Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Deutsche Kunst und Dekoration: illustr. Monatshefte für moderne Malerei, Plastik, Architektur, Wohnungskunst u. künstlerisches Frauen-Arbeiten — 19.1906-1907

DOI Artikel:
Bröcker, Paul: Über das Wesen des Ornamentes
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.9554#0064

DWork-Logo
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
D

Q

Q
«"

Q
«■
Q

Q

0
•«
D

Q
»*
Q
»*
0

D
«*
O
»■
D
»*
D
«■
D
»*
Q

«•'Sa

jedes einzelne unserer Bedürfnisse daraufhin
betrachten — und fordert selbstverständ-
hch nun auch eine andere, innerlich ge-
]äuterte Zweckform vom Gegenstande. Da
es sich um eine gefühlsmäßige Umände-
rung des Zweckes handelt, so bedarf
logischerweise auch die Form zur Er-
zielung ihrer Zweckgerechtigkeit einer
gefühlsmäßigen, also künstlerischen Be-
handlung. Der empfundene Zweck verlangt
auch die empfundene Form. Die entsteht
allmählich aus der einfachen Form heraus,
•n drei deutlich erkennbaren Hauptetappen:
durch Schwingung der Konstruktionslinien
m sich und durch liebevolle Behandlung
des Materials und Hervorkehrung seiner
natürlichen Schönheit — durch ornamen-
tale Verwendung einzelner Zweckteile und
organische Weiterführung der ästhetischen
Material-Eigenheit durch Auftrag von

Farben — dann durch hinzufügen künstle-
rischer Einzelheiten, des Schmuckes, des
Ornamentes.

Die Schmuckform ist danach die höchste
Zweckform eines Gebrauchsgegenstandes.
Sein Zweck ist am meisten geläutert;
die Notdurft in ihm ist am weitesten als
Luxus, als Mittel zum vollkommenen
Lebensgenüsse ausgebildet, nicht mehr
einfach Mittel zur bloßen Lebensfunktion.

Dieser Lebensgenuß ist für sich auch
wieder einer Entwicklung unterworfen.
Und je nach dem Grade seiner Höhe ist
auch die ästhetische Zweckform, die er
den Gegenständen auferlegt, nahe bei der
primitiven Zweckform oder entfernt von
ihr. Ist der Lebensgenuß z. B. einfach
natürliche Lebensfreude, so führt er gar
bald bis ans Ende der ästhetischen Ent-
wicklung der Zweckform, zum Schmuck



a

_m

□.-o.-o.-a.-a.-a.- o .-a."a.-a.-a.-a.-a.-a.-D.< a .-D.-n.-a.'a.'a.

57

Q Kolo Moser

■ Wohn-

■ Zimmer im
Q eigenen Haus.



D

D



a

ES





a


o
■*
a

b


a





a


a



a

»

D






D




D





a



 
Annotationen