dies gab die Veranlassung, daß in dem Königlichen Palais einige
.Umänderungen durch Schinkel ausgeführt wurden- Die Königin
Wat. es auch, ganz besonders, welche unfern Schinkel veranlaßt,
Pier in Preußen zu bleib en> der schon entschlossen war,, es zu wer-
lassen,. weil.feiner Thätigkeit^wenige Gelegenheit geboten wurde. Schon
den 16-1 Juli 1810 war.das Land durch den Tod der Königin in
8ie- tiefste Trauer versetzt vsi •
Bon Schinkel sehen wir aus dieser Zeit ein-Projekt im
gothischen Styl zu dem Mausoleum in Charlottenburg. Schinkel
war Mtew noch beschäftigt bei dem Bau des Prinzessinnen-Palais,
einer, der ersten Bauten in Berlin seit langer-Zeit.
Schinkel war nach allen Richtungen immer geistig thätig;
die Geschichte, der Architektur war ihm stets ein reicher Quell seiner
Schöpfungen, so'sehen wir in diesen Jahren die Bilder der sieben
Wunder, die er für Gr.opius malte, in welchen er einen reichen
Schatz, von Studien der. alten Schriftsteller und der Geschichte nie-
derlegte,. worin er namentlich als Architekt das Lokal, das praktisch
Mögliche darstellte, sich nicht in ungemessenen Phantasiebildern erging,
sondern jedes Einzelne in der Art auffaßte, daß man sich diese wun-
derbaren Bauten doch , ausgeführt denken konnte. Die Originalbilder
sind längst verbraucht. > Herr Pros. G,ropius hat sie im Jahre
1847 nach den vorhandenen Skizzen noch einmal gemalt, sie waren
auch in diesem Saale bei unserm Feste 1847 zur Freude Aller aus-
gestellt, sie wurden nach' Petersburg geschickt, und sind dort leider
bei einem Brande zu Grunde gegangen.
Bei dieser geistigen Beschäftigung und Thätigkeit sehen wir
immer, wie Schinkels ganze Seele erfüllt war von der Zeit, die er
durchlebte. Unter seinen Zeichnungen finden wir Darstellungen der
französischen Krieger, 1806 zeichnete er einen französischen Kürassier,
ferner einen der Mamelucken, mit denen Napoleon bei seinem Ein-
züge, am 27. Oktober 1806, hier in Berlin paradirte, 1812 zeich-
nete er die Franzosen, wie sie aus Rußland zurück kamen. Da
malte er auch den Brand von Moskau für Gropius, der hier in
der Französischen Straße Nr. 44 aufgestellt war. Der Zulauf zu
diesem Bilde war so groß, daß inan sich mit wahrer Lebensgefahr
hineindrängte.
Dann endlich kamen die Tage der Erhebung mit dem Jahre
1813, und wie Schinkel von diesen Tagen erfüllt war, das spricht
sich lebhaft aus in den Zeichnungen, die wir in seinem Museum sehen,
Da ist besonders eine Allegorie aus dem Befreiungskriege, im
'Museum vorhanden, wie die Wissenschaft unterrichtet, Alles zur
Hülfe herbeieilt, in die Wälder hineinstürmt, die Bäume fällt, sie in
hochaufgethürmten Wagen heranschleppt, wie auf der andern Seite in
gewaltigen Oefen die Piken geschmiedet werden, um den Landsturm
zu bewaffnen.
Dann ein Bild, wo Schinkel eine Quelle für politisch religiöse
Begeisterung dargestellt hat, ähnlich wie die alten Dichter von der
begeisternden Wirkung der Hippokrene singen. Die begeisternden
Fluthen entströmen dem Brunnen, aus welchem der Engel Michael
den Hals des Satans durchbohrt. . Vier Engel rufen mit Posan-
nenschall zu dem heiligen Quell heran, andere reichen den begeistern-
den Trank in Bechern und,Helmen dar. Da erscheint auch Blücher
im Schuppenpanzer, sein Haupt mit einer Löwenhaut bedeckt und
mit ihm Gneisenau. Beide blicken einander au mit den Bechern
in der Hand, sich gegenseitig Treue und Ausharren zum großen
Werke gelobend. Ans der andern Seite erscheint Scharnhorst, der
den kampfbegierigen Jünglingen Speere hinreicht.
Diese Bilder schuf Schinkel in den Tagen, wo daS Vaterland
im schweren Kampfe um seine Freiheit rang.
Im Jahre 1814 erscholl der Siegesjubel und der langersehnte
Friede kam. Welche religiöse Erhebung fand in diesen Tagen statt, wo
Aeltern und Geschwister den Kriegern entgegen eilten, sie schmückten
mit Kränzen und Blumen, wo alle die Helden, die Führer, der
König empfangen wurden.
. Den Ausdruck dieses Eiupfangjubels hat uns Schinkel in einem
Bilde gegeben,- wo er den Einzug des Königs darstellt. Auch dieses
Bild ist in Schinkels idealer, geistreicher Weise gedacht und durchs
geführt. Den Vordergrund bildet, auf hohem Terrain, ein mächti-
ger Triumphbogen, zu dem große Treppen hinausführen. Unter dem
Bogen stehen zwei eherne Reiterstatuen, preußische Könige; auf der
Plattform sammelt sich das Volk, um dem Könige entgegen
zu ziehen. In der Entfernung sieht man ihn erscheinen, umgeben
von den Prinzen mnd. der. Generalität, gefolgt von seinem? Heere,
und weiter sieht man die Victoria des Brandenburger Thors, ge-
zogen von weißen Rossen, inmitten- der Landwehr, die sich dicht um
sie schaart und sie im Triumph heimsührt.
Am glänzendsten und herrlichsten sprach Schinkel seine Gefühle
aus bei den großen Veranstaltungen, welche er im Auftrag der Stadt
Berlin mit dem Stadtbaurath L an g e rh a n s zum Empfang der Sie-
ger, den 7. August 1814, ausführte.
An diesem Tage zog der König in Berlin ein, umgeben von
den Prinzen des Hauses, vom Feldmarschall Blücher, von den Ge-
neralen Tauenzien und Bülow, an der Spitze der Garden und der
freiwilligen Jäger.
Vor dem Brandenburger Thore war ein Halbkreis von zehn
42 Fuß hohen korinthischen Säulen aufgestellt, bekrönt mit Victo-
rien, welche den Siegern Lorbeerkränze und Palmenzweige entgegen-
reichen. An den Schäften der Säulen hingen große römische Schilde,
auf deren hellblauem Grunde, mit goldenen Sternen umgeben, die
gewonnenen Schlachten geschrieben waren. Von Säule zu Säule
zogen sich grüne Laubgewinde. Dieses waren die Propyläen der
einziehenden Sieger, hier empfing sie der Magistrat. In dem
Augenblick, wo der König durch das Thor einritt, fiel die Hülle des
kurz zuvor wieder neu aufgestellten Siegeswagens, - den Napoleon
geraubt halte.
Früher hielt die Victoria ein antikes Palladium, Helm, Pan-
zer und zwei Schilde; durch Schinkel hat sie den neuen Schmuck
erhalten, den Kranz mit dem Adler darauf, und dem eisernen Kreuz
in der Mitte.
Der König zog mitten durch die Linden hindurch, die zu einer
Siegesbahn umgestaltet waren. Zu beiden Seiten erhoben sich in
einer Entfernung von 15 Fuß, 9 Fuß hohe antike Kandelaber, ab-
wechselnd mit doppelt so hohen Friedensfahnen, welche durch reiche
Laubgewinde verbunden waren. Diese Bahn führte bis zum Aus-
gang' der Linden und endete mit drei großen Trophäensäulen, die
den Schluß bildeten. Diese Säulen standen vor der damaligen
Opernbrücke, die über den sehr breiten Graben hinwegführte. Der
Uferrand dieses Grabens war mit hohen mächtigen Bäumen be-
wachsen, welche für die Säulen einen schönen Hintergrund bildeten.
Sie erhoben sich zu einer Höhe von 75 Fuß, hatten einen bedeu-
tenden Umfang, und waren ganz mit Waffen bekleidet, unterbrochen
mit Gurtgesimsen, die mit Adlern geschmückt waren. Der untere
Theil der Säulen war zusammengesetzt aus Kanonen, dann kamen
Kränze von Kürassen, Kavallerie- und Infanterie-Säbel, Gewehre,
Karabiner, Pistolen, und oben auf der Höhe eine Victoria, von
Schadow modellirt. Von den Gurtgesimsen weheten Fahnen.
Weiter führte der Weg über die damals schmale Schloßbrücke
nach dem Lustgarten, wo dicht vor dem Schlosse ein hoher Altar
aufgerichtet war. Dieser Altar erhob sich in sieben großen Terassen
zu einer hohen Pyramide, deren Basis all 50 Fuß Breite, und
deren Höhe an 75 Fuß maß. Hier waren die Deputationen aller
Genossenschaften versammelt, es wurde der Choral „Sei Lob und
Ehr' dem höchsten Gott" gesungen, der Erste der versammelten Geist-
lichkeit sprach für den glücklich geendeten Kampf, das Dankgebet,
.Umänderungen durch Schinkel ausgeführt wurden- Die Königin
Wat. es auch, ganz besonders, welche unfern Schinkel veranlaßt,
Pier in Preußen zu bleib en> der schon entschlossen war,, es zu wer-
lassen,. weil.feiner Thätigkeit^wenige Gelegenheit geboten wurde. Schon
den 16-1 Juli 1810 war.das Land durch den Tod der Königin in
8ie- tiefste Trauer versetzt vsi •
Bon Schinkel sehen wir aus dieser Zeit ein-Projekt im
gothischen Styl zu dem Mausoleum in Charlottenburg. Schinkel
war Mtew noch beschäftigt bei dem Bau des Prinzessinnen-Palais,
einer, der ersten Bauten in Berlin seit langer-Zeit.
Schinkel war nach allen Richtungen immer geistig thätig;
die Geschichte, der Architektur war ihm stets ein reicher Quell seiner
Schöpfungen, so'sehen wir in diesen Jahren die Bilder der sieben
Wunder, die er für Gr.opius malte, in welchen er einen reichen
Schatz, von Studien der. alten Schriftsteller und der Geschichte nie-
derlegte,. worin er namentlich als Architekt das Lokal, das praktisch
Mögliche darstellte, sich nicht in ungemessenen Phantasiebildern erging,
sondern jedes Einzelne in der Art auffaßte, daß man sich diese wun-
derbaren Bauten doch , ausgeführt denken konnte. Die Originalbilder
sind längst verbraucht. > Herr Pros. G,ropius hat sie im Jahre
1847 nach den vorhandenen Skizzen noch einmal gemalt, sie waren
auch in diesem Saale bei unserm Feste 1847 zur Freude Aller aus-
gestellt, sie wurden nach' Petersburg geschickt, und sind dort leider
bei einem Brande zu Grunde gegangen.
Bei dieser geistigen Beschäftigung und Thätigkeit sehen wir
immer, wie Schinkels ganze Seele erfüllt war von der Zeit, die er
durchlebte. Unter seinen Zeichnungen finden wir Darstellungen der
französischen Krieger, 1806 zeichnete er einen französischen Kürassier,
ferner einen der Mamelucken, mit denen Napoleon bei seinem Ein-
züge, am 27. Oktober 1806, hier in Berlin paradirte, 1812 zeich-
nete er die Franzosen, wie sie aus Rußland zurück kamen. Da
malte er auch den Brand von Moskau für Gropius, der hier in
der Französischen Straße Nr. 44 aufgestellt war. Der Zulauf zu
diesem Bilde war so groß, daß inan sich mit wahrer Lebensgefahr
hineindrängte.
Dann endlich kamen die Tage der Erhebung mit dem Jahre
1813, und wie Schinkel von diesen Tagen erfüllt war, das spricht
sich lebhaft aus in den Zeichnungen, die wir in seinem Museum sehen,
Da ist besonders eine Allegorie aus dem Befreiungskriege, im
'Museum vorhanden, wie die Wissenschaft unterrichtet, Alles zur
Hülfe herbeieilt, in die Wälder hineinstürmt, die Bäume fällt, sie in
hochaufgethürmten Wagen heranschleppt, wie auf der andern Seite in
gewaltigen Oefen die Piken geschmiedet werden, um den Landsturm
zu bewaffnen.
Dann ein Bild, wo Schinkel eine Quelle für politisch religiöse
Begeisterung dargestellt hat, ähnlich wie die alten Dichter von der
begeisternden Wirkung der Hippokrene singen. Die begeisternden
Fluthen entströmen dem Brunnen, aus welchem der Engel Michael
den Hals des Satans durchbohrt. . Vier Engel rufen mit Posan-
nenschall zu dem heiligen Quell heran, andere reichen den begeistern-
den Trank in Bechern und,Helmen dar. Da erscheint auch Blücher
im Schuppenpanzer, sein Haupt mit einer Löwenhaut bedeckt und
mit ihm Gneisenau. Beide blicken einander au mit den Bechern
in der Hand, sich gegenseitig Treue und Ausharren zum großen
Werke gelobend. Ans der andern Seite erscheint Scharnhorst, der
den kampfbegierigen Jünglingen Speere hinreicht.
Diese Bilder schuf Schinkel in den Tagen, wo daS Vaterland
im schweren Kampfe um seine Freiheit rang.
Im Jahre 1814 erscholl der Siegesjubel und der langersehnte
Friede kam. Welche religiöse Erhebung fand in diesen Tagen statt, wo
Aeltern und Geschwister den Kriegern entgegen eilten, sie schmückten
mit Kränzen und Blumen, wo alle die Helden, die Führer, der
König empfangen wurden.
. Den Ausdruck dieses Eiupfangjubels hat uns Schinkel in einem
Bilde gegeben,- wo er den Einzug des Königs darstellt. Auch dieses
Bild ist in Schinkels idealer, geistreicher Weise gedacht und durchs
geführt. Den Vordergrund bildet, auf hohem Terrain, ein mächti-
ger Triumphbogen, zu dem große Treppen hinausführen. Unter dem
Bogen stehen zwei eherne Reiterstatuen, preußische Könige; auf der
Plattform sammelt sich das Volk, um dem Könige entgegen
zu ziehen. In der Entfernung sieht man ihn erscheinen, umgeben
von den Prinzen mnd. der. Generalität, gefolgt von seinem? Heere,
und weiter sieht man die Victoria des Brandenburger Thors, ge-
zogen von weißen Rossen, inmitten- der Landwehr, die sich dicht um
sie schaart und sie im Triumph heimsührt.
Am glänzendsten und herrlichsten sprach Schinkel seine Gefühle
aus bei den großen Veranstaltungen, welche er im Auftrag der Stadt
Berlin mit dem Stadtbaurath L an g e rh a n s zum Empfang der Sie-
ger, den 7. August 1814, ausführte.
An diesem Tage zog der König in Berlin ein, umgeben von
den Prinzen des Hauses, vom Feldmarschall Blücher, von den Ge-
neralen Tauenzien und Bülow, an der Spitze der Garden und der
freiwilligen Jäger.
Vor dem Brandenburger Thore war ein Halbkreis von zehn
42 Fuß hohen korinthischen Säulen aufgestellt, bekrönt mit Victo-
rien, welche den Siegern Lorbeerkränze und Palmenzweige entgegen-
reichen. An den Schäften der Säulen hingen große römische Schilde,
auf deren hellblauem Grunde, mit goldenen Sternen umgeben, die
gewonnenen Schlachten geschrieben waren. Von Säule zu Säule
zogen sich grüne Laubgewinde. Dieses waren die Propyläen der
einziehenden Sieger, hier empfing sie der Magistrat. In dem
Augenblick, wo der König durch das Thor einritt, fiel die Hülle des
kurz zuvor wieder neu aufgestellten Siegeswagens, - den Napoleon
geraubt halte.
Früher hielt die Victoria ein antikes Palladium, Helm, Pan-
zer und zwei Schilde; durch Schinkel hat sie den neuen Schmuck
erhalten, den Kranz mit dem Adler darauf, und dem eisernen Kreuz
in der Mitte.
Der König zog mitten durch die Linden hindurch, die zu einer
Siegesbahn umgestaltet waren. Zu beiden Seiten erhoben sich in
einer Entfernung von 15 Fuß, 9 Fuß hohe antike Kandelaber, ab-
wechselnd mit doppelt so hohen Friedensfahnen, welche durch reiche
Laubgewinde verbunden waren. Diese Bahn führte bis zum Aus-
gang' der Linden und endete mit drei großen Trophäensäulen, die
den Schluß bildeten. Diese Säulen standen vor der damaligen
Opernbrücke, die über den sehr breiten Graben hinwegführte. Der
Uferrand dieses Grabens war mit hohen mächtigen Bäumen be-
wachsen, welche für die Säulen einen schönen Hintergrund bildeten.
Sie erhoben sich zu einer Höhe von 75 Fuß, hatten einen bedeu-
tenden Umfang, und waren ganz mit Waffen bekleidet, unterbrochen
mit Gurtgesimsen, die mit Adlern geschmückt waren. Der untere
Theil der Säulen war zusammengesetzt aus Kanonen, dann kamen
Kränze von Kürassen, Kavallerie- und Infanterie-Säbel, Gewehre,
Karabiner, Pistolen, und oben auf der Höhe eine Victoria, von
Schadow modellirt. Von den Gurtgesimsen weheten Fahnen.
Weiter führte der Weg über die damals schmale Schloßbrücke
nach dem Lustgarten, wo dicht vor dem Schlosse ein hoher Altar
aufgerichtet war. Dieser Altar erhob sich in sieben großen Terassen
zu einer hohen Pyramide, deren Basis all 50 Fuß Breite, und
deren Höhe an 75 Fuß maß. Hier waren die Deputationen aller
Genossenschaften versammelt, es wurde der Choral „Sei Lob und
Ehr' dem höchsten Gott" gesungen, der Erste der versammelten Geist-
lichkeit sprach für den glücklich geendeten Kampf, das Dankgebet,