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Deutsche Kunst und Dekoration: illustr. Monatshefte für moderne Malerei, Plastik, Architektur, Wohnungskunst u. künstlerisches Frauen-Arbeiten — 38.1916

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Schumacher, Fritz: Kriegs-Gedächtnis-Male
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https://doi.org/10.11588/diglit.8538#0365
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Kriegs- Gedächinis-Mak.

oder aber dieNot wendigkeit ihrerVerwirklichung
anerkannt hat, liegt es nahe, die Stätte der
Erinnerung an große vaterländische Kraft-
leistungen mit dieser Stätte der Stählung des
Kraftbewußtseins in Zusammenhang zu bringen,
nicht etwa, indem man nun auf solchen Plätzen
ein Denkmal aufstellt, nein! der ganze Kampf-
spielplatz muß das Denkmal werden. An her-
vorgehobener Stelle mag dieTribüne sich steigern
zu einer Gedächtnishalle, in der Arena mögen
sich stolze Säulen erheben, sonst bedarf es
keiner Denkmalsentfaltung, die Selbstzweck
bleibt. Die einfache, edle Form, in der die
Bedürfnisse der Anlage gelöst werden, kann
als Mal des Gedenkens wirken.

Kommt man zu einer solchen Lösung, so
werden alle vaterländischen Feiern in ganz
neuer Weise Leben und zündende Wirkung
erhalten können; sie werden in Verbindung mit
Wettspielen der Jugend ein immer frisch blei-
bender, natürlicher Bestandteil unseres Lebens
werden und dadurch das Gedächtnis der Helden
am treuesten wahren. Die hier gezeigte Skizze
macht keinen Anspruch auf einen Entwurf; sie
mag nur dazu dienen, das Wort mit einer leben-
digen Vorstellung zu begleiten.

Diese Stichproben für verschiedene Denk-
malsgestaltungen berühren natürlich nur einen
ganz kleinen Kreis der wirklichen Möglichkei-
ten. Sie sollen nichts anderes, als den Blick
zu dem Ziel lenken, an jedem Ort, mag er klein
oder groß sein, aus seinen Besonderheiten her-
aus, den Denkmalsgedanken zu suchen. Noch
ehe das eigentliche Kunstwerk da ist, muß der

Gedanke, an den er in der Anlage anknüpft,
bereits einen ausgesprochenen Charakter tra-
gen. Hat man einmal einen solchen frucht-
baren Gedanken gefunden, so wird die künst-
lerische Form dafür mannigfache Lösungen zu-
lassen, und es wird die Aufgabe sein, nun die
besten Künstlerkräfte in Bewegung zu setzen,
um der Verwirklichung die reifste und reinste
Prägung zu geben. Für das Prägen dieser Form
bedürfen wir aller Muße und Sammlung, und
wir werden gut daran tun, es zu vertagen auf
Zeiten der Ruhe und des Überblickes. Für den
Gedanken aber, an den die künstlerische Ge-
staltung anknüpfen soll, können wir der Phan-
tasie gern frühzeitig Spielraum geben. Es gilt,
das Stück Heimat, das in Betracht kommen
soll, mit liebevollem Blick daraufhin zu prüfen,
wo etwa Punkte liegen, an denen eine Steige-
rung ansetzen kann, die zu einem würdigen
Gedächtnismale führt. Mag ein solcher Ge-
danke auch noch lange bis zu seiner Durch-
führung warten müssen, das ist gleichgültig.
Vielfach wird man den Gang der Entwicklung
langsam auf ein bestimmtes Ziel vorzubereiten
gezwungen sein, wenn man es wirklich erreichen
will, und auch wo das nicht der Fall ist, wird
es nützlich sein, zu erproben, ob der Kern einer
Absicht im Laufe der Zeit seinen Wert und
seine Überzeugungskraft behält.

Mögen diese kurzen Ausführungen des Stif-
tes und der Feder dazu beitragen, die Rich-
tung zu klären, in der sich bei Denkmalsfragen
die Erwägungen und Gedankengänge zu be-
wegen haben................ fr. sch.

FRITZ SCHUMACHER—HAMBURG. »GRUNDRISS DES EHRENHOFES AN EINEM WASSERTURM«
 
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