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Deutsche Kunst und Dekoration: illustr. Monatshefte für moderne Malerei, Plastik, Architektur, Wohnungskunst u. künstlerisches Frauen-Arbeiten — 29.1911-1912

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Braungart, Richard: Angelo Jank, München
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https://doi.org/10.11588/diglit.7012#0047
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Angelo Javk München.

A.NGELO JANK.
»DIE REITERIN«

HESITZ DES MUSEUMS
IN HANNOVER.

der Schweinehirt", (im Besitz der Verbindung für
historische Kunst) ein „erzählendes" Bild also,
das zwar noch ganz des romantischen Inhalts
voll ist, sich aber der Erinnerung doch haupt-
sächlich durch das für die damalige Zeit außer-
ordentlich kühne, originelle und frische Kolorit
einprägt. Stark romantisch ist auch noch die
weit jüngere, durch eine lithographische Verviel-
fältigung sehr populär gewordene „Eiserne
Wehr" (Original im Besitz des Königs von
Italien). Mit einfacheren und zugleich wuch-
tigeren Mitteln ist das Wesen der Eisen-
männerzeit wohl noch nie in eine knappe,
einprägsame Formel gefaßt worden. In einem
freieren, ganz unliterarischen, sozusagen natür-
lichen Sinne romantisch sind dann auch die ver-
schiedenen Jagdbilder Janks, unter denen die
mehrfach gemalte Halali - Szene (Besitz der
Münchner Pinakothek) durch das brennende
Rot der Fräcke und die lustige Scheckigkeit
der Meute einen außerordentlichen koloristi-
schen Reiz gewinnt. Aber auch andere Bilder
mit Jagdmotiven, z. B, „Vor der Jagd" (Brakls
„Moderne Kunsthandlung"), „Hetzjagd" (Ga-
lerie Thomas Knorr, München) und viele ähn-

liche stehen diesen an Qualität nicht nach; und
man begreift ohne weiteres, daß ein Freund
des Jagd- und Reitsportes, der mit den Augen
eines Malers sieht, immer wieder mit besonderm
Vergnügen zu diesen Motiven zurückkehrt, die,
gleichviel ob sie Momente der Ruhe oder der
raschen Bewegung darstellen, durch das Spiel
der Farben und Formen im flutenden Licht das
Auge eines Impressionisten stets von neuem
reizen müssen. Beinahe in noch höherem Grade
gilt das natürlich von militärischen (kavallerist-
ischen) Motiven. In neuester Zeit hat Jank mit
Vorliebe auch die bunten, rasch wechselnden
Eindrücke fashionablerRennplätze festgehalten.
Ein Reiterbildnis des Freiherrn von H., der
eben über die Hürde setzt, gehört u. a. in
diese Kategorie. Sein Reifstes und Bestes auf
hippologischem Gebiet aber hat Jank vielleicht
in einer erst vor kurzem gemalten Serie von
Motiven aus dem Berliner Tiergarten — Damen
und Herren, meist Offiziere, beim Spazierritt —
geboten. Die Wiedergabe des Momentanen
der Bewegung (eine Spezialität Janks!) ist hier
ebenso vollendet wie die Zusammenstimmung
der Landschaft und der Reiter zu einer male-

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