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Deutsche Kunst und Dekoration: illustr. Monatshefte für moderne Malerei, Plastik, Architektur, Wohnungskunst u. künstlerisches Frauen-Arbeiten — 19.1906-1907

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Das Marionetten-Theater Münchner Künstler: Auf der bayrischen Landes-Jubliäums-Ausstellung in Nürnberg
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https://doi.org/10.11588/diglit.9554#0098

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Marionetten-Theater Münchner Künstler.

HANS SACHS THEATER, MARIONETTEN-SPIELE.
FIGUREN ZU POCCIS „KASPERL ALS PRINZ".

DEKORATION VON ALEXANDER SALZMANN
— MÜNCHEN.

im Hintergrunde stehen, darauf sich die handeln-
den Gestalten in bleichen Gobelintönen und mit
einfachen großen Gesten flächenartig und fast
unwirklich und übermenschlich abheben und
die ganze Szenerie eine ungemein sanfte sympho-
nische Begleitung der gesprochenen Dichtung
bildet, auf die die ganze Aufmerksamkeit des
Zuschauers hingelenkt werden müßte. Wie es
auch damit gehalten werden möge, eine gewisse
Gattung von dichterischen Werken, die eine
solche Bühne verlangen würde, ist vorderhand
nur im Puppenspiel darstellbar. Denn gerade
das Erschütterndste, das Übermenschliche, das
Tiefsinnigste läßt sich am besten in der klein-
sten Projektion und in der größten Vereinfachung
begreifen, also im Marionettentheater."

Ein junger Münchner Schriftsteller, Paul
Brann, der seinerzeit im Münchner akademisch-
dramatischen Verein die Uraufführung von
Wildes „Salome" inszenierte, hat sich nunmehr

der Aufgabe gewidmet und im Verein mit Prof.
Ignatius Taschner, Jakob Bradl, Alex.
Salzmann, Adelbert Niemeyer, Robert
Engels u. a. das Theater bereits auf der
„Bayrischen Jubiläums-Ausstellung" in Nürnberg
in Betrieb gesetzt. Von dort aus nimmt es seinen
ständigen Sitz in Berlin, wird aber, wie wir
hören, auch Gastspiele veranstalten.

Das Repertoire wird recht abwechslungsreich
sein. Nach den alten deutschen Volkspuppen-
spielen kommen auch bald die „Modernen" an
die Reihe. So Arthur Schnitzler mit seinem
tapferen Kassian, dann Hugo von Hofmannsthal,
der für das Theater einen szenischen Prolog
gedichtet hat und außerdem noch ein Stück
zusagte, ferner Stücke von Maeterlinck, Alex,
v. Bernus, Rud. Alexander Schröder und vielen
anderen. Nächstdem sollen auch Opern gegeben
werden und auch darin knüpft man an die alte
Tradition an, denn schon Josef Haydn hat für

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