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Deutsche Kunst und Dekoration: illustr. Monatshefte für moderne Malerei, Plastik, Architektur, Wohnungskunst u. künstlerisches Frauen-Arbeiten — 38.1916

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Musel, Christian: Zu meinem Hausbau-Entwürfen
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https://doi.org/10.11588/diglit.8538#0083
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Zu meinen Hausbau-Entwürfen.

die Arbeit in andere Hand zu geben, nein er
muß auch die Räume ausstatten und möblieren,
es ist dies einschneidend bei der ganzen Dis-
position der Räume. Der Auftraggeber wird
geschützt vor unnötigen Änderungen, die sich
bei einer Zweiteilung ergeben würden. So
werden z. B. die Türöffnungen entsprechend
der Wandteilung gleich eingebaut, die Fenster
werden in Gruppen oder einzeln angelegt, so
wie es die beabsichtigte Wirkung des Raumes
erheischt, alle Öffnungen aus den Wandflächen
von vornherein so ausgeschnitten, daß die ge-
schaffenen Durchblicke die einzelnen Räume
gesund zusammenziehen, es betrifft dies weiter
die Decken, Treppen usw.

Das Sommerhaus Dr. S. ist für eine Familie
bestimmt, wo der Beruf des Hausherrn es er-
gibt, daß man am Samstag Nachmittag die Stadt
verlassen kann und erst am Sonntag Abend
oder Montag früh zurückkehrt. Auch ein großer
Teil der Ferien soll draußen verbracht werden.
Es dürfte interessieren, mit welcher Lust und
Liebe projektiert wurde. Dr. S. suchte sich den
Bauplatz in der Nähe des Taunusbades Langen-
schwalbach aus, seinen Wohnort kann er von
dorten in einer starken Stunde mit dem Schnau-
ferl erreichen. Der Bauplatz selbst, leichter

Ackerboden, liegt sanft ansteigend etwas ab-
seits von der Landstraße, wie geschaffen zu
einem einfachen das Haus umgebenden Blumen-
garten. Der überbleibende Teil soll der ein-
fachen Wartung wegen Rasen werden; hinter
dem Hause ist ein Teil des Bodens mit Ginster-
büschen und Haidekraut durchzogen und auf der
Höhe selbst zieht sich Wald lang, einen guten
Hintergrund für das Haus abgebend. Ein wun-
derbarer stundenweiter Fernblick, der zu jeder
Tages- und Jahreszeit ein anderes Bild ergibt,
ist nur von einer Stelle und von bestimmter
Höhe aus zu genießen, woraus sich die Lage
des Hauses ergab. Wie der Grundriß zeigt, be-
tritt man durch den Flur das Wohnzimmer mit
Erker; von hier aus gelangt man auf die ge-
deckte Terrasse. Des weiteren liegt im Erdge-
schoß die Küche, im Obergeschoß sind ein
großes Elternschlafzimmer, ein Kinderzimmer,
ein Gastzimmer, sowie ein Bad untergebracht.
Der Dachstock enthält neben dem Speicher
eine Mädchenstube.

Als Bausumme sind 10 000 Mk. festgelegt;
es wird der ganzen Umsicht des Architekten
bedürfen, um mit dem Betrag bei dem verhält-
nismäßig reichhaltigen Programm auszukommen.

CHRISTIAN MUSEL B.D.A. KUNSTGEWERBESCHULE MAINZ.

ARCHITEKT CHRISTIAN MUSEL—MAINZ. »GRUNDRISS ZU NEBENSTEHENDEM LANDHAUS<
 
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