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Eggers, Friedrich [Editor]
Deutsches Kunstblatt <Stuttgart>: Zeitschrift für bildende Kunst, Baukunst und Kunsthandwerk ; Organ der deutschen Kunstvereine &. &. — 2.1851

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https://doi.org/10.11588/diglit.1195#0197
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181

Eüsse, wegen der Bewohnung eines'härteren Klimas,-kann'unterschie-
den haben. — Nach diesem Begriff ist der König hier vorgestellt. Eine
Löwenhaut bedeckt seine Schultern, sein Haupt ziert das Diadem, und
ist übrigens unbewaffnet.

Zur rechten Seite des Fussgestelles der Statue sitzt das Vaterland
als eine Matrone, die sich auf das Preussische Wappen stützt, in ih-
rem Schoosse Hegt ein Füllborn, welches Mauerkronen und Gaben der
Ceres enthält. Diese Figur müsste, nach dem Könige aufblickend, Ge-
fühle der Dankbarkeit ausdrücken.

Auf der anderen Seite eine Minerva ohne Lanze, aber die Aegide
neben sich; durch die Sphinx auf dem Helm und die bei ihr befind-
liche Eule wird sie hier das Sinnbild der Weisheit, welche dem Kö-
nige den Lorbeer- und Eichenkranz darreichet, als die bekannte Sie-
ges- und Bürgerkrone.

An der anderen Seite des Fussgestelles steht auf einer Tafel —
Friedrich der Zweite — und unter derselben der Adler, welcher
das in der Scheide steckende Schwerdt, den Zepter und die Waage
(als das Sinnbild der Beurtheilung und Gerechtigkeit) in seinen Grif-
fen hält.

An der hinteren Seite ebenfalls auf einer Tafel — Lebte 75
Jahre — Regierte 46 Jahre. Unter derselben sitzet der Genius
der Geschichte, kenntlich durch ein bei ihm liegendes aufgerolltes
Buch, worauf Tacitus stehet, der erste Gescbichtschreiber, welcher
Rom mit den Deutschen näher bekannt machte. Der Genius schreibt
in einem offenen Buche, welches er vor sich hat, die Worte nieder:
— Bildete sein Volk.

Vom Herrn Rektor Meil dem älteren:

5. Modell zu dem Monument des Königs zu Pferde, ohne Piedestall.

Vom Hrn. Hofrath und Gallerieinspektor Puhlmann:

6. Figur des Königs zu Pferde, einmal mit Piedestall und einmal
ohne Piedestall.

Vom Herrn Hofbildhaner und Rektor Schadow:

7. Ein Entwurf von Wachs zu dem Monumente Friedrichs des
Grossen.

Auf der Vorderseite des Piedestalls sieht man den Mars,, die For-
tuna und Minerva; an beiden Seiten gehen triumphirend seine-siegen-
den^ Heerschaaren, die gefesselte Völker führen;'.auf der hinteren Seite
folgt Ueberfluss, Ruhm und Sieg.1)

Vom Hrn. Professor Carstens.

8. Ein Modell zu der Statue des Hochseligen Königs in Gips, mit
' Postament.

„Ich habe mir hiebe! vorgesetzt, erstens den Willen Sr. Majestät,
so wie derselbe in der Publikation Sr. Exellenz des Herrn Staatsmi-
nister von Heinitz angezeigt worden, aufs pünklicksttr zu befolgen,
und dabei zweitens so viel von der persönlichen Aehnlichkeit und den
charakteristischen Eigenthümlicbkeiten dieses Helden auszudrücken, dass
er auch in seiner antiken Umkleidung dennoch kenntlich sei, ohne doch
dadurch die Grösse und Reinheit der Formen, die in einem Monumente
dieser Art als wesentlich erfordert werden, hindanzusetzen."

„Ein Piedestal zu obigem Modelle, ebenfalls in Gips, vom Architekt
Hrn. Johann Christian Genelli angegeben, gleichmässig nach der
Idee der Publikation, in Granit auszuführen: welchemnach der Erfinder
gesucht, sein Modell, wie es die zur Ausführung bestimmte Materie und die
Grösse des Gegenstandes selbst erfordern, aus so simpeln und grossen
Theilen zusammenzusetzen, als es die Natur der Sache nur immer erlaubte."
Vom Hrn. Professor Bettkober, Mitglied der Akademie:

9. a. Ein Modell zu einer Statue des Königs Friedri ch des Zwei-

ten zu,Pferde, in römischer Kleidung;
b. Ein einzelner Kopf, in Lebensgrösse, zu ebengedachtem Stücke,
des Portraits wegen.

1) Das bereits oben erwähnte allegorische Monument, welches der
Künstler im Jahre 1787 ausstellte und wozu Genelli das Architektonische
entworfen hatte, bestand in einer Zeichnung:

„Der König in halb aufgerichteter Stellung auf einem Sarcophag ruhend,
um welchen die neun Musen sitzen."

Auch eine Skizze von Wachs: der König zu Pferde, im römischen Cor
stüm, war gleichzeitig vom Künstler modellirt. Auf derselben Ausstellung
sah man ausserdem vom Bildhauer Trippel eine Skizze in Wachs zum Mo-
nument Friedrichs des Grossen.

Vom Hrn. Hillner, Mitglied der Akademie:

10. Die Figur des Königs zu Pferde mit Piedestall, in Zeichnung.
Vom Hrn. Calze Cuningham, Mitglied der Akademie:

11. Der König zu Pferde in römischer Tracht; mit Postament; eine
Zeichnung.

Von Hrn. Melzer:

12. Versuch zu einem Modelle des unsterblichen Friedrich des
Zweiten zu Pferde, in römischer Kleidung.

Vom Hrn. Bildhauer Wohl er in Potsdam:

13. Die Figur des Königs zu Pferde, modellirt, ohne Postament.
Vom Hrn. Bildhauer Eckstein in Potsdam:

14. Figur des Königs zu Pferde mit Piedestall, in Zeichnung —
unter derselben Nummer: Modellirt, eine Figur des Königs zu
Pferde, ohne Postament.

Vom Hrn. Bildhauer Renz:

15. Figur des Königs modellirt, zu Pferde, ohne Postament.
Von Hrn. Matthies:

16. Figur des Königs zu Pferde, in Zeichnung; ohne Piedestall.
Von einem Ungenannten:

17. Der König als Jupiter; mit Postament und Inschrift. Eine
Zeichnung.

Vom Hrn. Oberhofbauamtskondukteur Gentz in Rom:

18. Der König in der Toga zu Pferde von vorne, von der Seite
und von hinten zu sehen; zwischen zwei antiken Säulen, auf
deren einer die kriegerischen Tkaten, auf der andern seine
Thaten in Frieden vorgestellt sind. — Hierzu architektonische
Zeichnung und dem dazugehörigen Grundriss.

Da man die ursprüngliche Idee, die Slatue des Königs in
Bronze auszuführen, beibehielt, man indess seit dem Stand-
bilde des Grossen Churfürsten ') kein bedeutendes Gusswerk
hier unternommen hatte, so hielt man es für gerathen, vor
Beginn eines solchen -Unternehmens, die dazu erforderlichen
Kenntnisse und Vortheile im Auslande zu sammeln. Ohne sich
daher für die Ausführung einer dieser Concurrenzarbeiten be-
stimmter zu entscheiden, erhielt Schadow durch den Minister,
voniHeinitz* bald nachdem die Ausstellung beendigt war, den
königlichen Befehl, sich nach Stockholm und Kopenhagen zu
begeben, um dort die neusten Bronzegüsse zu sehen und sich
mit dem dabei stattfindenden Guss-Verfahren näher bekannt zu
machen.

Am 8. August trat Schadow seine Reise an, und nachdem
er sowohl an genannten Orten, wie auch in Petersburg, wo
man so eben mit dem Gusse mehrerer grösseren Statuen be-
schäftigt war, hinlängliche Notizen über das Technische wie
auch über den etwaigen Kostenbetrag u. s. w. in Erfahrung ge-
bracht hatte, traf er im Januar 1792 wieder in Berlin ein, wo
er alsbald dem Minister einen ausführlichen Reisebericht er-
stattete. ...

In Folge dieses Berichtes, dem Zeichnungen von der Statue
Gustavs von Schweden beigelegt waren, erhielt Schadow in
einem Rescript von dem Minister v. Heinitz die Mittheilung, dass
derselbe um die Erlaubniss zu einer Reise nach Paris für den
Künstler angetragen habe, „um dort unter Anleitung des Bild-
hauers Houdon sich mit den Vortheilen des berühmten Giessers
Pelletier bekannt zu machen". Mit der Nachricht von der kö-
niglichen Genehmigung zu dieser Reise verbindet das Schreiben,
welches vom 17. Februar 1792 datirt ist, die Bekanntmachung,
— „dass Seine Königliche Majestät Ihren Beifall, des höchst-
seeligen Königs Majestät in Seinem wahren Costüme darzu-
stellen, darum nicht geben können, weil das jetzige Costüm
sich für die Statuen nicht schickt." (Fortsetzung folgt.)

1) DerGiesser Jacobi vollendete den Guss ums Jahr 1700; 1703 wurde
die Statue eingeweiht. Jacobi bekam für den Guss 80,000 Thlr. Nicolai.
Berlin und Potsdam. Anhang. 1786. pag. 93. .
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