Inhal t.
Abhandlung: Bemerkungen über Thiermalerei und Thierplastik. (Forts.) v. Bayer st.) F. K. München, Ans. Februar. (Ausstellung im Kunst-
Aorrrspondeiycii: ? Dresden, im Januar. (Permanente Kunstausstellung Verein. Forts.) — Ib. München, Mitte Februar. (Ableben R. Zimmer-
uon Anton Elb.) — lib. Dresden, den 8. Februar. (Ausstellung des mann's und Arthur v. Rambcrg's; die Akademiesrage rc.)
sächsischen Kunst-Vereins. Schluß.) — L. Leipzig, Mitte Februar. AnnjI-Chronil!: Lokalnachrichten aus Berlin, Karlsruhe, Wien, Paris.
(Das leipziger Kunstleben; aus der permanenten Kunstausstellung von fum(tlitiiil:: Die akademische Kunstausstellung in Berlin. (Forts.) IX. Thier-
del Vecchio.) — X Karlsruhe, Mitte Februar. (Ausstellung; A»g. malcrei. (Schluß.) — Lntgeglning.
li 20'tct Jahrgang
| M 8. '
HmljüorHM btt Jtaubtlpu T\imslußrßin$t
Herausgegeben und redigirt
von
vu. Max Schasler.
lkreig des Journals pro guartal 1t/, Ihlr. — Kreuzband-Abonnements werden nur bei Pränumeration auf den ganzen Jahrgang angenommen.
(Kedaction und Expedition der Dioskuren: Villa Schasler bei Wilmersdorf, Berlin.)
Bemerkungen über Mierrnaterei und Thierplastik.
(Fortsetzung.)
)as Thierportrait setzt das Thier
als ruhendes voraus. Erst in
der Bewegung aber offenbaren
sich der Charakter, das Tempera-
ment, die Gewohnheiten: kurz
alles Das, was der Thierphy-
siognomie ein seelisches Gepräge
verleiht. Dies ist nun die zweite Stufe. Der
Unterschied zwischen zahmen Haus- und Land-
thieren und freien Feld- und Waldthieren kommt
hier schon mehr in Betracht. Die ersteren erhalten
durch ihren Zusammenhang mit dem menschlichen
Leben einen civilisatorischen Hintergrund, der den
letzteren fehlt. Ein wildes Thier im Käsig ist
eigentlich gar kein Kunstmotiv, weil darin ein innerer Wider-
spruch liegt. Handelt es sich aber um eine Genrescene, wie sie
bei „Thierbuden" Vorkommen, so wird dadurch das Motiv der
Thiermalerei überhaupt entrückt und in das Gebiet des Genres
versetzt. Dasselbe findet meist bei den Darstellungen zahmer
Hausthiere statt, denen die Beziehung auf die menschliche Kultur
oft erst den künstlerischen Reiz verleiht. Gewöhnlich sind es
Kinder, die, weil sie der Naturstufe der Thiere näher stehen,
mit diesen in einen Zusammenhang von naiv-genrehafter Be-
deutung gebracht werden. Bei zahmen Landthieren, Schafen,
Rindern, Pferden u. s. f., welche meist in Gruppen mit land-
schaftlicher Umgebung dargestcllt werden, verbindet sich das Thier-
motiv in mehr oder minder engerer Weise mit der Landschaft,
und das Maaß der Berechtigung des einen und andern Mo-
ments, des landschaftlichen oder thierischen, ist danach zu bestim-
men, worauf der Hauptaccent der Wirkung ruht; d. h. ob ein
solches Bild als Thiergemälde mit landschaftlicher Staffage oder
als Landschaftsbild mit Thierstaffage zu betrachten ist, oder ob,
wie dies namentlich in den reizenden Idyllen von Voltz an-
gestrebt wird, Thiere und Landschaft sich zu einem harmonischen
Stimmungsbilde zusammenschließen.
Man kann die Thierlandschaft als eine besondere Art
des landschaftlichen Genres überhaupt betrachten, d. h. derjenigen
Darstellungen, welche den landschaftlichen und figürlichen Theil
in ziemlich gleichberechtigter Weise zu einem künstlerischen Total-
eindruck verbinden. Die Bedenken, welche gegen alle „gemischten
Kunstgattungen erhoben werden können, fallen hier deshalb we-
niger in's Gewicht, weil das Thier selber ja zur Natur gehört
Abhandlung: Bemerkungen über Thiermalerei und Thierplastik. (Forts.) v. Bayer st.) F. K. München, Ans. Februar. (Ausstellung im Kunst-
Aorrrspondeiycii: ? Dresden, im Januar. (Permanente Kunstausstellung Verein. Forts.) — Ib. München, Mitte Februar. (Ableben R. Zimmer-
uon Anton Elb.) — lib. Dresden, den 8. Februar. (Ausstellung des mann's und Arthur v. Rambcrg's; die Akademiesrage rc.)
sächsischen Kunst-Vereins. Schluß.) — L. Leipzig, Mitte Februar. AnnjI-Chronil!: Lokalnachrichten aus Berlin, Karlsruhe, Wien, Paris.
(Das leipziger Kunstleben; aus der permanenten Kunstausstellung von fum(tlitiiil:: Die akademische Kunstausstellung in Berlin. (Forts.) IX. Thier-
del Vecchio.) — X Karlsruhe, Mitte Februar. (Ausstellung; A»g. malcrei. (Schluß.) — Lntgeglning.
li 20'tct Jahrgang
| M 8. '
HmljüorHM btt Jtaubtlpu T\imslußrßin$t
Herausgegeben und redigirt
von
vu. Max Schasler.
lkreig des Journals pro guartal 1t/, Ihlr. — Kreuzband-Abonnements werden nur bei Pränumeration auf den ganzen Jahrgang angenommen.
(Kedaction und Expedition der Dioskuren: Villa Schasler bei Wilmersdorf, Berlin.)
Bemerkungen über Mierrnaterei und Thierplastik.
(Fortsetzung.)
)as Thierportrait setzt das Thier
als ruhendes voraus. Erst in
der Bewegung aber offenbaren
sich der Charakter, das Tempera-
ment, die Gewohnheiten: kurz
alles Das, was der Thierphy-
siognomie ein seelisches Gepräge
verleiht. Dies ist nun die zweite Stufe. Der
Unterschied zwischen zahmen Haus- und Land-
thieren und freien Feld- und Waldthieren kommt
hier schon mehr in Betracht. Die ersteren erhalten
durch ihren Zusammenhang mit dem menschlichen
Leben einen civilisatorischen Hintergrund, der den
letzteren fehlt. Ein wildes Thier im Käsig ist
eigentlich gar kein Kunstmotiv, weil darin ein innerer Wider-
spruch liegt. Handelt es sich aber um eine Genrescene, wie sie
bei „Thierbuden" Vorkommen, so wird dadurch das Motiv der
Thiermalerei überhaupt entrückt und in das Gebiet des Genres
versetzt. Dasselbe findet meist bei den Darstellungen zahmer
Hausthiere statt, denen die Beziehung auf die menschliche Kultur
oft erst den künstlerischen Reiz verleiht. Gewöhnlich sind es
Kinder, die, weil sie der Naturstufe der Thiere näher stehen,
mit diesen in einen Zusammenhang von naiv-genrehafter Be-
deutung gebracht werden. Bei zahmen Landthieren, Schafen,
Rindern, Pferden u. s. f., welche meist in Gruppen mit land-
schaftlicher Umgebung dargestcllt werden, verbindet sich das Thier-
motiv in mehr oder minder engerer Weise mit der Landschaft,
und das Maaß der Berechtigung des einen und andern Mo-
ments, des landschaftlichen oder thierischen, ist danach zu bestim-
men, worauf der Hauptaccent der Wirkung ruht; d. h. ob ein
solches Bild als Thiergemälde mit landschaftlicher Staffage oder
als Landschaftsbild mit Thierstaffage zu betrachten ist, oder ob,
wie dies namentlich in den reizenden Idyllen von Voltz an-
gestrebt wird, Thiere und Landschaft sich zu einem harmonischen
Stimmungsbilde zusammenschließen.
Man kann die Thierlandschaft als eine besondere Art
des landschaftlichen Genres überhaupt betrachten, d. h. derjenigen
Darstellungen, welche den landschaftlichen und figürlichen Theil
in ziemlich gleichberechtigter Weise zu einem künstlerischen Total-
eindruck verbinden. Die Bedenken, welche gegen alle „gemischten
Kunstgattungen erhoben werden können, fallen hier deshalb we-
niger in's Gewicht, weil das Thier selber ja zur Natur gehört