Professor Karl Widmer—Karlsruhe:
1
Professor g. kleemann—Pforzheim. Kollier mit Perlen, Steinen und Email.
Ausführung: Otto Zahn — Pforzheim.
der Ausstellung auf eine durchaus moderne
Note gestimmt: wie denn überhaupt alles,
was von heutiger Raumkunst Anspruch auf
künstlerische Wertschätzung machen will,
unbedingt dem Zug der Zeit folgen muß,
und die Zeiten der historischen Stil-Rekon-
struktion endgültig vorüber sind. Nicht minder
eindringlich spricht freilich aus allem die Tat-
sache, daß es nur eine Richtung gibt, welche
die moderne Kunst zu einer gesunden Ent-
wicklung führt: es ist die Betonung der
konstruktiven Zweckform. Am konsequen-
testen hält sich Max Läuger an diesen
Grundsatz. Seine Möbel namentlich sind
von einer zurückhaltenden Strenge der Form,
die in der äußersten Beschränkung auf dies
konstruktiv Notwendige kaum mehr über-
boten werden kann. In der farbigen Behand-
lung des Holzes geht die Zurückhaltung dies-
mal fast etwas zu weit. Reicher, namentlich
farbig reicher, wie das schon in der Natur
des Materials liegt, wirkt der keramische
Teil seiner Raum - Ausstattung. Ein reich
komponierter Ofen mit einer keramischen
Ofenbank bildet den farbigen Hauptaccent
126
des Raums. Für die Ausstattung der
Wände hat Ludwig Dill eine Anzahl Bilder
hergegeben: wir haben hier ein besonders
schönes Beispiel, wie Gemälde von einer
feinen und zugleich ausgesprochenen deko-
rativen Qualität erst im harmonischen En-
semble des ausgestatteten Raums die ganze
Bedeutung ihrer künstlerischen Aufgabe er-
füllen. — Den Repräsentations - Raum der
Ausstellung bildet der »Ovale Saal«; hier war
denn der Aufwand verhältnismäßig starker
dekorativer Mittel an sich berechtigt; aber
die Einheit der Wirkung leidet durch ein
störendes Glasmosaik, und in der zinnen-
artigen Ornamentik der Glasschränke liegt
eine gewisse Aufdringlichkeit der dekora-
tiven Absicht, von der sich die moderne
Kunst zu ihrem Heil mehr und mehr ent-
fernt. In den Glaskästen ist nach Wiener
Art allerlei Kleinkunst, z. T. ausgesuchte
Arbeiten: Schmuck, Plaketten etc. von Rud.
Kowarzik—Karlsruhe, Kleemann, Wolber—
Pforzheim, Heinr. Heyne—Rom etc. aufge-
stellt. Einen frischen und freundlichen Ein-
druck macht das »Teezimmer«, das Frau
1
Professor g. kleemann—Pforzheim. Kollier mit Perlen, Steinen und Email.
Ausführung: Otto Zahn — Pforzheim.
der Ausstellung auf eine durchaus moderne
Note gestimmt: wie denn überhaupt alles,
was von heutiger Raumkunst Anspruch auf
künstlerische Wertschätzung machen will,
unbedingt dem Zug der Zeit folgen muß,
und die Zeiten der historischen Stil-Rekon-
struktion endgültig vorüber sind. Nicht minder
eindringlich spricht freilich aus allem die Tat-
sache, daß es nur eine Richtung gibt, welche
die moderne Kunst zu einer gesunden Ent-
wicklung führt: es ist die Betonung der
konstruktiven Zweckform. Am konsequen-
testen hält sich Max Läuger an diesen
Grundsatz. Seine Möbel namentlich sind
von einer zurückhaltenden Strenge der Form,
die in der äußersten Beschränkung auf dies
konstruktiv Notwendige kaum mehr über-
boten werden kann. In der farbigen Behand-
lung des Holzes geht die Zurückhaltung dies-
mal fast etwas zu weit. Reicher, namentlich
farbig reicher, wie das schon in der Natur
des Materials liegt, wirkt der keramische
Teil seiner Raum - Ausstattung. Ein reich
komponierter Ofen mit einer keramischen
Ofenbank bildet den farbigen Hauptaccent
126
des Raums. Für die Ausstattung der
Wände hat Ludwig Dill eine Anzahl Bilder
hergegeben: wir haben hier ein besonders
schönes Beispiel, wie Gemälde von einer
feinen und zugleich ausgesprochenen deko-
rativen Qualität erst im harmonischen En-
semble des ausgestatteten Raums die ganze
Bedeutung ihrer künstlerischen Aufgabe er-
füllen. — Den Repräsentations - Raum der
Ausstellung bildet der »Ovale Saal«; hier war
denn der Aufwand verhältnismäßig starker
dekorativer Mittel an sich berechtigt; aber
die Einheit der Wirkung leidet durch ein
störendes Glasmosaik, und in der zinnen-
artigen Ornamentik der Glasschränke liegt
eine gewisse Aufdringlichkeit der dekora-
tiven Absicht, von der sich die moderne
Kunst zu ihrem Heil mehr und mehr ent-
fernt. In den Glaskästen ist nach Wiener
Art allerlei Kleinkunst, z. T. ausgesuchte
Arbeiten: Schmuck, Plaketten etc. von Rud.
Kowarzik—Karlsruhe, Kleemann, Wolber—
Pforzheim, Heinr. Heyne—Rom etc. aufge-
stellt. Einen frischen und freundlichen Ein-
druck macht das »Teezimmer«, das Frau