ERICH WASKE—BERLIN.
GEMÄLDE »MANN U. WE1B€ 11118.
ERICH WASKE-BERLIN.
VON DR. HANNS SCHULZE.
Auf den letzten Sezessions - Ausstellungen
I\. der Zeit vor dem Kriege in Berlin fielen
regelmäßig einige Bilder auf, die ein junger
deutscher Maler in Paris gemalt hatte. Sorg-
fältig ausgeführte, mattfarbige Bilder, über-
wiegend zeichnerischer Struktur, die irgendwie
an Werke Henri Rousseaus erinnerten, die
aber doch bei näherer Betrachtung garnichts
mit den Werken dieses Künstlers gemein hatten.
Das Innere einer Brasserie ; ein Bild, das sichere
Technik, ungewöhnlich starkes Formgefühl und
viel Geschmack in der Komposition verriet.
Eine Reihe von Menschen an Tischen, jedes
einzelne Gesicht, jeder einzelne Körper, die
Tische, jedes Glas, der Knopf einer Uniform,
die Spiegel und Stühle mit der gleichen Liebe
gemalt, und zu einer Einheit gebannt, die
entfernt von jeder impressionistischen Tendenz
ein starkes Ganzes ergab. — Ein Hof mit küm-
merlichen Bäumchen, ein paar Gartenstühlen,
einigen Blumen und einem Brunnen an einer
grauen Mauer, darüber ein trüber Himmel, das
war der Inhalt eines anderen Bildes. Ein paar
graue Wände, Schornsteine und Dachluken,
eine Regenrinne und wiederum ein Stück grauer
Himmel das Dritte. Alle diese Bilder mehr ge-
zeichnet als gemalt und doch von feinstem
malerischen Reiz, von starker Wirkung.
1906/08 war der junge Künstler Schüler der
Berliner Akademie und hatte 1912 seine Stu-
dien in Paris fortgesetzt. Damals schon hatte
er ein „Selbstbildnis als Einjähriger" geschaf-
fen, das ebenfalls auf der Sezessionsausstellung
zu sehen war und das starken Eindruck hinter-
17
XXII. April-M«! 1919. 2
GEMÄLDE »MANN U. WE1B€ 11118.
ERICH WASKE-BERLIN.
VON DR. HANNS SCHULZE.
Auf den letzten Sezessions - Ausstellungen
I\. der Zeit vor dem Kriege in Berlin fielen
regelmäßig einige Bilder auf, die ein junger
deutscher Maler in Paris gemalt hatte. Sorg-
fältig ausgeführte, mattfarbige Bilder, über-
wiegend zeichnerischer Struktur, die irgendwie
an Werke Henri Rousseaus erinnerten, die
aber doch bei näherer Betrachtung garnichts
mit den Werken dieses Künstlers gemein hatten.
Das Innere einer Brasserie ; ein Bild, das sichere
Technik, ungewöhnlich starkes Formgefühl und
viel Geschmack in der Komposition verriet.
Eine Reihe von Menschen an Tischen, jedes
einzelne Gesicht, jeder einzelne Körper, die
Tische, jedes Glas, der Knopf einer Uniform,
die Spiegel und Stühle mit der gleichen Liebe
gemalt, und zu einer Einheit gebannt, die
entfernt von jeder impressionistischen Tendenz
ein starkes Ganzes ergab. — Ein Hof mit küm-
merlichen Bäumchen, ein paar Gartenstühlen,
einigen Blumen und einem Brunnen an einer
grauen Mauer, darüber ein trüber Himmel, das
war der Inhalt eines anderen Bildes. Ein paar
graue Wände, Schornsteine und Dachluken,
eine Regenrinne und wiederum ein Stück grauer
Himmel das Dritte. Alle diese Bilder mehr ge-
zeichnet als gemalt und doch von feinstem
malerischen Reiz, von starker Wirkung.
1906/08 war der junge Künstler Schüler der
Berliner Akademie und hatte 1912 seine Stu-
dien in Paris fortgesetzt. Damals schon hatte
er ein „Selbstbildnis als Einjähriger" geschaf-
fen, das ebenfalls auf der Sezessionsausstellung
zu sehen war und das starken Eindruck hinter-
17
XXII. April-M«! 1919. 2