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Ph. O. Runge: Vignette aus den Minneliedern von Ludwig Tieck
ZEITGENÖSSISCHE ÄUSSERUNGEN
Um eine Vorstellung von dem Widerhall zu geben, den Runges
Tageszeiten in seiner Zeit fanden, lassen wir hier eine Reihe brief-
licher und schriftstellerischer Äußerungen folgen, die geeignet sind,
in den Sinn der Blätter tiefer einzuführen. Runges Bruder Daniel
hat in pietätvoller Weise nach dem Tode des Künstlers seinen
schriftlichen Nachlaß, Briefe, Dichtungen und theoretische Abhand-
lungen gesammelt. Sie sind 1840 in Hamburg als „Hinterlassene
Schriften von Otto Runge, Maler," in 2 Bänden erschienen. Darin
sind auch unter dem Titel „Kritiken und Berichte" Äußerungen
von Zeitgenossen über die Tageszeiten enthalten, aus denen wir
hier Auszüge entnehmen.
In der Einführung sind die wichtigsten eigenen brieflichen Erläute-
rungen Runges wiedergegeben, an die wir hier zunächst noch eine
Briefstelle vom 24. März 1805 an seinen Freund, den Dichter Ludwig
Tieck, anschließen:
Wenn in dem ersten meiner Bilder also eine Helle sich
über das Ganze verbreitet wie der Morgen, die emporblühend
sich auflösen würde im Licht, so erscheint im zweiten (dem
Tag) die irdische Frucht und Vollendung statt der himm-
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Ph. O. Runge: Vignette aus den Minneliedern von Ludwig Tieck
ZEITGENÖSSISCHE ÄUSSERUNGEN
Um eine Vorstellung von dem Widerhall zu geben, den Runges
Tageszeiten in seiner Zeit fanden, lassen wir hier eine Reihe brief-
licher und schriftstellerischer Äußerungen folgen, die geeignet sind,
in den Sinn der Blätter tiefer einzuführen. Runges Bruder Daniel
hat in pietätvoller Weise nach dem Tode des Künstlers seinen
schriftlichen Nachlaß, Briefe, Dichtungen und theoretische Abhand-
lungen gesammelt. Sie sind 1840 in Hamburg als „Hinterlassene
Schriften von Otto Runge, Maler," in 2 Bänden erschienen. Darin
sind auch unter dem Titel „Kritiken und Berichte" Äußerungen
von Zeitgenossen über die Tageszeiten enthalten, aus denen wir
hier Auszüge entnehmen.
In der Einführung sind die wichtigsten eigenen brieflichen Erläute-
rungen Runges wiedergegeben, an die wir hier zunächst noch eine
Briefstelle vom 24. März 1805 an seinen Freund, den Dichter Ludwig
Tieck, anschließen:
Wenn in dem ersten meiner Bilder also eine Helle sich
über das Ganze verbreitet wie der Morgen, die emporblühend
sich auflösen würde im Licht, so erscheint im zweiten (dem
Tag) die irdische Frucht und Vollendung statt der himm-
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