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XV

Verkehr zwischen den Mitgliedern der ganzen Familie, sodann
zwischen den Freunden von nah und fern und nicht am wenigsten
zwischen dem Verleger Eduard Hallberger und den Schriftstellern
wie Schriftstellerinnen und Künstlern, die er bereits für sich ge-
wonnen hatte oder gewinnen wollte. Hallberger war der liebens-
würdigste Wirt, den man finden konnte. Das Verhältnis zwischen
ihm und den Mitarbeitern an seinem Verlage gestaltete sich daher
fast ausnahmslos zu dem der persönlichen Freundschaft, wenigstens
mit allen denjenigen, die seiner Einladung folgten. Und nur
wenige thaten dies nicht, und alle, die einmal da waren, kamen
wieder. Eduard Hallberger, dem auch die Eigenschaft als Groß-
grundbesitzer sympathisch war, hat seine schönsten Tage in Tutzing
verlebt, wo er sie freilich auch viel zu früh beschloß, und Tutzing
war zugleich seinem Verlagsgeschäfte von großem Nutzen. —
Während der Tutzinger Bauperiode ruhten indes die Bauten
in Stuttgart nicht. Die eine Seite der dort begonnenen Kerner-
straße wurde inzwischen vollendet. Um die Baumaterialien auf
dem sichersten und billigsten Wege zu beschaffen, war schon vor-
her ein großer Steinbruch erworben und mit einem Ausfuhr-
tunnel von mehreren hundert Metern Länge versehen worden,
und im Jahre 1869 wurde der Bau einer großen Ziegelfabrik
nach den Anforderungen der neuesten Technik begonnen. Sie war
die erste, welche in Stuttgart und Umgebung völlig witterungs-
beständige Backsteine produzierte, und hat der ganzen württem-
bergischen Ziegelindustrie als Vorbild gedient und in der Folge
ihre Richtung gegeben. Die Vorstudien zu diesem Unternehmen
und seine ganze Durchführung waren dem Geschäftsführer Moser-
übertragen. — Im Jahre 1870 folgte alsdann der Bau des
neuen Geschäftshauses der Verlags-Anstalt, von welchem
schon oben die Rede war, und die fast gänzliche Erneuerung der
technischen Einrichtungen desselben. Inmitten dieser Unternehmungen
brach der deutsch-französische Krieg aus und drohte alle Geschüfts-
thätigkeit zum Stocken zu bringen. Es trat eine schwere Zeit ein.
Fast die Hälfte der Arbeiter wurde sowohl aus den Bureaux und
Werkstätten des Verlagsgeschäfts als von den Baustellen zu den
Fahnen abberufen. Auch in der Versendung der Journale und
Bücher erhoben sich Schwierigkeiten aller Art. Und doch war ein
Institut wie das Hallbergersche genötigt, von dem nationalen
Kriege, der alle Volksschichten aufgerüttelt und zur patriotischen
Begeisterung entflammt hatte, auch litterarisch Notiz zu nehmen.
Dies geschah durch die Herausgabe einer illustrierten Kriegs-
zeitung unter dem Titel „Vom Kriegsschauplätze", an
 
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