Deutsche Kunst.
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Künstler im Auslände fast stärker vertreten sind als in Frankreich selbst. So
z. B. pesne in Berlin und Potsdam» sowie Oudrv in Schwerin und Mecklen-
burg. Ueberhaupt finden sich ungemein viele französische Gemälde in Deutsch-
land. Antons valabregue reiste jetzt wiederum im Auftrage der Kunst-
verwaltung nach Deutschland. Er beginnt mit dem Museum zu Karlsruhe,
um dann noch einige Museen Norddeutschlands zu besichtigen, sowie auch
Holland zu durchstreifen. Die Ergebnisse dieser Nachforschungen in allen
Ländern — Nusstand, Oesterreich, Schweden ec. sind inbegriffen — sollen in
einem größeren übersichtlichen Werke vereinigt werden. Sie werden besonders
zur Vervollständigung der französischen Kunstgeschichte dienlich sein.
Preisbewerbungen und persönliches.
— Lin Wettbewerb des Architekten - Vereins zu Berlin für
seine Mitglieder betrifft den Entwurf zu einer städtischen Realschule nebst
Turnhalle in Allenstein. Die Bausumme beträgt 250 000 Mark. Ls gelangen
3 Preise von l500, 1000 und 500 Mark zur vertheilung; ein Ankauf nicht
preisgekrönter Entwürfe für je 250 Mark ist vorbehalten. Der Stil des in
Ziegelfugenbau zu errichtenden Gebäudes ist freigestellt. Die Leurtheilung der
Entwürfe hat der bcz. Ausschuß des Vereins übernommen. Die Entwürfe sind
zum 17. September d. I. einzuliefern.
— Lin engerer Wettbewerb um Entwürfe für eine neue
protestantische Kirche für Leuben bei Dresden, zu welchem 6 Dresdener
Architekten aufgefordert und 8 Entwürfe eingegangen waren, erhielt den
I. Preis Herr Architekt k. L. Scherz in Blascwitz, während dec II. Preis an
die Herren Architekten Schilling L Gräbnec verliehen wurde. Die Beurtheilung
der Pläne hatte der „Verein für kirchliche Kunst", welcher die Herren Geh.
Hofrath Prof. Wallot und Stadtbaurath Prof. Licht als Sachverständige er-
wählte. Der Kirchenvorstand faßte den einstimmigen Beschluß, mit dec Aus-
führung des neuen Gotteshauses Herrn Scherz zu beauftragen.
— Linen Wettbewerb um Entwürfe für ein neues Hotel in
Warschau eröffnet die dortige Hütel-Baugesellschaft mit Termin zum I. Roo.
d. I. Ls gelangen 2 Preise von 2000 und 1000 Rubel zur vertheilung.
Das Preisgericht wird noch genannt.
— Die Ausführung des Prinz - Regenten-Denkmals für Nürn-
berg wurde dem Bildhauer Professor v. Rueman in München übertragen.
— Auf das Preisausschreiben der Stadt Nürnberg für ein
Reiterstandbild Kaiser Wilhelms I., das erste im Königreich Lauern,
waren 34 Modelle eingesandt worden. Ursprünglich waren drei Preise, zu
5000, 3000 und 2000 Mark, ausgesetzt; das Preisgericht hat aber, da die
Konkurrenz nur ein mittelmäßiges künstlerisches Gesammtergebniß hatte, keinen
ersten Preis zuerkannt, sondern die vertheilung eines Preises von 4000 Mark
und eines solchen von 2500 Mark beschloßen. Ersterer wurde den Professoren
Sprius Eberle und Lühlmann in München, der zweite dem Professor
Heinrich Schwabe in Nürnberg zuerkannt. Der Entwurf der Professoren
Eberle und Bühlmann, der nach dem Beschluß des Denkmalausschusses zur
Ausführung kommen soll, zeigt den Kaiser im Krönungsornat in feierlicher
Haltung auf einem mächtigen Streitrosse. Das Postament mit Dreiviertel-
säulen ini Geschmack der Spätrenaissance ist einfach durchgcbildet. vor dem
Denkmal erblickt man zwei allegorische Figuren, ferner einen Adler und ein
Medaillon-Relief des Kaisers Friedrich. Dieser ganze Aufbau mit den
flankirenden Figuren soll fortfallen. Auch soll an Stelle einer von den
Künstlern vorgesehenen barocken Treppe ein vorderer Abschluß durch eine
Brüstung geschaffen werden. Durch diese Aenderungen kann eine Ersparnis;
von 50 000 Mark an der verfügbaren Summe von 200 000 Mark erzielt
werden. Die übrig bleibenden 50 000 Mark sollen den Grundstock für ein
Kaiser-Fciedrich-Denkmal bilden, welches vor der Burg (in den Anlagen vor
dem Thiergärtnerthor) seinen Platz finden wird.
— In dem Wettbewerb betc. Entwürfe für ein Deckengemälde
und vier Lünetten bilder des Maria-Theresia-Saales der neuen
Hofburg in Wien erhielt den I. Preis von 2000 fl. der Entwurf des Herrn
Ed. Veith, den II. Preis von 1500 fl. Herr Eharles wilda und den
III. Preis von 1000 fl. Herr Julius Schmid, sämmtlich in Wien. Die
Ausführung des Deckengemäldes wurde Herrn Ed. veith, die der vier Lünetten-
bilder Herrn Charles wilda übertragen.
— Für das Denkmal des Herzogs Friedrich von Schleswig-
Holstein sind 48 680 Mark gezeichnet, vor dec Entscheidung über die Wahl
des ausführenden Künstlers sollen die Bildhauer Lrütt, Magnussen und
peterich aufgefordert werden, je eine Skizze des Denkmals von einem Meter
Höhe in Gips zu fertigen und in kiel auszustellen. Der Herzog soll in
diesen Skizzen dargestellt werden, wie er in Schleswig-Holstein in den Jahren
von 1863 bis 1866 allgemein gesehen worden ist und in der Erinnerung der
Schleswig-Holsteiner lebt, also in bürgerlicher Kleidung. Das Denkmal'wird
am Rande des Düstecnbrooker Gehölzes oder am Abhang des Marienhains
aufgestellt. —
— Als Auszeichnungen bei Gelegenheit der Großen Berliner
Kunstausstellung sind verliehen worden:
die große goldene Medaille für Kunst:
1. dem Bildhauer Pierre Eharles van der Stappen in Brüssel;
2. dem Architekten Professor Bruno Schmitz in Lharlottenburg.
Die kleine goldene Medaille für Kunst:
3. dem Maler Earl Ziegler in Berlin;
4. dem Maler Bernhard Winter in Oldenburg;
5. dem Bildhauer Martin Wolff in westeud bei Berlin;
6. dem Bildhauer Hans Everding in Lasset;
7. dem Maler L. Marold in Prag.
— Die künstlerische Ausschmückung des neuen Domes in
Berlin liegt in den bewährten Händen einerIahl der hervorragendsten Bild-
hauer. Die Lhristusstatue wird von Professor Fritz Schaper modellirt.
Zu beiden Seiten des Heilandes werden je zwei Apostel ausgestellt, die von
Professor Ernst Herter und Ludwig Manzel ausgeführt werden. Ls
sind die Apostel Paulus, Jakobus, Andreas und Petrus. Die Thürme
erhalten die 'Apostel Bartholomäus und Philippus von Professor Calan-
drelli, Thomas und Jakobus den Jüngeren von Professor Adolf Lrütt,
Tbaddäus von Professor Max 8aumbach und Simon Zelotes von Friedr.
pfannschmidt. Außerdem erhält der Dom »och ein Standbild des Mofes
von Prof. Gerh. Ianensch. Für die Tauf- und Trau-Kirche modeUirte
Professor Otto Lessing die Gruppen der Liebe und Hoffnung. Die acht
Lngelsiguren, die zur Umkränzung der mächligen Domkuppel bestimmt sind,
werden nach dem Tode des Professor Nik. Geiger von dem Bildhauer
Walter Schott ausgeführt.
— Professor 'Adolf Schreper feierte in Baden - Laden seinen
siebzigsten Geburtstag. Zu Frankfurt a. Ml. geboren, hatte er sich an den
Akademien zu Düsseldorf und München zum Thier- und Landschaftsmaler aus-
gebildet, machte im Jahre 1854 mit dec östecrAchischen 'Armee den Einmarsch
in die Donaufürstenthümer mit und unternahm jpäter mit einigen höheren
österreichischen Offizieren einen Ritt durch Kleinasien. Schreper hat große
Studienreisen durch Südrußland. Aeguplen und Algier unternommen und ist
einer der glänzendsten Schilderec orienlalischen Reitcrlebens.
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Künstler im Auslände fast stärker vertreten sind als in Frankreich selbst. So
z. B. pesne in Berlin und Potsdam» sowie Oudrv in Schwerin und Mecklen-
burg. Ueberhaupt finden sich ungemein viele französische Gemälde in Deutsch-
land. Antons valabregue reiste jetzt wiederum im Auftrage der Kunst-
verwaltung nach Deutschland. Er beginnt mit dem Museum zu Karlsruhe,
um dann noch einige Museen Norddeutschlands zu besichtigen, sowie auch
Holland zu durchstreifen. Die Ergebnisse dieser Nachforschungen in allen
Ländern — Nusstand, Oesterreich, Schweden ec. sind inbegriffen — sollen in
einem größeren übersichtlichen Werke vereinigt werden. Sie werden besonders
zur Vervollständigung der französischen Kunstgeschichte dienlich sein.
Preisbewerbungen und persönliches.
— Lin Wettbewerb des Architekten - Vereins zu Berlin für
seine Mitglieder betrifft den Entwurf zu einer städtischen Realschule nebst
Turnhalle in Allenstein. Die Bausumme beträgt 250 000 Mark. Ls gelangen
3 Preise von l500, 1000 und 500 Mark zur vertheilung; ein Ankauf nicht
preisgekrönter Entwürfe für je 250 Mark ist vorbehalten. Der Stil des in
Ziegelfugenbau zu errichtenden Gebäudes ist freigestellt. Die Leurtheilung der
Entwürfe hat der bcz. Ausschuß des Vereins übernommen. Die Entwürfe sind
zum 17. September d. I. einzuliefern.
— Lin engerer Wettbewerb um Entwürfe für eine neue
protestantische Kirche für Leuben bei Dresden, zu welchem 6 Dresdener
Architekten aufgefordert und 8 Entwürfe eingegangen waren, erhielt den
I. Preis Herr Architekt k. L. Scherz in Blascwitz, während dec II. Preis an
die Herren Architekten Schilling L Gräbnec verliehen wurde. Die Beurtheilung
der Pläne hatte der „Verein für kirchliche Kunst", welcher die Herren Geh.
Hofrath Prof. Wallot und Stadtbaurath Prof. Licht als Sachverständige er-
wählte. Der Kirchenvorstand faßte den einstimmigen Beschluß, mit dec Aus-
führung des neuen Gotteshauses Herrn Scherz zu beauftragen.
— Linen Wettbewerb um Entwürfe für ein neues Hotel in
Warschau eröffnet die dortige Hütel-Baugesellschaft mit Termin zum I. Roo.
d. I. Ls gelangen 2 Preise von 2000 und 1000 Rubel zur vertheilung.
Das Preisgericht wird noch genannt.
— Die Ausführung des Prinz - Regenten-Denkmals für Nürn-
berg wurde dem Bildhauer Professor v. Rueman in München übertragen.
— Auf das Preisausschreiben der Stadt Nürnberg für ein
Reiterstandbild Kaiser Wilhelms I., das erste im Königreich Lauern,
waren 34 Modelle eingesandt worden. Ursprünglich waren drei Preise, zu
5000, 3000 und 2000 Mark, ausgesetzt; das Preisgericht hat aber, da die
Konkurrenz nur ein mittelmäßiges künstlerisches Gesammtergebniß hatte, keinen
ersten Preis zuerkannt, sondern die vertheilung eines Preises von 4000 Mark
und eines solchen von 2500 Mark beschloßen. Ersterer wurde den Professoren
Sprius Eberle und Lühlmann in München, der zweite dem Professor
Heinrich Schwabe in Nürnberg zuerkannt. Der Entwurf der Professoren
Eberle und Bühlmann, der nach dem Beschluß des Denkmalausschusses zur
Ausführung kommen soll, zeigt den Kaiser im Krönungsornat in feierlicher
Haltung auf einem mächtigen Streitrosse. Das Postament mit Dreiviertel-
säulen ini Geschmack der Spätrenaissance ist einfach durchgcbildet. vor dem
Denkmal erblickt man zwei allegorische Figuren, ferner einen Adler und ein
Medaillon-Relief des Kaisers Friedrich. Dieser ganze Aufbau mit den
flankirenden Figuren soll fortfallen. Auch soll an Stelle einer von den
Künstlern vorgesehenen barocken Treppe ein vorderer Abschluß durch eine
Brüstung geschaffen werden. Durch diese Aenderungen kann eine Ersparnis;
von 50 000 Mark an der verfügbaren Summe von 200 000 Mark erzielt
werden. Die übrig bleibenden 50 000 Mark sollen den Grundstock für ein
Kaiser-Fciedrich-Denkmal bilden, welches vor der Burg (in den Anlagen vor
dem Thiergärtnerthor) seinen Platz finden wird.
— In dem Wettbewerb betc. Entwürfe für ein Deckengemälde
und vier Lünetten bilder des Maria-Theresia-Saales der neuen
Hofburg in Wien erhielt den I. Preis von 2000 fl. der Entwurf des Herrn
Ed. Veith, den II. Preis von 1500 fl. Herr Eharles wilda und den
III. Preis von 1000 fl. Herr Julius Schmid, sämmtlich in Wien. Die
Ausführung des Deckengemäldes wurde Herrn Ed. veith, die der vier Lünetten-
bilder Herrn Charles wilda übertragen.
— Für das Denkmal des Herzogs Friedrich von Schleswig-
Holstein sind 48 680 Mark gezeichnet, vor dec Entscheidung über die Wahl
des ausführenden Künstlers sollen die Bildhauer Lrütt, Magnussen und
peterich aufgefordert werden, je eine Skizze des Denkmals von einem Meter
Höhe in Gips zu fertigen und in kiel auszustellen. Der Herzog soll in
diesen Skizzen dargestellt werden, wie er in Schleswig-Holstein in den Jahren
von 1863 bis 1866 allgemein gesehen worden ist und in der Erinnerung der
Schleswig-Holsteiner lebt, also in bürgerlicher Kleidung. Das Denkmal'wird
am Rande des Düstecnbrooker Gehölzes oder am Abhang des Marienhains
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— Als Auszeichnungen bei Gelegenheit der Großen Berliner
Kunstausstellung sind verliehen worden:
die große goldene Medaille für Kunst:
1. dem Bildhauer Pierre Eharles van der Stappen in Brüssel;
2. dem Architekten Professor Bruno Schmitz in Lharlottenburg.
Die kleine goldene Medaille für Kunst:
3. dem Maler Earl Ziegler in Berlin;
4. dem Maler Bernhard Winter in Oldenburg;
5. dem Bildhauer Martin Wolff in westeud bei Berlin;
6. dem Bildhauer Hans Everding in Lasset;
7. dem Maler L. Marold in Prag.
— Die künstlerische Ausschmückung des neuen Domes in
Berlin liegt in den bewährten Händen einerIahl der hervorragendsten Bild-
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Zu beiden Seiten des Heilandes werden je zwei Apostel ausgestellt, die von
Professor Ernst Herter und Ludwig Manzel ausgeführt werden. Ls
sind die Apostel Paulus, Jakobus, Andreas und Petrus. Die Thürme
erhalten die 'Apostel Bartholomäus und Philippus von Professor Calan-
drelli, Thomas und Jakobus den Jüngeren von Professor Adolf Lrütt,
Tbaddäus von Professor Max 8aumbach und Simon Zelotes von Friedr.
pfannschmidt. Außerdem erhält der Dom »och ein Standbild des Mofes
von Prof. Gerh. Ianensch. Für die Tauf- und Trau-Kirche modeUirte
Professor Otto Lessing die Gruppen der Liebe und Hoffnung. Die acht
Lngelsiguren, die zur Umkränzung der mächligen Domkuppel bestimmt sind,
werden nach dem Tode des Professor Nik. Geiger von dem Bildhauer
Walter Schott ausgeführt.
— Professor 'Adolf Schreper feierte in Baden - Laden seinen
siebzigsten Geburtstag. Zu Frankfurt a. Ml. geboren, hatte er sich an den
Akademien zu Düsseldorf und München zum Thier- und Landschaftsmaler aus-
gebildet, machte im Jahre 1854 mit dec östecrAchischen 'Armee den Einmarsch
in die Donaufürstenthümer mit und unternahm jpäter mit einigen höheren
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