Los vom -»man« /
ALICE TRUBNER t KARLSRUHE.
GEMÄLDE »SCHNEELANDSCHAFT«
nicht. Und diese Gefühllosigkeit wird und muß
immer eine Schranke schaffen zwischen den
intellektuellen Einzelnen und „man". Jene wer-
den immer die Tendenz verfechten „los vom
„man" " — werden immer Geber sein an Gleich-
gesinnte. Die Geber aber sind nicht Dikta-
toren, sie lassen jedem Einzelnen nicht nur die
Freiheit der Wahl, sie hassen den, der wahllos
Neues annimmt, wie „man". — Sollte gelten auf
allen Gebieten, nicht nur denen der Kunst.
Aber dieser ewige Unterschied zwischen dem
was man schätzt und was starke Einzelne geben
— zwingt schließlich zu einer Revision unserer
Vorstellungen vom Wesen der Schönheit, des
Geschmacks, des Stils. — „Man" gibt nie Stil.
Denn „man" ist alles, was keine Überzeugung
hat. Stillosigkeit ist Mangel an Überzeugung.
— Es gibt, es gab noch nie einen wahrhaftigen
Künstler, der ohne Überzeugung geschaffen, der
geschaffen was „man" schätzt. — Das Reich
des schaffenden Künstlers liegt jenseits von
„man". Es ist Feindesland. —
Gibt es nicht dennoch Wege zwischen
beiden, die nicht unbeachtet bleiben dürfen?
Sollte der Kunstgewerbler nicht genötigt sein,
Wege der Verständigung mit „man" zu suchen?
Vielleicht unbeschadet seiner Genialität? —
Darüber ein andermal. . . . ernst willv bredt.
£
Ein echtes Kunstwerk bleibt, wie ein Naturwerk,
für unsern Verstand immer unendlich: es wird
angeschaut, empfunden, es wirkt; es kann aber nicht
eigentlich erkannt, viel weniger sein Wesen, sein Ver-
dienst mit Worten ausgesprochen werden. Goethe.
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ALICE TRUBNER t KARLSRUHE.
GEMÄLDE »SCHNEELANDSCHAFT«
nicht. Und diese Gefühllosigkeit wird und muß
immer eine Schranke schaffen zwischen den
intellektuellen Einzelnen und „man". Jene wer-
den immer die Tendenz verfechten „los vom
„man" " — werden immer Geber sein an Gleich-
gesinnte. Die Geber aber sind nicht Dikta-
toren, sie lassen jedem Einzelnen nicht nur die
Freiheit der Wahl, sie hassen den, der wahllos
Neues annimmt, wie „man". — Sollte gelten auf
allen Gebieten, nicht nur denen der Kunst.
Aber dieser ewige Unterschied zwischen dem
was man schätzt und was starke Einzelne geben
— zwingt schließlich zu einer Revision unserer
Vorstellungen vom Wesen der Schönheit, des
Geschmacks, des Stils. — „Man" gibt nie Stil.
Denn „man" ist alles, was keine Überzeugung
hat. Stillosigkeit ist Mangel an Überzeugung.
— Es gibt, es gab noch nie einen wahrhaftigen
Künstler, der ohne Überzeugung geschaffen, der
geschaffen was „man" schätzt. — Das Reich
des schaffenden Künstlers liegt jenseits von
„man". Es ist Feindesland. —
Gibt es nicht dennoch Wege zwischen
beiden, die nicht unbeachtet bleiben dürfen?
Sollte der Kunstgewerbler nicht genötigt sein,
Wege der Verständigung mit „man" zu suchen?
Vielleicht unbeschadet seiner Genialität? —
Darüber ein andermal. . . . ernst willv bredt.
£
Ein echtes Kunstwerk bleibt, wie ein Naturwerk,
für unsern Verstand immer unendlich: es wird
angeschaut, empfunden, es wirkt; es kann aber nicht
eigentlich erkannt, viel weniger sein Wesen, sein Ver-
dienst mit Worten ausgesprochen werden. Goethe.
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