Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Deutsche Kunst und Dekoration: illustr. Monatshefte für moderne Malerei, Plastik, Architektur, Wohnungskunst u. künstlerisches Frauen-Arbeiten — 27.1910-1911

DOI article:
Schmid, Max: Wettbewerb für das Bismarck-National-Denkmal
DOI Page / Citation link: 
https://doi.org/10.11588/diglit.7379#0454
Overview
loading ...
Facsimile
0.5
1 cm
facsimile
Scroll
OCR fulltext
Wettbewerb für das Bismarck-National-Denkmal.

gerade die Künstler, zu deren Gunsten die Ju-
roren beschuldigt wurden, gar keine oder nur
ganz nebensächliche Preise erhalten. Aber ver-
gebens warten wir darauf, daß jene ungerechten
Ankläger nun reuig und öffentlich Abbitte tun.
• • •

Es versteht sich, daß dem eigentlichen Preis-
gericht umfassende Vorarbeiten vorausgingen.
Bereits seit Dezember hat ein königlicher Bau-
rat mit drei Technikern die Kostenanschläge
und die übrigen sachlichen Angaben der Wett-
bewerbseingänge geprüft und darüber Bericht
erstattet. Es folgte die Ortsbesichtigung durch
die Preisrichter auf der Elisenhöhe. Das Preis-
gericht setzte sich zusammen aus 4 Architekten:
Theodor Fischer, Muthesius, Hoffmann-
Berlin und Schumacher-Hamburg, aus drei
Bildhauern: Tuaillon und Gaul-Berlin, Floß-
mann-München , dazu aus Malern, Kunstge-

lehrten und dem Vorsitzenden des Gesamtaus-
schusses. Besonderer Wert war darauf gelegt,
daß der Wettbewerb möglichst nach den von
den Künstler-Vereinigungen anerkanntenGrund-
sätzen gestaltet wurde.

Wenn heute etliche Vertreter der Presse
nach einem höchst flüchtigen Rundgang das Ur-
teil des Preisgerichts als „grenzenlos verfehlt"
bezeichnen, wenn sie in ebenso viel Minuten, als
jene Fachleute Stunden brauchten, eine bessere
Liste der zu Prämiierenden fertig stellen, so ist
das eines jener seltsamen und fast unbegreif-
lichen Wunder unserer heutigen Pressekultur,
die im Zeichen des Schnellverkehrs Erstaun-
liches leistet.

* * *

Die ethischen, künstlerischen und sozialen
Begleiterscheinungen dieses großen Wettbe-
werbes noch eingehender zu erörtern, wäre

439
 
Annotationen