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Dézallier d'Argenville, Antoine Joseph
Des Herrn Dezallier von Argenville Cammerraths und Mitglieds der königlichen Gesellschaften der Wissenschaften zu London und Montpellier Conchyliologie oder Abhandlung von den Schnecken, Muscheln und andern Schaalthieren welche in der See, in süssen Wassern und auf dem Lande gefunden werden: Nebst der Zoomorphose oder Abbildung und Beschreibung der Thiere welche die Gehäuse bewohnen ; Aus dem Französischen übersetzt und mit Anmerkungen vermehrt. Mit ein und vierzig Kupfertafeln — Wien: Krauß, 1772 [VD18 11116145-003]

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https://doi.org/10.11588/diglit.65685#0112

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ZZ Zehentes Capitek.
Eben dieser Herzog hat auch auf seinen Landgütern andere NaturMensammlungen,
nebst einer Galerie von alten und neuen Waffen/ und einer Sammlung römischer und grie-
chischer Münzen aus Erz von jeder Grösse.
Das Cabinet des Herzogs von Chaulnes/ Pairs von Frankreich, Cowmenthurs
der Ritterorden in Frankreich, Generallieutenants der Truppen des Königs, Guberna-
tors und Generallieutenants in der Picardie, ist in Ansehung der innern Auszierung das
schönste in Paris. Vor diesem Cabmette ist ein grosses Zimmer, aus welchem man in ei-
ne Bibliothek geht, wo dem Liebhaber in Ansehung vortreflicher Bücher nichts zu wünschen
übrig bleibt. Unter andern befinden sich darinnen 6v Bände von der Chinesischen Ge-
schichte, in welchen man viele iw Lande selber in Miniatur gewählte Pflanzen und In-
secten sieht, und Beschreibungen von den Künsten und Manufakturen der Chinesen findet.
Es ist in selbiger eine grosse Anzahl von Kupferstichen, nebst einer Topographie und einer
beträchtlichen Sammlung von fremden Landcharten vorhanden. Man darf auch nicht
-wey Bände mit Vögeln und Blumen vergessen, die von Robert und den besten Meistern
in dieser Art auf weisses Pergament in Miniatur gewählt sind. In dem ersten Zimmer
das daran stößt, sieht man gleich bey dem Eingang eine Sammlung von Speeereyen
und medicinischen Sachen. Das ganze Zimmer ist mit Fächern umgeben, auf denen
Madreporen, steinartige Seegewächse, netzförmige Seegewächse oder Seefächer, Co-
rallen, Versteinerungen, Tropfsteine, auf Gestellen herumsteheu. An den Mauern
über den Fächern sind Hörner von Schwerdfischen, Wespennester aus der Insel Cayenne,
Crocodille, Eydexen und grosse Fische festgemacht. Auf andern dergleichen Fächern sieht
man Mineralien, Tropfsteine, Flüsse , Crystallsteme, Schlacken vom Vesuv, Ammons-
hörner , und viele Thiere mit ihren Häuten, gleichfalls an der Mauer festgemacht. An
den Seiten eines grossen offenen Gewölbbogens im hintersten Theil bemerkt man Köcher,
Pfeile, Tvbackspfeiffen, Keulen und andere Waffen der Wilden, in der künstlichsten Ord-
nung. Die kleinen Schränke, ringsherum unter den Fächern, von der obern Thür an,
halten in 48 Schubladen sehr seltene Foßilien in sich, darunter ein wohlerhaltener ketten
ist, den man aus dem Stein in welchem er liegt, herausnehmen kann. In andern sieht
man getrocknete, auf Papier aufgeleimte und mit Firniß überzogene Fische aus dem rothen
Meer; ingleichen eine viereckichte graue Tafel zwey Schuh groß, die aus einer Lava vom
Vesuv gemacht, und wie Marmor polirt ist. Einige Schubladensind.voller Tatzen, Schnä-
bel, Nägel, Kiefer, Kröpfe von Lhieren, nebst einigen besondern^ andere auf eben
dieser Seite schliessen Erz und Kiese aus Frankreich und andern Ländern in sich, und in den
Schränkchen neben dem Gewölbbogen sind verschiedene Rhinoceroshörner mit untergemischt.
In der Mitte der kleinen Schränke der andern Seite gegenüber findet man 2 z Kästchen mit
seltenen Pflanzen, zwischen Papier getrocknet, derer: Anzahl sich auf 2000 beläuft. Die
zwölf letzten Schubladen sind für die Conchylien aufbehalten worden. Man erblickt da-
selbst eine Wendeltreppe (8L-M2) die 2 Zoll und z Linien hoch und die größte in Paris
ist; ferner den Viceadmiral, die Gießkanne, die Purpurschnecke von Panama und ande-
re. Die kleinen Schränke neben dem Fenster sind voller Kiesel aus Egypten, darun-
ter ein Stück schwarzen Achats ist, welches die Gestalt eines zu Achat gewordenen
Baumstammes hat. In der Mitte dieses Zimmers steht ein grosser Tisch, in Vern 4
Schubladen mit 2vo Stücken auserlesenen französischen und ausländischen Mar-
mors. In den andern Schubladen sind Edelgesteine, darunter ein schöner orien-
talischer Rubin. An neun andern Schubladen zeigt man die Achate, Jaspisse,
Las-
 
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