zähigkeit des Metalls zu
verdanken, anus dem fie gegoffen; denn was müffen fih diefe Epitaphien nicht
auf diefen ehernen Denfmalen der Vorzeit herum, dort ift ein Stein ganz
Stellen aus demfelben hervorfcheinen! Dann werden fHwere bledherne Ylumen-
neuerer Zeit ift ein weiterer Unfug dazugekommen: Mande, denen die Patina
die Flädhe anftreichen!
aber wahr — mit Bronze! Wie himmelfchreiend ein foldher Anftrih ausfieht
— Mag er nun das ganze Epitaph oder nur einen einzelnen Theil desfelben
überziehben, Ffann man fich leicht vorftellen. Wir ridhten daher an die betreffenden
Saftoren, vor Allem aber an das große Publikum die Bitte, fich der mög-
Befuchern anloden, zu befleißigen und ganz befonders die häßlidhen Anftriche
zu unterlaffen.
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Zeipzig. — Im Runftverein find ausgeftellt u. A. Oelgemaälde von
Carl Rettich-Lüber, Alfred Badmann-Münden, Gufav Rampmann-
Grögingen bei Rarlsruhe, Auguft Specdh t-Stuttgart, Robert Schiff-Wien,
£ouis Douzette-Barth a. d. Oftfee, Graf v. Zbenplig-Berlin, Franz
NIriqh-Berlin, Walther Tiemann-Leipzig, P. RellPlauen i. V. und
2l. v. Swieszewsfi 7, Jowie Zeihnungen von Safda Scneider-
Dresden und Rudolph Wolf-Leipzig. Ferner im Öberlichtfaale: Das Loggien-
Werf der Rupferfteher Giovanni Dolpato und Giovanni Öttayiani, enthaltend
die Folorirten Stihe nad) den Wandgemälden in den Loggien des Vatikans.
Augsburg, — Zu den fehenswerthen Stüden der jüngften Ausftellung
. S
im Runftverein 3ählt eine Reihe von Portraits von F. Reufing, nad
{tellend,
zuwendet, denn fie Iaffen erfennen, wie der Rünftler unter Fefthaltung der
feit zu erfaffen und mit großer Entfhiedenheit und RKlarheit wiederzugeben,
Diefe. geiftige Seite von Reufings Portraitfunft findet Unterftügung durch einen
gebung wie die Wahl, Anordnung und Behandlung des fonftigen Beiwerte
als wohl abgewogen darftellen und daher fehr vortheilhaft wirken.